Hamburg. Neues Stadion, Musikhalle und Büros: Senat stellt Weichen für Entwicklung von Areal am neuen Fernbahnhof Altona. So sieht er aus.
Es geht voran am geplanten neuen Fernbahnhof Altona – zumindest ein kleines Stück und zumindest in der Nähe. Denn wie der Hamburger Senat am Dienstag mitteilte, sind jetzt die Weichen für die Entwicklung des ehemaligen ThyssenKrupp-Areals am Bahnhof Diebsteich gestellt. Es gibt einen MillionenPlan, der offenbar auch einen Umzug von drei Finanzämtern als „Frequenzbringer“ vorsieht und jetzt zur Abstimmung der Bürgerschaft zeitnah vorgelegt wird.
Auf dem von der Stadt gekauften rund 4,7 Hektar großen Grundstück an der Waidmannstraße 26 plant die Stadt, wie berichtet, den Bau eines dringend benötigten neuen Fußballstadions, insbesondere für Altona 93, sowie einer Musikhalle für 5000 Besucher. Zudem soll hier ein Gebäudekomplex für Büro, Gewerbe und Kita mit einer Bruttogeschossfläche von stattlichen 82.200 Quadratmetern entstehen. Erstmals beziffert der Hamburger Senat das Investitionsvolumen, das auf rund 480 Millionen Euro geschätzt wird und die Dimension des Projekts verdeutlicht. Ein Plan, der allerdings auch seine Tücken hat.
Fernbahnhof Altona: Neues Bürogebäude kann erst im zweiten Bauabschnitt entstehen
Denn die Entwicklung hängt mit dem Umbau des Bahnhofs Diebsteich zum neuen Fernbahnhof in Altona zusammen, den die Deutsche Bahn vorantreibt. Letzteres hängt wiederum vom neu ins Spiel gekommenen Verbindungsbahn-Entlastungstunnel ab, der geprüft wird und bereits zu Verzögerungen geführt hat. Auch auf die Entwicklung des städtischen Areals an der Waidmannstraße hat das Einfluss.
So soll das Bürohaus gegenüber dem neuen Bahnhofsgebäude nach der aktuellen Planung in einem weiteren Bauabschnitt unter Berücksichtigung der weiteren Bahnplanungen und gegebenenfalls unter privater Regie realisiert werden, wie der Hamburger Senat mitteilt. Für das sehnlichst erwartete neue Fußballstadion für ebenfalls 5000 Zuschauer sowie die Musikhalle, die vorher realisiert werden sollen, nennt der Senat als Zeithorizont das Ende der kommenden Legislaturperiode, sprich bis 2030.
Millionenplan für Areal am Fernbahnhof Altona steht: Finanzbehörde prüft Umzug
Rund um das neue Regionalliga-Stadion ist zudem eine Mantelbebauung geplant, für die es bereits Nutzungsideen gibt. „Auch als Frequenzbringer könnten hier drei Hamburger Finanzämter als Finanzcluster einziehen und damit erhebliche Synergien in der Hamburger Steuerverwaltung erzielen sowie Kaufkraft in das Quartier bringen“, heißt es. Eine entsprechende Umzugsplanung prüfe die Finanzbehörde derzeit. Es handle sich dabei um die Finanzämter Altona, Nord und das Finanzamt für Verkehrssteuern und Grundbesitz, so die Behörde.
Der zur Hamburger Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hatte das ehemalige ThyssenKrupp-Areal bereits im Jahr 2017 für die Stadt erworben. „Die langen und noch nicht abgeschlossenen Planungsvorläufe im Hinblick auf Bahnhofsentwicklung und den Verbindungsbahnentlastungstunnel, die der Bund zu verantworten hat, haben auch die Hausaufgaben aufseiten der Stadt nicht gerade beschleunigt. Wir sind aber froh, jetzt vor Abschluss dieser Wahlperiode diesen Meilenstein erreicht zu haben“, erklärt Hamburgs Finanzsenator Dr. Andreas Dressel.
Zudem betont Dressel: „Am Diebsteich bauen wir ein neues Stück Stadt! Das lange versprochene Regionalligastadion insbesondere für Altona 93, eine attraktive gewerbliche Mantelbebauung, eine von der Szene lange geforderte weitere Musikhalle, super Freiflächen drum herum – der neue Fern- und Regionalbahnhof am Diebsteich wird ein spannendes Umfeld erhalten.“
Quartier am neuen Fernbahnhof Altona lebt von Platz mit großer Freitreppe
Außer Musikhalle, Fußballstadion würde man viele attraktive Angebote für das Quartier schaffen wie eine Kita, gastronomische Angebote sowie neue Einkaufs- und Sportmöglichkeiten. „Besonders hervorzuheben ist der neue Quartiersplatz mit großer Freitreppe und Außenbühne, der Platz für Begegnung und Austausch schafft“, sagt Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, zu dem Plan. Gleichzeitig wolle man den rauen Charme erhalten, in dem man historische und neue Gebäude miteinander verbinde.
„Die bauliche Erscheinung, geprägt durch eine große Treppe am Bürogebäude, hat das Potenzial, das urbane Herz vom Diebsteich zu werden“, ist sich auch Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg sicher.
Altona 93 bekommt mit Regionalligastadion neue sportliche Heimat für nächsten 80 Jahre
Gleichzeitig wird mit dem Projekt auch Wohnraum in Altona geschaffen. Allerdings an anderer Stelle. Denn mit dem Bau des neuen Regionalligastadions am Diebsteich erhält der Fußballverein Altona 93 eine neue sportliche Heimat „für mindestens die nächsten 80 Jahre“, so der Senat. Dafür verkauft der Traditionsverein seine bisherigen Sportflächen an der Griegstraße, auf denen dann Wohnungsbau entsteht. Hauptmieterin des neuen Fußballstadions wird allerdings die Hamburger Sportbehörde, die dann die Belegung des Stadions steuert.
- Bahnhof Altona: SPD geht auf grüne Verkehrsbehörde los
- Geplante Empfangshalle in neuem Altonaer Bahnhof auf der Kippe
- Bahnhof Altona: Linke sieht sich in Kritik an Umzugsplan bestätigt
Wer sich über die Pläne näher informieren möchte: Seit dem 12. Oktober hat das städtische Informationszentrum im ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem ehemaligen ThyssenKrupp-Areal seine Türen für Interessierten geöffnet. Dort werden die verschiedenen Vorhaben im geplanten Quartier am Diebsteich präsentiert.