Hamburg. Draußen wird es ungemütlich, drinnen richtig schön. Dafür kommt der alte Krempel weg. Aber Achtung: Ordnung ist eine Lebensaufgabe.

Sie kommen gerade ebenso häufig vor wie Spinnen an der Zimmerdecke (ist Ihnen das zu Hause auch schon aufgefallen, die Viecher sind momentan überall!): Flohmärkte. Im Frühjahr und im Herbst haben sie Saison, und jede Hamburger Kirchengemeinde, Grundschule oder Hausgemeinschaft, die etwas auf sich hält, stellt in diesen Wochen die Klapptische raus und lädt zum großen Feilschen zwischen zu klein gewordenen Kinderklamotten und nicht mehr benötigtem Hausrat.

Flohmärkte waren schon immer eine super Erfindung, doch gerade liegen sie so richtig im Trend. Kein Wunder, ist der private Second (oder third oder fourth)-Hand-Verkauf doch eine, um im Anglizismen-Flow zu bleiben, Win-win-Situation für beide Seiten. Die einen können tütenweise Schnäppchen schlagen, die anderen werden ihren ollen Kram los.

Ordnung in der Immobilie: Wir haben lauter Dinge, die unsere Wohnung verstopfen

Wobei man sagen muss, dass Letzteres noch viel mehr wert ist. Quasi unbezahlbar. Denn es gibt in unserem modernen Leben eigentlich keinen größeren Gewinn, als ungebrauchten Ballast loszuwerden. Dinge, die in Kellerregalen vor sich hin vegetieren, die Küchenschränke und Kommodenschubladen verstopfen, den Kleiderschrank zum Überquellen bringen. Oder am besten noch: Die in einem noch nicht ausgepackten Umzugskarton stecken. Obwohl der Umzug schon Jahre her ist.

Diese ganzen Sachen versperren nicht nur unser Zuhause. Sie blockieren uns auch im Kopf. Weil wir ständig irgendwelchen Kram sehen, aber die Gegenstände, die wir brauchen, nicht finden. Weil wir nie wirklich auf-, sondern immer nur hinterherräumen. Weil wir unter den viel zu vielen Kleidern nichts Passendes zum Anziehen finden.

Tipps vom Ordnungscoach: Alles muss raus – und dann wird sortiert

Jetzt ist die perfekte Flohmarkt-Zeit, also der Augenblick, Ordnung zu schaffen. Wo es draußen kalt und ungemütlich wird und es zu Hause dafür umso angenehmer sein sollte. Was Schwangere das ganze Jahr über kennen, setzt auch bei vielen anderen aktuell ein: der Nestbautrieb, also das Bedürfnis, die eigenen vier Wände schön zu machen. Und eben: ordentlich.

Da dieses Talent allerdings nicht jedem ins Nest gelegt wurde, hier ein paar Tipps (wie sie übrigens auch teuer bezahlte Ordnungscoaches geben, an dieser Stelle also ein wahres Schnäppchen). Ganz wichtig zu Beginn: Alles muss raus. Also egal wo man anfängt – ob mit der ganzen Küche oder nur einem Schrank –, alle Dinge kommen raus und auf einen großen Haufen. Und dann geht es auch schon los. Jeder Gegenstand wird angefasst und bewertet: wird gebraucht oder kann weg. Bonus-Tipp: Niemals einen Vielleicht-brauche-ich-das-doch-noch-mal-Haufen anlegen. Was dort landet, kann auch direkt weg.

Ordnungs-Funfact: Es gibt eine Sache, die fast in jedem Hamburger Keller schlummert

Dasselbe gilt natürlich für alles, was kaputt, doppelt und dreifach oder, im Falle von Kleidung, nicht mehr passend ist. Auch alle Gegenstände, die man nur alle Jubeljahre braucht, können im Zweifel vielleicht lieber ausgeliehen werden. Funfact: In fast jedem Keller, jeder Abseite oder auf fast jedem Dachboden findet sich die Originalverpackung irgendeines Haushaltsgerätes, die aus unerfindlichen Gründen aufbewahrt wird. Diese findet nun ein neues Zuhause: im Papiercontainer.

Jetzt einmal durchatmen und umsehen. Ah, herrlich, dieser Platz! Plötzlich hat das Haus wieder die Quadratmeter, die einst im Exposé standen. Doch nun folgt der entscheidende Schritt: Die Dinge, die bleiben, richtig sortieren und einräumen. Dabei gilt die goldene Hausregel: Alles hat seinen Platz. Und das heißt nicht nur, jeder Gegenstand kommt zunächst in die richtige Schublade im richtigen Raum. Sondern, dass dieser Gegenstand nach dem Benutzen immer wieder an diesen Ort zurückkommt.

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Ein ordentliches Zuhause ist eine Lebensaufgabe. Fertig wird man nie, schon gar nicht, wenn zum Haushalt auch die Meister der Unordnung gehören: Kinder. Dann schafft man sich am besten auch noch ein paar schicke Körbe an, in die alles kommt, was am Ende des Tages rumfliegt, um wieder, genau, an seinen Platz geräumt zu werden.

Wohnen und gleichzeitig Ordnung halten ist eine Lebensaufgabe

Einige richten zu diesem Zweck auch Transitzonen ein, zum Beispiel oben und unten an der Treppe, in denen Dinge zwischengelagert werden, bis man mit einer freien Hand vorbeikommt, um sie an ihren Bestimmungsort zu tragen. Ja, es gibt Menschen, die gehen in ihrer Wohnung nie einen Schritt, ohne irgendetwas von B wieder zu A zu bringen.

Hört sich unfassbar anstrengend an? Mitnichten! Schließlich zeigen nicht wissenschaftliche belegte Erkenntnisse, dass das Aufräumen des eigenen Zuhauses so viel Entspannung bringt wie ein zweiwöchiger Hotelurlaub. Probieren Sie es aus. Aber geben Sie das gesparte Urlaubsgeld danach bloß nicht auf dem nächsten Flohmarkt aus.