Hamburg. Am Freitag wird die Reventlowstraße in Othmarschen endlich freigegeben. Warum die Kaufleute nur kurz durchatmen können.
- Die Baustelle auf der Reventlowstraße in Hamburg-Othmarschen hatte Anfang des Jahres zu einem Streit zwischen Politik und Verwaltung geführt.
- Am 20. Dezember kann die Fahrbahn nach dem Umbau zur Veloroute freigegeben werden.
- Die betroffenen Händler an der Waitzstraße in Groß Flottbek lassen die Korken deswegen allerdings nicht knallen.
Ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk? Am Freitag, 20. Dezember, ist auf jeden Fall Schluss mit einer der umstrittensten Baustellen im Hamburger Westen – zumindest vorerst. Wie der Bezirk mitteilt, werden die letzten Arbeiten an der Reventlowstraße in Othmarschen jetzt abgeschlossen, die Fahrbahn soll Ende der Woche freigegeben werden. Dann kann der Kfz-Verkehr auf der Reventlowstraße in beiden Richtungen wieder uneingeschränkt rollen. Anfang 2025 folgen dann noch einige Restarbeiten, so der Bezirk.
Wie berichtet, hatte es viel Kritik im Vorfeld gegeben. Kaufleute aus der Waitzstraße, Anwohner und eine politische Mehrheit hatten wegen der Vielzahl an Baustellen eine Verschiebung gefordert. Dem gegenüber standen die Bezirksverwaltung und die Grünen, die an dem beschlossenen Umbau für die Veloroute festhalten wollten. Der Streit ging so weit, dass die CDU sogar Klage beim Verwaltungsgericht einreichte. Das Gericht wies die Klage ab.
Verkehr Hamburg: Ende der umstrittenen Baustelle in Othmarschen in Sicht
Seit April wurde die Baumaßnahme vorbereitet, die ursprünglich im Oktober beendet sein sollte. Warum es nun bis kurz vor Weihnachten gedauert hat? Auf eine Abendblatt-Anfrage blieb eine Antwort des Bezirks am Mittwoch aus. Als Grund für die wochenlange Verzögerung soll die Verwaltung in einem Verkehrsausschuss auf den Streit beziehungsweise das Veto der Politik sowie die Wetterverhältnisse verwiesen haben, was für erneuten Unmut bei vielen Bezirksabgeordneten führte.
In einer Pressemitteilung von Donnerstag heißt es dagegen, dass das enge Zeitfenster eingehalten werden konnte. „Der Zeitplan für die Reventlowstraße war wie ein eng geschnürtes Korsett – es gab kaum Luft für Abweichungen. Entsprechend bin ich stolz darauf, dass es den Kollegen und Kolleginnen im Amt gemeinsam mit der beteiligten Baufirma gelungen ist, die Arbeiten im Rahmen der zeitlichen Eckpfeiler umzusetzen“, so Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg.
Unter den Kaufleuten in der Einkaufsstraße hält sich die Partystimmung angesichts des Baustellenendes in Grenzen. „Drei Tage vor Weihnachten hilft uns das jetzt auch nicht mehr. Die Vorbestellungen sind gemacht und die Kunden verloren, die die Baustellen abschrecken“, sagt Dirk Hübenbecker von der gleichnamigen Fleischerei in der Waitzstraße. Sein Fazit nach monatelanger Baustelle: „Es war erwartet kompliziert, Stammkunden sind weggeblieben, und wir kommen aus dem Baustellen-Albtraum gar nicht heraus.“ Denn die nächste Baustelle steht schon wieder vor der Tür.
Verkehr in Hamburg: Ab 13. Januar steht nächste Baustelle an der Waitzstraße an
Wie aus einem kürzlich verschickten Anwohnerschreiben hervorgeht, das dem Abendblatt vorliegt, stehen ab dem 13. Januar Baumaßnahmen an der Waitzstraße an. Dabei geht es um Arbeiten an der Groß Flottbeker Straße im Zusammenhang mit der Fernwärmetrasse, die sich bis Ende 2025 hinziehen werden. Betroffen ist die Kreuzung Waitzstraße und Bellmannstraße.
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Die geplanten Sperrungen wirken sich insoweit auf die Einkaufsmeile aus, als die Kunden die Straße zwar erreichen, dann aber nur unter der S-Bahn-Unterführung Richtung Jungmannstraße verlassen können. Das Problem dabei: Die Bahnbrücke hat lediglich eine Höhe von 3,70 Meter. Somit können ab Mitte Januar Fahrzeuge, die höher sind als beispielsweise Lieferwagen, die Waitzstraße nicht anfahren.
Höhenproblem: Baustelle wirkt sich auf Lieferverkehr und Müllentsorgung aus
Die Gewerbetreibenden in der Einkaufstraße werden gebeten, ihre Lieferanten darüber zu informieren. Als Ausweichmöglichkeit soll im Bereich der Taxistände am Beselerplatz eine Ladezone eingerichtet werden. Das Höhenproblem scheint aber auch die Müllwagen zu betreffen.
Damit die Abfallentsorgung für die Zeit der Umleitung gelingt, übernimmt die HEG Hamburger Entsorgungsgesellschaft mbH die Leerung. Auch dabei wird auf Sammelplätze gesetzt. Betroffen sind die Waitzstraße, Bellmannstraße, Straßweg sowie die Groß Flottbeker Straße zwischen Waitzstraße und Müllenhoffweg. Damit das logistisch alles klappt, müssen die Betroffenen ihre Behälter bis 16 Uhr am Vortag herausstellen.