Mehrwertsteuer: Wird sie erhöht - und wenn ja, mit welchen Folgen für die Bürger? Viele Leser lehnen eine Erhöhung strikt ab.
Tabula rasa
"Höhere Mehrwertsteuer - aber was tun damit?", HA, 27. Juni
Wenn jetzt schon von zwei bis vier Prozent gesprochen wird, dann werden es sicherlich fünf Prozent. Aber warum so schüchtern, die Politiker sollten Tabula rasa machen und gleich auf eine Erhöhung um zehn Prozent gehen. Dann haben sie gleich Milliarden, die sie verpulvern können. Man fragt sich dabei, wie die Kleinrentner, Arbeitslosen und Arbeitslosengeld-II-Empfänger diese Erhöhung verkraften sollen? Oder bekommen diese dann die gleiche Erhöhung, wie sie die Mehrwertsteuer ausmacht? Jörn Handschumacher, per E-Mail
Einkommensverlust
Wir Rentner freuen uns schon jetzt auf die Mehrwertsteuererhöhung durch die CDU, weil wir die mal wieder (ohne Ausgleich) voll auf das Konto Realeinkommensverlust buchen können. Gut, daß ein solcher Plan rechtzeitig vor der Wahl bekannt wird. Wir wissen jetzt, wen wir (mit der SPD) auch nicht wählen können. Wieder einmal können wir Rentner leider nicht an der Ankurbelung der Binnennachfrage teilnehmen. Uwe Mews, Hamburg
Wechsel mit Folgen?
Die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat werfen die Frage auf, wie eine Bestätigung der jetzigen Bundesregierung in der Praxis aussehen könnte. Aber darf man dieses Problem als Entscheidungsgrundlage dafür nehmen, welcher Partei man seine Stimme gibt? Vielmehr könnte man ja auch hoffen, daß die schwarz-gelb regierten Länder in so einem Falle endlich von ihrer Blockadepolitik abrücken. In jedem Fall sollte man sich aber die Frage stellen, was man bei einem Regierungswechsel im Bund zu erwarten hat. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, die, anstatt zur Schuldentilgung, für dubiose Reformen genutzt wird, bringt uns bestimmt nicht dauerhaft voran. Thomas Zipperer, per E-Mail
Viermal soviel
Vor kurzem gingen erst die Bilder wieder durch die Medien: Deutschland vor 60 Jahren. Alles in Trümmern. Wohnungsnot. Mangel. Millionen Ausgebombte, Vertriebene. Millionen Arbeitslose, weil auch die Arbeitsplätze in Trümmern lagen. Kriegshinterbliebene und -invaliden, die aus sozialen Kassen zu versorgen waren. Zehn Jahre später waren die meisten Probleme gelöst. Der Wiederaufbau hatte stattgefunden, Vertriebene waren integriert. Arbeitsplätze geschaffen worden. Und womit? Mit ganzen vier Prozent Mehrwertsteuer, die damals noch Umsatzsteuer hieß. Ohne Mineralölsteuer und Ökosteuer. Und mit niedrigem Lohnsteueraufkommen. Warum kommt heute keine Regierung, welche auch immer, mit 16 Prozent Mehrwertsteuer, viermal soviel wie in der Trümmerzeit, und dem sonstigen unvorstellbar riesigen Steueraufkommen aus? Wo bleibt unser Geld? Dr. Gunter Alfke, per E-Mail
Abwarten
Das Hin und Her um die Mehrwertsteuer hängt mir zum Hals heraus. Es gibt zwei Dinge, die des Nachdenkens wert sind: Mehrwertsteuer und Konsumverzicht. Ein großer Teil der Rentner kann es sich nicht mehr ohne weiteres erlauben, einfach zu kaufen, was sie vielleicht gern besitzen möchten oder brauchen. Gerade wurde das Renteneinkommen wieder kleiner, was in meinem Fall mit der Rente meiner Frau ca. zwölf Euro weniger bedeutet. Konsumverzicht ist also bei uns normal, und wenn jetzt die Mehrwertsteuer angehoben wird, dürfte die Brieftasche auch wieder etwas dünner werden. Immerhin gibt es Wirtschaftswissenschaftler, die vor der Anhebung warnen.Es bleibt somit eine gewisse Besorgnis, daß es nicht nur Rentnern, sondern auch den Arbeitslosen und Geringverdienern bald wieder ein bißchen weniger gutgehen wird. Warten wir's also ab. Hans-Edgar Andersen, Hamburg
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