Die Auslieferung von Lutz Drach (44) - sie verzögert sich weiter. Anders, als "Spiegel Online" vermeldete (wir berichteten), landete der jüngere Bruder des Reemtsma-Entführers Thomas Drach (45) nicht am Wochenende in Deutschland, sondern wurde erst für gestern erwartet. Das teilte die Staatsanwaltschaft Aachen mit. Ihm wird Geldwäsche von sechs Millionen Schweizer Franken aus der Entführung des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma (51) 1996 vorgeworfen. Drach wurde für den frühen Abend in Aachen erwartet. Auf seiner Flugreise von Madrid nach Deutschland wurde er von zwei Aachener Polizeibeamten bewacht. Heute soll der 44-Jährige dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Die Justiz erhofft sich von der Aussage Drachs eine konkrete Spur zu den verschwundenen 14 Millionen Euro aus dem Lösegeld. Oberstaatsanwalt Robert Deller (55): "Aus ermittlungstaktischen Gründen kann ich nicht sagen, was wir den Herrn Drach fragen werden. Und was uns der Herr Drach antworten wird, müssen wir offen lassen." Die Aachener Staatsanwaltschaft hatte Lutz Drach mit internationalem Haftbefehl gesucht. Den entscheidenden Hinweis auf Lutz Drach hatte ein angeklagter Geldkurier der Drach-Brüder bei der Verhandlung vor dem Aachener Landgericht gegeben. Lutz Drach war am 25. November 2002 am Flughafen Madrid von der spanischen Polizei bei der Passkontrolle festgenommen worden. Drach hatte ein vereinfachtes Auslieferungsverfahren und damit eine kurzfristige Überstellung abgelehnt.