Hamburg. Von den vorgeschriebenen 8700 Parkplätzen sind nur noch knapp die Hälfte übrig. Neues Konzept überrascht und bestürzt Politiker in Altona.
- Am Volksparkstadion in Hamburg fehlen Tausende Parkplätze – das gefährdet die volle Stadionauslastung
- Hamburger Bezirkspolitiker diskutieren über zusätzliche Stellplätze und Alternativen
- Neue Parkplatzpläne sorgen für Debatte und stoßen auf politischen Widerstand
Mit Überraschung und teilweise Bestürzung haben Bezirkspolitiker aus Altona auf ein am Montagabend vorgestelltes Verkehrs- und Stellplatzkonzept für die Arenen im Volkspark reagiert. Denn der im Mobilitätsausschuss vorgestellte Abschlussbericht offenbarte zum einen, dass Tausende Parkplätze am Volksparkstadion fehlen. Zum anderen wurden Lösungen präsentiert, die nicht bei allen Fraktionen auf Gegenliebe stießen.
Darum geht es: Die Baugenehmigung für die Stadien sieht eine bestimmte Anzahl von Stellplätzen vor, die vorgewiesen werden müssen. Wie ein Vertreter vom Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) in Hamburg als Eigentümer der städtischen Flächen ausführte, sind von den einst rund 8700 Stellplätzen nur noch rund 54 Prozent übrig, was letztlich Auswirkungen auf die Genehmigung beziehungsweise den Betrieb haben kann.
HSV fehlen Tausende Parkplätze am Hamburger Volksparkstadion – und nun?
„Langfristig droht, dass das Volksparkstadion bei HSV-Spielen nicht mehr voll besetzt werden kann“, erklärt Tim Schmuckall, der für die CDU in dem Ausschuss sitzt. Der HSV könne dafür aber eigentlich nichts. Denn viele Stellplätze an der Schnackenburgallee seien aufgrund der Nutzung als Standort für eine Flüchtlingsunterkunft entfallen. Weitere werden als Fläche für die Baustelleneinrichtung für den A7-Deckel benötigt. „Jetzt geht es darum, wieder Stellplätze herzustellen“, fasst es Schmuckall zusammen. Etwa 2000 Stellplätze würden nach den Ausführungen von Montagabend benötigt, damit das Volksparkstadion weiterhin voll belegt werden kann.
Dazu sieht das Konzept ebenfalls Lösungsvorschläge vor. Auf dem Parkplatz Rot am Hellgrundweg könnten die Stellplätze weiter versiegelt und markiert werden. Zudem wäre eine weitere Ebene durch eine Parkpalette denkbar. Auch der Parkplatz Grün an der Luruper Hauptstraße, der zuletzt eigentlich als hergerichtete Fläche seinem Namen wieder etwas mehr Ehre macht, könnte aktiviert, betoniert und mehr genutzt werden.
Parken am Volkspark: Versiegelung von Flächen entsetzt Grüne im Bezirk Altona
Die Versiegelung von Flächen am Altonaer Volkspark entsetzte die Grünen und sorgte auch bei den Linken für Kopfschütteln. „Wir haben uns als Bezirk gerade vorgenommen, Flächen zu entsiegeln. Nun an dieser Stelle Flächen zu versiegeln, kann nicht richtig sein“, kritisiert Karsten Strasser als Fraktionschef der Linken und langjähriges Mitglied im Verkehrs- beziehungsweise jetzt Mobilitätsausschuss.
Ihm sowie den Grünen fehlen andere Ansätze im Verkehrskonzept, wie beispielsweise eine bessere Anbindung an den ÖPNV. „Aber es wird wieder nur auf Parkplätze geschaut. Dabei sollte man doch Anreize schaffen, umzusteigen“, so Strasser. Dana Vornhagen als Fraktionschefin der Grünen sagt: „Das ist nicht mehr zeitgemäß.“ Sie hinterfragt die Notwendigkeit der genannten Stellplätze und der Kosten. „Im Quartier beschweren sich viele Anwohnende über den Verkehr, der sich bei HSV-Spielen staut. Da machen weitere Parkplätze, die zu noch mehr Verkehr führen, keinen Sinn.“
Parkplätze am Volksparkstadion: Grüne und Linke kritisieren Konzept als nicht zeitgemäß
Sie und Strasser verweisen auch auf die Fußball-EM in Hamburg. Wie berichtet, wurden damals die Anreisenden auf den ÖPNV umgeleitet, die Parkplätze am Stadion sogar gesperrt. „Bei der EM hat das doch gut geklappt. Das muss doch auch bei HSV-Spielen möglich sein“, so Vornhagen.
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Die CDU hält dagegen. Eine Fußball-EM sei nicht realistisch anwendbar auf den Regelbetrieb, sagt Tim Schmuckall. Zudem verweist er darauf, dass für die EM eigens ganze Straßenzüge gesperrt worden seien.