Hamburg. Zweistöckiges Hausboot verblüfft Schaulustige am Fähranleger Neumühlen. Was es mit dem schwimmenden Gebäude auf sich hat.
Zwölf Jahre lang haben mehr als 50 Menschen daran gearbeitet, am Donnerstag war es, gut sechs Jahre später als ursprünglich geplant, dann endlich so weit: Das neue Besucher- und Informationszentrum des Vereins Museumshafen Oevelgönne hat an seinem Bestimmungsort festgemacht.
Um kurz nach 18 Uhr lief unter dem Applaus zahlreicher Schaulustiger der Ponton mit dem zweistöckigen Gebäude hinter dem Fähranleger Neumühlen ein. „Hallo Nachbarn“, rief ein Mann von der gegenüberliegenden „Stettin“ der Hausboot-Besatzung zu. Und auch mit Schiffshupen und maritimen Klängen wurde der Neuankömmling freudig begrüßt.
„Das ist ein aufregender Tag für uns“, sagte Vereins-Geschäftsführer Björn Nicolaisen dem Abendblatt. Seit Januar 2023 wurde im Harburger Binnenhafen an dem schwimmenden Haus gebaut. Am Donnerstagnachmittag legte der Ponton schließlich am Köhlbrand ab, um in Begleitung des Feuerschiffs „Elbe 3“ und weiterer Boote Richtung Övelgönne zu schippern.
Museumshafen Oevelgönne: Infozentrum kann gemietet werden
Das in Anlehnung an die traditionellen Hamburger Zollpontons in Grün gehaltene Holzhaus soll geneigten Besuchern künftig nicht nur als Informationsstätte zum Hafen und seinen Schiffen dienen, sondern auch als potenzieller Veranstaltungsort. Bis zu 70 Personen und damit noch einmal 40 mehr als im ebenfalls zu mietenden Pavillon „Döns“ finden in den Räumen Platz.
Bis es so weit ist, müssen die Mitglieder des rund 200 Ehrenamtler starken Vereins aber noch letztmals Hand anlegen – im November soll das Schmuckstück im Beisein von Kultursenator Carsten Brosda dann endgültig seiner Bestimmung übergeben werden. Diese beinhaltet übrigens auch ein Büro für den Verein sowie sanitäre Anlagen für Besucher.
Schwimmendes Haus kostete zwei Millionen Euro
Und für die Besatzung von Gastschiffen wurde sogar extra auch eine Dusche eingebaut. „Wir wollen einen verbindenden Ort schaffen“, sagt Nicolaisen. Die künftigen Öffnungszeiten stehen zwar noch nicht fest (Nicolaisen: „So oft wie möglich“), klar ist aber schon jetzt: Der Eintritt wird für Interessierte frei sein, Spenden erbeten.
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Finanziert wurde das rund zwei Millionen Euro teure Großprojekt im Wesentlichen mit Sondermitteln der Hamburgischen Bürgerschaft, aber auch durch einige Privatspender. Erstmals einem größeren Publikum präsentieren wird sich die neue Attraktion dann beim nächsten Hamburger Hafengeburtstag vom 9. bis 11. Mai 2025.