Im April kehrten 309 Katholiken der Kirche den Rücken, im Vorjahresmonat waren es 152. Erzbischof Thissen fordert eine rückhaltlose Aufklärung.

Hamburg. Parallel zur Missbrauchsdebatte haben sich die Austrittszahlen im Erzbistum Hamburg in den vergangenen Monaten etwa verdoppelt. Seit Jahresbeginn kehrten rund 800 Katholiken in Norddeutschland ihrer Kirche den Rücken, wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet.

In Hamburg traten im April 309 Katholiken aus der katholischen Kirche aus, im gleichen Monat des Vorjahres waren es dagegen 152. Im gesamten Erzbistum, das außer Hamburg auch Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg umfasst, waren es im April 566 Austritte gegenüber 284 im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Hamburgs Erzbischof Werner Thissen forderte eine rückhaltlose Aufklärung der Missbrauchsvorfälle in der Kirche und räumte auch Fehler ein. Man habe zwar die Täter, nicht aber die Opfer gut betreut, räumte Thissen gegenüber der „Welt“ ein. Jetzt wolle die Kirche aber Vorreiter bei der Aufklärung sein.