Nur Wahltaktik

"Kinderzimmer-Zulage geplant", HA, 22. Juni

Für wie dumm halten Hamburgs Politiker uns? Da werden Eltern zur Kasse gebeten (Kindergarten, Vorschule, Schulbücher, Schwimm- und Musikunterricht, Studiengebühren etc.), um ihnen dann eine Kinderzimmer-Zulage zu versprechen. Wie viele Eltern werden von dieser Zulage profitieren? Bei einem maximalen Jahresgehalt von 54 000 Euro für eine vierköpfige Familie bleibt nach Abzug aller Kosten für Betreuung und Schulausbildung der Kinder nicht mehr viel Geld, um das notwendige Kapital für eine Eigentumswohnung anzusparen. Das ist keine familienfreundliche Politik, sondern nur wahltaktisches Gehabe. Hamburg ist ein Eldorado für gutverdienende Singles und zahlungskräftige Touristen, Kinder sollte man woanders großziehen.

Hilde von Schwartzenberg, Pinneberg

Irreführend

Schön, daß die Senatoren demnächst für Hamburgs Familien die schwere Last der Bahnfahrt in der 2. Klasse tragen wollen. Da treffen sie dann vielleicht mal den Normalbürger, und eine kurze Reise im Kleinkindabteil könnte zu weiteren Erleuchtungen führen. Schön ist auch die Idee des Familien-TÜVs. Die Bezeichnung ist irreführend, denn durch den TÜV sollen ja nicht die Risiken, die von Familien ausgehen, minimiert werden, sondern Familien sollen vor unüberlegten Senatsbeschlüssen geschützt werden. Die richtige Bezeichnung wäre: Senats-TÜV. Dann würde sich durch das Wort auch erklären, worauf Eltern in Hamburg bisher verzichten mußten: Einen Senat, der seine Maßnahmen vor ihrer Einführung auf ihren Sinn hin überprüft.

Kathrin Lemme, Hamburg