Hamburg. Ursprünglich sollten an der Elbgaustraße knapp 70 Bäume für die Fahrradstraße gefällt werden. Was nun geplant ist.
- 70 Bäume weg: Ausbau der Veloroute 14 sorgte für Protest.
- Überarbeitete Planung sieht nun deutlich weniger Fällungen vor.
- Wann der Umbau an der Elbgaustraße in Lurup losgehen soll.
Protest und gute Vorschläge können durchaus Wirkung zeigen. Das zeigt zumindest dieses Beispiel: In Lurup sollten für den Ausbau der Veloroute 14 entlang der Elbgaustraße ursprünglich 70 Bäume gefällt werden. Das sorgte bei Anwohnern und Bezirkspolitikern gleichermaßen für großen Unmut.
Die Pläne wurden gestoppt und überarbeitet. Jetzt liegt die aktualisierte Planung für den Bereich vor, und die sieht mit Blick auf die Baumbilanz ganz anders aus.
Hamburg-Lurup: Nach Protest kommen für Veloroute weniger Bäume weg
So heißt es in den Unterlagen zum Infrastrukturprojekt, dass immer noch 35 Bäume gefällt werden müssen. Gleichzeitig sind 46 Neupflanzungen geplant. Das macht unterm Strich eine positive Bilanz von elf Bäumen auf dem Papier. Zum Vergleich: Vorher sollten 70 Bäume weg und 56 neu gepflanzt werden, damit fiel die Bilanz der Schlussverschickung damals mit minus 14 Bäumen deutlich schlechter aus.
Nicht nur die negative Bilanz am betroffenen Streckenverlauf zwischen Rugenbarg und Niekampsweg in Eidelstedt hatten den Stadtteilbeirat Luruper Forum auf den Plan gerufen. Das Anwohnergremium kritisierte besonders die geplante Fällung von 45 Bestandsbäumen: „Sie zu erhalten muss im Rahmen einer dringend erforderlichen Klimafolgenanpassung – insbesondere in den sich aufheizenden Städten – unser aller Anliegen sein.“
Luruper fordern Erhalt der Bäume für das Stadtklima – mit Erfolg
Diese älteren Bäume haben sich bereits „mit den lokalen Standortbedingungen arrangiert“ und erfüllten mit ihren großen Kronenvolumen und weit verzweigten Wurzelnetzen die Voraussetzungen „für ein auch in Zukunft erträgliches Leben in städtischen öffentlichen Räumen“, schrieb das Forum im Sommer vergangenen Jahres in einer Eingabe dazu.
Auf Antrag der SPD, FDP und Linke stimmte der damalige Hauptausschuss einstimmig dafür, die Planung der Veloroute 14 auszusetzen und forderte vom zuständigen Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer: „Keine Aufträge zur Baumfällung an diesem Straßenabschnitt in Auftrag zu geben“.
Elbgaustraße: 35 Parkplätze fallen durch Velorouten-Umbau weg
Um Bäume zu erhalten, wurde unter anderem Geh- und Radwegbreite schmaler gemacht. Aber auch in anderen Bereichen haben sich die Pläne verschoben. Das hat nicht nur mit dem Veto aus Altona zu tun. Zum Beispiel konnte ein nötiges Grundstück nicht gekauft werden, wie es in den aktuellen Unterlagen heißt. Im Bereich der S-Bahn Elbgaustraße seien einige Änderungen nötig geworden, weil der Bedarf an öffentlichem Nahverkehr gestiegen sei, was eine Erhöhung der Haltestellenkapazitäten nach sich ziehe.
Während die Zahl der Fahrradabstellmöglichkeiten besonders im Bereich der Bahn erhöht werden konnten, müssen sich Autofahrer darauf einstellen, dass entlang der Strecke zahlreiche Stellplätze wegfallen. Waren es bislang 76 Parkplätze, werden es nach dem Umbau noch 41 seien. Das sind im Vergleich zum ursprünglichen Plan weitere 12 weniger.
Hamburg-Lurup: Anwohner sind mit Ergebnis nach Protest zufrieden
Ursprünglich sollte die Strecke Anfang dieses Jahres umgebaut werden. Wann es nun mit den Bauarbeiten losgehen wird? „Der Baustart für die Elbgaustraße ist derzeit für Mitte 2025 geplant. Die Arbeiten werden dann voraussichtlich bis Frühjahr 2027 andauern. In dem Zeitraum wird der Abschnitt zwischen Farnhornweg und Furtweg/Niekampsweg bearbeitet. Der Abschnitt Elly-See-Straße bis Farnhornweg kann erst später begonnen werden (voraussichtlich ab Ende 2028), weil diese Strecke noch als Umleitung für A7-Bauarbeiten benötigt wird“, heißt es auf Abendblatt-Anfrage vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.
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„Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Christiane Gerth vom Luruper Forum. „Das war ein sehr konstruktiver Austausch, und wir waren sehr positiv überrascht, wie viel Mühe man sich gegeben hat, jede Alternative zu prüfen, um einen weiteren Baum zu erhalten.“ Bei den nächsten Planungen würde man sich allerdings wünschen, dass die Behörde gleich über diese Alternativen nachdenkt.