Hamburg soll internationale Maßstäbe setzen als eine wachsende Metropole der Talente, der Nachhaltigkeit und der Verantwortungsbereitschaft - das...

Hamburg soll internationale Maßstäbe setzen als eine wachsende Metropole der Talente, der Nachhaltigkeit und der Verantwortungsbereitschaft - das ist die Vision der schwarz-grünen Regierungskoalition. Dieser Vision hat der Senat bei seiner Klausurtagung in Lüneburg den Titel "Hamburg. Wachsen mit Weitsicht." zugeordnet, das neue Leitbild der Hansestadt.

Laut Lexikon ist ein Leitbild

eine "klar gegliederte, langfristige Zielvorstellung eines Unternehmens und beinhaltet, mit welchen Strategien diese Ziele erreicht werden sollen". Das ist aber das Problem der neuen Hamburger Vision. Zwar sind auf dem bunten Schaubild zum Leitbild Formulierungen der Ziele festgehalten wie: "Hamburg als internationale Metropole mit hoher Dynamik und Innovationskraft sowie kultureller Vielfalt fortentwickeln", beziehungsweise Handlungsfelder definiert wie: "Sicherung und Weiterentwicklung der Stadt als attraktives zukunftsfähiges Zuhause von und für die Einwohner mit besonderem Fokus auf Familienförderung und Integration". Tatsächlich müssen diese Worte aber noch mit Leben gefüllt werden. Denn noch weiß der Senat nämlich weder genau, was konkret unter den einzelnen Punkten zu verstehen ist, noch, wie diese Ziele erreicht werden sollen. Die "Konkretisierung und Definition der einzelnen Projekte", so erklärte es Ole von Beust (CDU), soll "bis zum Sommer erfolgen". Eine entsprechende Drucksache werde erarbeitet.

Wirklich klar scheint bei diesem Leitbild bisher nur eines zu sein - es ist nicht für die Ewigkeit gestrickt. Das gemeinsame Leitbild der Koalition soll nach Aussagen des Bürgermeisters "zunächst erst mal für die nächsten drei Jahre gelten, bis die nächste Wahl stattfindet. Dann wird man sehen, wie es weitergeht".

Die Haltwertzeit des bisherigen Leitbildes der "wachsenden Stadt" lag zumindest bei acht Jahren. Damals hatte die CDU erstmals ihre Ziele für die Hansestadt klar definiert. Hamburg sollte größer und attraktiver werden. Der CDU-Senat wollte mit günstigen Bedingungen mehr Menschen und Unternehmen in die Metropole locken und dazu auch noch den internationalen Ruf der Stadt an der Elbe fördern. Da die Grünen dieses Leitbild aber nicht uneingeschränkt mittragen wollten, musste nun eine neue - gemeinsame - Vision her.

Nach der "wachsenden Stadt" der CDU und der "lebenswerten Stadt" der GAL sei dies das dritte Senatsleitbild, sagte SPD-Fraktionschef Michael Neumann. Die SPD wolle dem Vorschlag das Leitbild der "menschlichen Metropole" entgegensetzen. "Wir sind gespannt, ob das neue Leitbild des Senats am Ende mehr ist als nur ein schwarz-grüner Kompromiss", so Neumann.