Eigentlich hatte der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) zur Untersuchung der Zustände im geschlossenen Heim für kriminelle Jugendliche an der Feuerbergstraße seine Tätigkeit im Oktober 2007 nach zwei Jahren beendet. Aber SPD und GAL wollten den kurz darauf plötzlich wieder aufgetauchten Ex-Innensenator Ronald Schill unbedingt befragen und beriefen den PUA wieder ein. Der Ausschuss hatte zuletzt getagt, ohne noch großes öffentliches Interesse zu erregen. Das Ziel der Abgeordneten von SPD und GAL, die für das Heim verantwortliche Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) zu stürzen, wurde nicht erreicht. Der PUA hatte in seinen Zeugenbefragungen unter anderem aufgedeckt, dass in dem Heim Jugendliche ohne ärztliche Verschreibung Psychopharmaka verabreicht bekamen. Außerdem wurden Wachleute eines privaten Sicherheitsdienstes auch für die pädagogische Betreuung der kriminellen Jugendlichen eingesetzt. Doch Schnieber-Jastram betonte, davon nichts gewusst zu haben. Gehen musste im März 2006 hingegen ihr damaliger Staatsrat Klaus Meister, der SPD-Mitglied ist, sowie im April 2006 Justizsenator Roger Kusch (damals CDU). Zuvor war herausgekommen, dass vertrauliche Protokolle der PUA-Sitzungen auf rechtswidrigem Wege in die Sozial- und die Justizbehörde gelangt waren, was Kusch als "völlig rechtmäßig" verteidigt hatte. Danach ließ das Interesse am PUA nach, zumal die Missstände im Heim inzwischen behoben worden waren. Der 2006 zusätzlich eingerichtete zweite PUA zur Untersuchung der Protokoll-Affäre blieb ohne nennenswerte Ergebnisse.