Der 1958 in Hamburg geborene Ronald Schill war seit 1993 Strafrichter am Amtsgericht Hamburg. Seine zum Teil drakonischen Strafen und massive Kollegenschelte brachten ihm unter anderem den Spitznamen "Richter Gnadenlos" ein. Im Sommer 2000 gründete er die Partei Rechtsstaatlicher Offensive (zunächst Pro, später Schill-Partei), die bei der Bürgerschaftswahl 2001 auf Anhieb 19,4 Prozent holte. In der Koalitionsregierung aus CDU, Schill-Partei und FDP war er Innensenator. Im August 2003 wurde Schill von Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nach einer länger schwelenden Krise entlassen, Nachfolger als Senator wurde Dirk Nockemann. Anfang Dezember beendete von Beust die Koalition ganz ("jetzt ist finito"). Wenige Tage später wurde Schill aus der von ihm selbst gegründeten Partei ausgeschlossen. Bei der Bürgerschaftswahl 2004 scheiterte Schill als Spitzenkandidat der Pro DM/Schill-Partei an der Fünfprozenthürde. Im Herbst 2004 gab Schill seine Auswanderung nach Kuba bekannt, tauchte sporadisch aber immer wieder in Hamburg auf. Bis vor zwei Wochen lebte er in Rio de Janeiro.