Hamburg. Seit acht Jahren ist die kleine Brücke, die über den Ziegeleiteich führt, gesperrt. An den Plänen der Stadt gibt es scharfe Kritik.
Ein schöner Anblick ist es nicht, den die Anwohner und Anwohnerinnen in Hamburg-Osdorf derzeit haben, wenn sie einen Spaziergang um den Ziegeleiteich hinter dem Elbe-Einkaufszentrum unternehmen wollen. Seit mehr als acht Jahren ist die Brücke, die über den hübschen Naturteich führt, abgesperrt – laut Bezirksamt Altona wegen fehlender Verkehrssicherheit aufgrund schadhafter Bauteile.
Rot-weiße Bauzäune versperren den Durchgang, wodurch der Teich nicht mehr komplett umrundet werden kann. An diesem Anblick soll sich nun bald etwas ändern – eine Entwicklung, die, ähnlich wie der Umbau der Elbchaussee, für gemischte Reaktionen im Stadtteil sorgen dürfte.
Osdorf: Gesperrte Brücke hinter Elbe Einkaufszentrum soll abgerissen werden
Denn wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage von Anke Frieling als stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht, soll die Brücke nun endgültig abgerissen werden. „Ein Ersatzbau ist seitens des Bezirksamts nicht vorgesehen, da die aufwendige Brücke als Wegeverbindung für die Nutzung der Grünanlage nicht erforderlich ist“, heißt es in der Mitteilung.
Stattdessen sei nun ein Rückbau der Brücke geplant, allerdings erst für das Jahr 2026. Doch Anke Frieling geht es um mehr als nur den Verfall der kleinen, 20 Jahre alten Brücke. Die Bezirkspolitikerin kritisiert das Vorgehen deshalb scharf: „Es ist schade für die Menschen vor Ort, dass nichts für den Erhalt der Brücke getan wird. Insgesamt acht Jahre lang lässt der Bezirk sie vor sich hin modern, die andauernde Absperrung erzeugt einen trostlosen Eindruck.“
Bezirk Altona investierte vor Jahren viel Geld in die Aufwertung der Grünfläche
Das, was nun am Ziegeleiteich zu sehen sei, passiere überall in Hamburg. „Parks und öffentliche Flächen verwahrlosen, Schönes wird nicht erhalten, der Aufwand für Grünpflege auf ein Minimum reduziert“, kritisiert Frieling. Für das grüne Hamburg sei das „ein Armutszeugnis, das am Image unserer Stadt nagt“.
Kurios bei dieser Angelegenheit: Nur kurz nachdem die alte Brücke 2018 gesperrt worden war, investierte der Bezirk als Teil des Bebauungsplans Osdorf 41 rund 660.000 Euro in die Aufwertung der angrenzenden Grünfläche. Von diesem Geld waren unter anderem neue Möbelgruppen installiert worden – die nur drei Jahre später schon verwahrlost waren. Der gesperrten Brücke kam von diesen Geldern nichts zugute.
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Wenn es nach dem Altonaer SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Frank Schmitt geht, könnte die Brücke nun aber noch mal einen ganz anderen Nutzen bekommen. „Die Brücke ist seit Jahren aufgrund mangelnder Verkehrssicherheit gesperrt. Da sich eine Sanierung als zu aufwendig und kostenintensiv erweist, ist für 2026 ein Abriss geplant. In der Zwischenzeit haben sich hier Tiere angesiedelt, weshalb die Interessen des Naturschutzes und der Nutzerinnen und Nutzer der Grünanlage sorgfältig abgewogen werden müssen“, so der Bezirkspolitiker.
Brücke hinter Elbe-Einkaufszentrum: Abriss soll im Altonaer Grün-Ausschuss besprochen werden
Er rege deshalb an, das Thema im bezirklichen Grün-Ausschuss zu besprechen. „Im Falle eines Abrisses wäre es denkbar, Brückenreste als Brutstätten für Wasservögel zu nutzen“, so Schmitt. Das sieht das Bezirksamt Altona offenbar ähnlich. „Da die Brücke als Wegeverbindung in der Grünanlage nicht erforderlich ist, soll diese entfernt werden“, sagt Sprecher Mike Schlink auf Anfrage.
Dies werde sich positiv auf den Naturschutz vor Ort auswirken, da der Wasserbereich nachhaltig beruhigt werden könne. „Angedacht ist beispielsweise, einzelne Pfeile der Brücke stehen zu lassen, sodass dort Ruhezonen für Tiere entstehen können“, so Schlink.