Hamburg. Fenster auf Kipp, ist zum Beispiel keine gute Idee. Um sich vor einem Einbruch zu schützen, sollte man noch andere Dinge sein lassen.

Zwei Schrauben sollten es richten. Reingedreht zwischen der einen Seite der Flügeltür und dem Parkettboden. Der freundliche Mann vom Schlüsseldienst zuckte mit den Schultern. Mehr könne er jetzt auch nicht machen. Diese Altbau-Haustüren seien nun mal das Letzte. Warum nicht gleich seine Wertsachen vorne an die Straße stellen.

So etwas hört man als Mieter der Wohnung, in die gerade eingebrochen wurde, natürlich gerne. Der Täter hatte die hölzerne Kassetten-Flügeltür einfach aufgedrückt, vermutlich ohne größere Kraftanstrengung, sogar das Schloss war noch intakt. Die Haustür unten hatte vermutlich offen gestanden, wie so oft, oder irgendein Nachbar hatte den Summer gedrückt, ohne sich darum zu scheren, wer da rein spaziert. So ist das anonyme Wohnen in einem Mehrfamilienhaus in Hamburg eben manchmal. 

Einbruch in die Wohnung in Hamburg: Was der Schlüsseldienst dem Bewohner rät

Richtig gut fühlte sich das natürlich nicht an. Das konnte der Schlüsseldienstmitarbeiter verstehen. Natürlich gebe es da auch eine Lösung, aber die sei nicht gerade günstig, und wenn man nur Mieter sei, na ja, dann müsse man sich das schon überlegen. Panzerriegel lautete sein Rat, also eine Art Stangenschloss über die ganze innenliegenden Türbreite. Jemand, dessen Hab und Gut gerade von einem Fremden durchwühlt worden war, ist mit so einem Wort schnell zu begeistern. Panzerriegel, das klingt nach unüberwindbarer Hürde, einem Bodyguard für die eigenen vier Wände, unaufstößlicher Sicherheit.

Jule Bleyer, Teamleitung Hamburg, schreibt über den Immobilienmarkt in dieser schönen Stadt. Und das eher nicht schöne Erlebnis des Wohnungseinbruchs.
Jule Bleyer, Teamleitung Hamburg, schreibt über den Immobilienmarkt in dieser schönen Stadt. Und das eher nicht schöne Erlebnis des Wohnungseinbruchs. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt | Roland Magunia/Hamburger Abendblatt

Für die Vermieterin allerdings klang es nach keiner guten Idee. So ein Ding würde vielleicht die Tür schützen, aber den Altbaucharme selbiger zerstören. Sicherheitsgefühl hin, Sicherheitsgefühl her, hier ginge es um ein höheres Gut, die Ästhetik. Für jemanden, der nicht in der Einbruchswohnung wohnen muss, leicht gesagt – doch damals, als dieser Vorfall passierte, hatten Vermieter in dieser Angelegenheit, einem Eingriff in die Bausubstanz, tatsächlich das letzte Wort.

Mieterverein zu Hamburg: Das sollten Mieter vorab mit dem Wohnungsbesitzer klären

Das ist mittlerweile überholt, im Dezember 2020 wurde Paragraf 554 BGB geändert. Dieser besagt nun: „Der Mieter kann verlangen, dass ihm der Vermieter bauliche Veränderungen der Mietsache erlaubt, die dem Gebrauch durch Menschen mit Behinderungen, dem Laden elektrisch betriebener Fahrzeuge, dem Einbruchsschutz oder der Stromerzeugung durch Steckersolargeräte dienen.“ Man hat seitdem zum Beispiel also das Recht, eine Wallbox auf dem gemieteten Parkplatz aufstellen. Oder eben einen Panzerriegel an der Haustür anzubringen.

Allerdings, gibt der Mieterverein zu Hamburg zu bedenken, sei es sinnvoll, zuvor mit dem Vermieter zu klären, ob das Extra-Schloss im Falle eines Auszugs an der Tür bleiben könne und es dafür Wertersatz gebe. Ansonsten bestehe für den Mieter nämlich die Pflicht, das „Ding“ wieder auszubauen. Gilt übrigens auch für die Wallbox.

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Was man sonst noch in Sachen Sicherheit tun kann, weiß natürlich die Hamburger Polizei. Zum Tag des Einbruchschutzes am vergangenen Sonntag, der zugleich der Tag der Zeitumstellung war, also dem unausweichlichen Beginn der dunklen Jahreszeit und damit Hauptsaison im Einbruchsbusiness, gab es vor Ort entsprechende Tipps und Hinweise. Wer den (die Polizei hat es wirklich so genannt) Tag der offenen Tür am Tag des Einbruchschutzes am Tag der Zeitumstellung (Motto: „Eine Stunde mehr für Ihre Sicherheit“) verpasst hat, bekommt diese hier noch einmal zusammengefasst.

Schutz gegen Einbruch: Insta-Story erst posten, wenn man wieder zu Hause ist

Haustür abschließen, Zuziehen reicht nicht. Fenster, Balkon- und Terrassentüren immer verschließen – wer kippt, kann sie quasi auch gleich offen stehen lassen. Keinen Ersatzschlüssel irgendwo draußen bunkern, auch wenn man glaubt, der Blumentopf ist ein bombensicheres Versteck. Ist der Schlüssel weg, verloren oder gestohlen, muss das Schloss dran glauben. Wenig hilfreich sind auch Zettel an der Haustür à la „Pakete bitte bei XY abgeben“. Und zum Schluss noch ein Rat, der mittlerweile einer der wichtigsten ist, den meisten aber auch am schwersten fallen wird: Keine Hinweise auf die Abwesenheit in den sozialen Netzwerken geben.

Die wunderbare Insta-Story aus Italien erst posten, wenn man längst wieder im kalten Hamburg hockt? Da greifen viele doch lieber zum Panzerriegel. Und wenn das alles nicht nützt, dann hilft nur noch eines: eine gute Hausratversicherung.