Katastrophe: Unter den Opfern ein Zwölfjähriger - Der Flug war sein Geburtstagsgeschenk. Der Motor der Maschine setzte plötzlich aus. Pilot versuchte noch eine Notlandung.

Hamburg. Der Hamburger Hafenflieger ist abgestürzt. Zwei Minuten nach dem Start gestern morgen um 10.38 Uhr fiel die Maschine des Piloten Jörg Steber auf den Güterbahnhof Veddel. Vier Menschen kamen im Wrack der "De Havilland Beaver" ums Leben. Unter den Toten ist der 12jährige Aaron H. aus Bremen, der den Flug von seinen Eltern zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Der Vater des Jungen überlebte schwer verletzt, die Mutter hatte während des Fluges an der Flugstation am Baumwall gewartet. Das Unglück löste bundesweit Trauer und Entsetzen aus.

Pilot Jörg Steber (51) kämpfte noch gestern abend im Unfallkrankenhaus Boberg um sein Leben. 80 Prozent seiner Haut sind verbrannt, seine Überlebenschancen sind laut Medizinern gering. Für die Passagiere Richard K., Wilhelm R. und Peter T. kam jede Hilfe zu spät. Jürgen Z., der Vater des kleinen Aaron, liegt wie Steber in Boberg. Zur genauen Ursache des Unglücks konnten die Experten gestern noch nichts sagen.

Zahlreiche Augenzeugen beobachteten bei strahlendem Sonnenschein, wie das Wasserflugzeug startete. Nur zwei Minuten später der Schock: Der Motor der Maschine setzte aus, das Flugzeug stürzte vom Himmel. Nach ersten Erkenntnissen der Kripo versuchte der Pilot noch eine Notlandung. Chef-Brandermittler Klaus Gneckow: "Der Pilot wollte die Maschine offenbar im Gleitflug zu Boden bringen. Dabei geriet sie ins Trudeln, sackte ab. Die linke Tragfläche prallte gegen einen Güterzug. Der Rumpf schleuderte weiter, blieb kopfüber auf den Schienen liegen." Das Wrack fing sofort Feuer. Lediglich Steber und Jürgen Z. konnten sich befreien.

Bürgermeister Ole von Beust zeigte sich tief bewegt. Auf seiner Ansprache beim Motorradgottesdienst sagte er: "Ich bin erschüttert. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen." Die 38 000 Motorradfahrer beteten in einer Gedenkminute für die Opfer, ihre Familien und Freunde. Innenstaatsrat Christoph Ahlhaus (CDU) war am Morgen an der Unglücksstelle. Er sagte: "Hamburg hatte gerade noch ein friedliches WM-Wochenende gefeiert, ist jetzt tief geschockt."