Der jüngere Bruder des Reemtsma-Entführers Thomas Drach (45) sitzt seit gestern in der Aachener Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft wurde Lutz Drach (42) einen Tag nach seiner Auslieferung durch die spanischen Behörden (wir berichteten) dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der den 42-Jährigen in U-Haft schickte. Vor dem Richter machte Drach keine Angaben zu den Geldwäsche-Vorwürfen der Staatsanwaltschaft - damit ist weiterhin nicht geklärt, wo der Hauptanteil aus dem Reemtsma-Lösegeld geblieben ist. Knapp zehn Monate nach seiner Festnahme in Spanien war Drach am Montagabend in Aachen eingetroffen. Bei der Fahndung nach dem Millionen-Lösegeld aus der Reemtsma-Entführung wurde er im vergangenen November am Madrider Flughafen gefasst. Ein Prozess gegen Lutz Drach könnte laut Staatsanwaltschaft im kommenden Frühjahr beginnen. Der überwiegende Teil des 1996 gezahlten Lösegelds in Höhe von 30 Millionen Mark (15,3 Millionen Euro) aus der Entführung des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma (51) ist immer noch verschwunden. Das Verfahren gegen Lutz Drach läuft in Aachen, weil den dortigen Ermittlern durch Zufall ein Komplize der Entführerbande ins Netz gegangen war. Damals stellten die Fahnder 700 000 Dollar (638 000 Euro) aus dem Lösegeld sicher und nahmen einen Physiotherapeuten fest, der bei der Geldwäsche half. Bis zu acht Millionen Schweizer Franken aus der Lösegeldsumme sollen noch irgendwo liegen - der Rest ist ausgegeben. Das glaubt zumindest die Wiesbadener Sicherheitsfirma Espo, die im Auftrag von Reemtsma seit Jahren unvermindert hartnäckig hinter dem Lösegeld her ist. Und nur Drahtzieher Thomas Drach, der in Fuhlsbüttel inhaftiert ist, wisse, wo dieses Geld zu finden sei, hieß es gegenüber dem Abendblatt.