Hamburg. Die Deutsche Umwelthilfe fordert höhere Gebühren für übergroße Fahrzeuge. Einige Städte haben bereits Pläne. Das sagt Hamburgs Verkehrsbehörde.
Wäre es nicht gerecht, wenn Fahrer von besonders großen Fahrzeugen auch höhere Parkgebühren zahlen müssten, wo sie doch auch mehr Platz benötigen? Ja, das wäre es. Findet jedenfalls die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Sie hat nach eigenen Angaben 324 deutsche Städte angeschrieben und eine entsprechende Anpassung der Parkgebühren gefordert.
Aufgrund der DUH-Initiative zeigten sich „besonders beim Anwohnerparken erste Fortschritte“, schreibt die DUH in einer Pressemitteilung. „So folgen nach der Stadt Koblenz, die bereits eine Staffelung der Bewohnerparkgebühren nach Fahrzeuggröße eingeführt hat, nun Aachen und ab 2025 auch Köln. Parallel zur Steigerung und Staffelung der Parkgebühren nach Fahrzeuggröße fordert die DUH eine Erhöhung der Bußgelder für Falschparken.“
Verkehr Hamburg: Andere Städte prüfen bereits Gebührenanpassungen
Die Anträge der Deutschen Umwelthilfe bei den Städten hätten „eine deutschlandweite Diskussion über höhere Parkgebühren für übergroße SUV und Pick-ups ausgelöst“, so die Umweltschützer. „Auch Bielefeld, Heilbronn und Kassel melden der DUH, dass sie eine Staffelung der Anwohnerparkgebühren nach Fahrzeuggröße prüfen. Ein weiteres Positivbeispiel ist die Stadt Erfurt, die Bewohnerparkausweise nur noch für Fahrzeuge bis 5,2 Meter Länge ausstellt. Damit sind z. B. Wohnmobile von der Nutzung eines solchen Parkausweises ausgeschlossen.“
Auch München und Nürnberg zögen „zwar ebenfalls eine gestaffelte Anwohnerparkgebühr nach Fahrzeuggröße in Betracht“, würden jedoch „bisher durch restriktive Landesgesetze daran gehindert“, so die DUH. „Diese deckeln die Gebühren auf jährlich 30,70 Euro. Im Vergleich dazu: Bonn hat bereits die Gebühr auf 360 Euro im Jahr erhöht, was der DUH-Mindestforderung entspricht.“
Bewohnerparken Hamburg: Stadt hat nicht auf Schreiben der DUH reagiert
Hamburg hat laut DUH bisher nicht auf das Schreiben der Umweltschützer reagiert. Und die Stadt plane derzeit auch keine Veränderung der Gebührenordnung oder der Vorgaben beim Bewohnerparken, wie es jetzt aus der Verkehrsbehörde heißt. „Eine Anpassung der Parkgebührenordnung ist für 2025 nicht geplant“, so Behördensprecherin Renate Pinzke.
Hintergrund der Diskussion: Seit vielen Jahren nimmt die Zahl großer und schwerer Pkw in Deutschland zu. Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) entfielen 30 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen im Juni 2024 auf die großen und schweren SUV, in keinem Segment gab es mehr Anmeldungen. Allein zwischen Anfang 2023 und Anfang 2024 stieg die Zahl der in Deutschland zugelassenen SUV (Abkürzung für „Sport Utility Vehicle“) von etwas unter 5,4 Millionen auf fast sechs Millionen Fahrzeuge, laut KBA ein sattes Plus von elf Prozent in nur einem Jahr. Die Zahl der Geländewagen wuchs im selben Zeitraum um 3,6 Prozent auf 3,24 Millionen. Bei den Wohnmobilen gab es einen Zuwachs von 8,3 Prozent auf 908.000.
Parken Hamburg: Deutsche Umwelthilfe will „SUV-Flut“ stoppen
Dass der Parkraum in den Städten knapper wird, hat dabei also nicht nur mit dem Abbau von Parkplätzen zugunsten besserer Rad- und Fußwege zu tun, sondern eben auch damit, dass die Autos immer größer werden. „Der Anteil von SUV und Geländewagen in den Neuzulassungen liegt derzeit bei 40 Prozent“, schreibt die Deutsche Umwelthilfe. „Auch die Anzahl der Pick-ups auf deutschen Straßen steigt seit Jahren stark an.“
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Um die „SUV-Flut“ einzudämmen, fordere die DUH „in formalen Anträgen unter anderem höhere Parkgebühren, gestaffelt nach der Größe des Fahrzeugs, eine konsequente Kontrolle und Ahndung von missbräuchlichem Parken über markierte Flächen hinaus beispielsweise auf Geh- und Fahrradwegen sowie die Begrenzung der Ausstellung von Anwohnerparkausweisen ausschließlich für Fahrzeuge bis zu einer Länge von fünf Metern“.