Hamburg. Hamburgs Stadtteile näher betrachtet: Die Preise in Othmarschen sind schon um bis zu 14 Prozent gefallen. Was derzeit im Angebot ist.

Wer nah zur Elbe wohnen möchte und dennoch Urbanität schätzt, ist in Othmarschen gut aufgehoben. Im Unterschied zum angrenzenden Ottensen ist der Stadtteil mit seinen rund 16.700 Einwohnern nicht so dicht besiedelt. Allerdings hat das Wohnen im Eigentum hier auch seinen Preis und ist rund 50 Prozent teurer als im Hamburger Durchschnitt.

Während in Othmarschen nur 2800 Einwohner auf einem Quadratkilometer leben, sind es im quirligen Ottensen viereinhalbmal so viele, nämlich 12.700 Einwohner. In den vergangenen Jahren ist Othmarschen auch nur noch langsam gewachsen. Während 2014 und 2015 der Wanderungssaldo aus Zuzügen und Fortzügen noch jeweils bei rund 1000 Personen lag, hat er sich in den vergangenen Jahren auf 200 bis 300 neue Bewohner pro Jahr reduziert.

Immobilien Hamburg: Elbchaussee mit vielen Villen ist Lebensader Othmarschens

„Othmarschen ist bei aller Lebendigkeit ein sehr grüner Stadtteil und zeichnet sich durch die Nähe zum Elbstrand aus. Die Strandperle ist inzwischen jedem ein Begriff“, sagt André Wales, Vertriebsleiter für die Alster, Elbvororte und Othmarschen beim Hamburger Makler Grossmann & Berger. „Außerdem gibt es eine sehr gute Anbindung an die Autobahnen und den öffentlichen Nahverkehr mit der S-Bahn.“

Die Elbe ist die Lebensader des Stadtteils. An der Elbchaussee entstanden vom 18. Jahrhundert an die ersten Villen der Kaufleute, die bis heute Othmarschen prägen. „Hier gibt es wunderschöne Häuser mit parkähnlichen Grundstücken, und auf der richtigen Seite ist zum Teil sogar Elbblick garantiert“, sagt Wales. Parallel zur Elbchaussee verläuft die Bernadottestraße ebenfalls mit prächtigen Häusern, zum Teil auch Neubauten wie zum Beispiel in der Bernadottestraße 38. Die weißen Häuser mit 24 Wohneinheiten arrangieren sich um eine markante Hainbuche im Zentrum des privaten Parks.

Eigentumswohnungen kosten knapp 50 Prozent mehr als im Hamburger Durchschnitt

Nördlich der Elbchaussee stehen zahlreiche Villen, wie zum Beispiel das ehemalige Anwesen der Familie Reemtsma mit eigener Parkanlage, das bei seiner Erbauung 1932 das teuerste Privathaus Deutschlands war, entworfen von den Architekten Martin Elsaesser und Godber Nissen. Der Stadtteil gleicht einem Museumsdorf großer Architektur.

Eine Villa in Othmarschen. Der Stadtteil gleicht einem Museumsdorf großer Architektur.
Eine Villa in Othmarschen. Der Stadtteil gleicht einem Museumsdorf großer Architektur. © Andreas Laible | Andreas Laible

Zwar sind auch in Othmarschen die Preise für Eigentumswohnungen seit dem dritten Quartal 2022 um rund elf Prozent gefallen, liegen aber im Schnitt immer noch deutlich über dem Hamburger Durchschnitt. „Bei den Wohnungen bewegen sich die Quadratmeterpreise abhängig von ihrem Zustand und ihrer Lage um rund 8000 Euro“, sagt Wales.

Othmarschen: Viele Wohnungen haben mehr als 100 Quadratmeter Wohnfläche

Die meisten der knapp 30 auf ImmoScout24 zum Verkauf stehenden Wohnungen haben mehr als 100 Quadratmeter Wohnfläche. Dann überschreiten die Kaufpreise schnell die Millionengrenze. 108 Quadratmeter in einem Dachgeschoss mit Blick auf die Elbe sollen 1,5 Millionen Euro kosten. Da liegt der Quadratmeterpreis deutlich oberhalb von 10.000 Euro.

Aber auch wenige kleinere Wohneinheiten stehen zum Verkauf. Eine 66 Quadratmeter große Zweizimmerwohnung in einem Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 2000 auf einem parkähnlichen Grundstück in der Elbchaussee soll rund 550.000 Euro kosten. Es ist eines der günstigsten Angebote bei Wohnungen mit weniger als 100 Quadratmeter Wohnfläche, wenn man von älteren Objekten mit Renovierungsbedarf absieht.

Othmarschen ist einer der grünsten Stadtteile Hamburgs

Solche Wohnungen sind offenbar auch schwer zu verkaufen, wie bereits erfolgte Preissenkungen zeigen. Nach einem Abschlag von 22 Prozent kostet eine Vierzimmerwohnung aus dem Jahr 1965 mit knapp 150 Quadratmetern Wohnfläche jetzt noch rund 770.000 Euro. Der Quadratmeterpreis von rund 5200 Euro liegt deutlich unter dem Durchschnittswert für Othmarschen von 7000 Euro, wie ihn ImmoScout24 ausweist.

Reges Treiben vor der Strandperle. 1911 als Milchhalle gegründet ist sie die Mutter aller Beachclubs.
Reges Treiben vor der Strandperle. 1911 als Milchhalle gegründet ist sie die Mutter aller Beachclubs. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Othmarschen ist einer der grünsten Stadtteile Hamburgs, auch dank des Jenischparks, der wegen seiner Hanglage wunderschöne Aussichtspunkte auf die Elbe bietet. Im Jenischpark befinden sich mit dem Jenisch Haus und dem Ernst Barlach Haus zwei bedeutende Hamburger Museen.

Othmarschen: Zum Einkaufen muss man nicht bis in die City

Viel Grün ist in Othmarschen garantiert, aber auch das Shopping-Erlebnis ist nicht weit. „Wenn man zum Einkaufen nicht in die Innenstadt möchte, gibt es die Waitzstraße mit vielen Geschäften, und auch das Elbe Einkaufzentrum ist nah“, sagt Wales. Wer es noch vielfältiger und bunter mag, kann nach Ottensen ausweichen.

Häuser stehen in Othmarschen noch weniger zum Verkauf als Wohnungen, und die Quadratmeterpreise sind noch höher als bei den Wohnungen. „Abhängig von Zustand und Lage bewegen sich die Preise um die 10.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, es kann aber auch noch weiter nach oben gehen“, sagt Immobilienexperte Wales.

Das günstigste Haus in Othmarschen kostet rund 600.000 Euro

Da erscheint ein eben erst errichtetes Stadthaus mit rund 120 Quadratmetern Wohnfläche und vier Zimmern für 1.083.000 Euro noch recht günstig. Obwohl Neubau, liegt es beim Quadratmeterpreis noch unter dem von ImmoScout24 ermittelten Durchschnittswert von 9500 Euro. Das sind 14 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren.

Jenischpark mit Jenisch Haus. Auf 42 Hektar mit vielen alten Bäumen ergeben sich immer wieder faszinierende Blicke auf die Elbe.
Jenischpark mit Jenisch Haus. Auf 42 Hektar mit vielen alten Bäumen ergeben sich immer wieder faszinierende Blicke auf die Elbe. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Das günstigste zum Verkauf stehende Haus in Othmarschen ist ein Mittelreihenhaus mit 80 Quadratmetern Wohnfläche für 625.000 Euro, also knapp 8000 Euro pro Quadratmeter. Da sollte noch Verhandlungsspielraum sein, wenn – auf den Quadratmeter gerechnet – eine großzügige Doppelhaushälfte mit 185 Quadratmetern Wohnfläche „nur“ 1.295.000 Euro kosten soll, also rund 1000 Euro weniger pro Quadratmeter.

An der Elbchaussee wird ein Schloss für 11,5 Millionen Euro verkauft

Wer es sich leisten kann: Auch ein Schloss an der Elbchaussee ist gerade im Angebot: 15 Zimmer auf 600 Quadratmetern Wohnfläche für 11,5 Millionen Euro. Diese schlossähnliche Villa mit einem Grundstück von 11.000 Quadratmetern wurde von den Architekten Elingius und Schramm einst für die Familie Sieveking erbaut.

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Freie Wohnungen zur Miete sind in Othmarschen kaum im Angebot. Auf ImmoScout24 finden sich gerade einmal knapp ein Dutzend. Die Durchschnittsmiete liegt bei rund 16 Euro und damit 28 Prozent über dem Hamburger Durchschnitt. Vom 3. Quartal 2022 bis zum 3. Quartal 2024 sind die Mieten in dem Stadtteil um 8,4 Prozent gestiegen.

Neubauwohnungen bestimmen das kleine Mietwohnungsangebot

Nach den Angaben des Portals liegen die Mietpreise pro Quadratmeter zwischen 14 und 24 Euro (kalt). In den Neubauten des Othmarschen Parks wird aber immer mal wieder eine Wohnung frei, wie auch die Anzeigen bei ImmoScout24 zeigen. Gemessen an der modernen Ausstattung erscheinen die Mieten in diesem Quartier noch relativ günstig.

Eine 80 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung wird für eine Kaltmiete von 1270 Euro angeboten, eine 90 Quadratmeter große Wohnung soll 1600 Euro kosten, die Quadratmetermieten liegen also in diesem Quartier zwischen rund 16 und 18 Euro. „Die SAGA hat in Othmarschen keinen signifikanten Wohnungsbestand“, sagt ein Unternehmenssprecher.

Endlich Baugebinn in den Othmarscher Gärten nach jahrelanger Verzögerung

Nach jahrelangen behördlichen Verzögerungen kommt nun auch Bewegung in ein Bauprojekt, mit dem insgesamt knapp 100 Wohneinheiten entstehen sollen. So haben in den Othmarscher Gärten die ersten Bauarbeiten auf dem ehemaligen Sportplatz der Loki-Schmidt-Schule begonnen, nachdem das Projekt bereits 2018 vorgestellt worden war. Das Grundstück befindet sich in bester Wohnlage in fußläufiger Nähe zum Elbstrand ebenso wie zum urbanen Nachbarstadtteil Ottensen.

Mit dem Bauvorhaben entstehen zwei viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit 35 Mietwohnungen der Genossenschaft Altoba im Nordwesten sowie ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit 20 Wohneinheiten sowie 21 Reihenhäuser im Osten und Süden mit Otto Wulff als Bauherr. Außerdem errichtet eine Baugemeinschaft 24 Wohnungen in Holzbauweise.