Hamburg. Politik stellt sich hinter Spielvereinigung. Erhalt des Fußballplatzes beschlossen. Was das für den geplanten Straßenumbau bedeutet.
Selten sind sich Politiker aller Fraktionen so einig. Doch in diesem Fall zeigten die Bezirkspolitiker in Altona Geschlossenheit. Gemeinsam wurde kürzlich beschlossen, dass in Sachen Umbau des Sülldorfer Kirchenweges aufgrund der vielen Nachteile für den Vereinssport in Blankenese umgeplant werden soll.
Die Verwaltung soll Alternativen prüfen und der Politik vorstellen. Anlass für den Entschluss war ein Brandbrief der Spielvereinigung Blankenese. Wie berichtet, hatte der Vorstand in dem Schreiben scharfe Kritik an der Kommunikation und dem Umgang mit dem Verein geäußert.
Blankenese: Hamburger Politiker stellen sich hinter Sportverein am Sülldorfer Kirchenweg
Anders als in einer Mitteilungsvorlage des Bezirksamts Altona für die Politiker dargestellt, sei der Verein nicht bereit, einen Teil der Spielfläche zu verkaufen, der für den Straßenumbau nötig ist. Da die Bauarbeiten am Sülldorfer Kirchenweg längst begonnen haben und voranschreiten, fürchtete der Verein sogar eine Enteignung. Die ist mit der Entscheidung vom Tisch.
„Wir haben als Politiker ein klares Zeichen gesetzt und ganz deutlich gemacht, was wir vom Bezirksamt jetzt erwarten“, sagt Tim Schmuckall, verkehrspolitischer Sprecher der CDU in Altona. Und das ist ein anderer Weg als den Straßenraum zulasten des Sportplatzes Waldesruh zu verbreitern.
Blankenese: Sülldorfer Kirchenweg erhält nach Umbau Schutzstreifen
Die derzeitige Planung sieht vor, dass im Sinne der Verkehrssicherheit ein Schutzstreifen sowie ein Gehweg auf dem Sülldorfer Kirchenweg entstehen. Gleichzeitig soll alter Baumbestand erhalten bleiben. Dafür braucht es laut Bezirksamt einen Streifen von der Sportanlage. Auf einer Länge von 100 Metern und je nach Umsetzung mit einer Breite von drei bis 5,50 Metern soll die Fläche erworben werden, auf der sich heute eine riesige Hecke, Flutmasten sowie eine Tribünentraverse befinden.
„Wenn der Sportplatz angefasst wird, wird das teuer“, betont auch Tim Schmuckall, der eine kostengünstigere Variante beispielweise durch den Wegfall von jetzt geplanten Parkplätzen an der Straße für möglich hält. „Wenn es nicht anders geht, muss man dafür sorgen, den Sportplatz in seiner jetzigen Größe zu erhalten“, fordert der Bezirkspolitiker. Das soll aber in Zusammenarbeit mit dem Verein passieren.
Bezirksamt Altona: Ingenieurbüro prüft Forderung nach Alternative für Umbau in Blankenese
Darauf pochen auch SPD und FDP in ihren Pressemitteilungen. „Bezirksamt, Politik und Verein müssen jetzt an einem Strang ziehen, um eine Lösung zu finden, die allen gerecht wird“, sagt Rose Pauly (FDP). „Verkehrssicherheit und der Schutz der traditionsreichen Sportanlage dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Stattdessen brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz“, so SPD-Fraktionschef Sören Platten. „Das Bezirksamt muss jetzt Verantwortung übernehmen und alle Beteiligten an einen Tisch holen, um eine tragfähige Lösung zu erarbeiten.“
Vom Bezirksamt Altona heißt es auf Abendblatt-Anfrage, das man auf das Ergebnis einer Prüfung warte, die aktuell durch ein Ingenieurbüro durchgeführt wird. Ob die Entscheidung und Umplanung zu einer Verzögerung der Bauarbeiten am Sülldorfer Kirchenweg führt? Dazu sagt Sprecher Mike Schlink: „Es wird darüber hinaus keine Verzögerungen bei den jetzigen in der Ausführung befindlichen Bauarbeiten geben, die bis Mitte 2025 bis zum Blütenweg umgesetzt werden.“
Sportler aus Blankenese sind „total erleichtert“ und haben weiteren Grund zur Freude
Beim Sportverein atmet man auf. „Wir sind total erleichtert, dass das Thema Enteignung vom Tisch ist“, sagt Jörg von Appen als Vorstandsvorsitzender der 2500 Mitglieder starken Spielvereinigung. Und es ist nicht die einzige gute Nachricht aus Sicht des Vereins.
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Nachdem dieser öffentlich den desolaten Zustand des Sportplatzes an der Schenefelder Landstraße kritisierte und eine dringend nötige Sanierung forderte, soll laut Abendblatt-Informationen Bewegung in das Thema gekommen sein. Anstatt 2027 wird die auf 1,7 Millionen Euro geschätzte Sanierung ins kommende Jahr vorgezogen. „Das hat uns total gefreut“, sagt von Appen und betont: „Das sichert das Überleben unserer Leichtathletik-Sparte, kommt aber auch allen im Hamburger Westen zugute und förderte die klassischen Sportarten.“