Hamburg. Immer wieder kommt es auf der Strecke, die eigentlich Veloroute sein soll, zu schwierigen Situationen. Was jetzt passieren soll.
Wenn es regnet, ist es besonders schlimm. Dann kommen sich Fahrradfahrer und Fußgänger nicht nur in die Quere, dann spritzt der Matsch auch richtig hoch. Der Denkmalschutz hat die Veloroute 1 an der Bleickenallee in Ottensen ausgebremst, denn dort gibt es seit Langem Streit um das historische Kopfsteinpflaster.
Die Veloroute 1 führt von der Hamburger City über St. Pauli, Altona, Othmarschen und Blankenese nach Rissen. Doch an der Bleickenallee gibt es ein Stück, das noch immer nicht modernisiert ist. Eineinhalb Jahre, nachdem der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) einen Protestbrief an Kultursenator Carsten Brosda geschickt hat, kommt nun offenbar Bewegung in die Angelegenheit.
Verkehr Hamburg: Auf der Mittelinsel in Ottensen gibt es Konflikte mit Radfahrern
Derzeit stellt sich die Situation wie folgt dar: Die Verkehrsschilder zeigen an, dass die von Bäumen gesäumte Mittelinsel zwischen Hohenzollernring und dem Altonaer Kinderkrankenhaus für Fußgänger gedacht ist, aber auch für den Radverkehr freigegeben ist. Holger K. ist genervt von der Situation. Er schiebt häufig seine Schwiegermutter, die im nahe gelegenen Seniorenheim lebt, im Rollstuhl über die Mittelinsel. „Ich gehe auch häufiger mit meinem Hund spazieren“, sagt der Ottensener, „man wird da von den Radlern oft weggeklingelt.“
Es gebe einen klaren Nutzungskonflikt zwischen Fußgängern und Radfahrern, sagt er. Der Weg auf der Mittelinsel sei vor ein paar Jahren geglättet worden, aber durch die vielen Radfahrer wieder sehr uneben geworden. An vielen Stellen bildeten sich bei Regen große Pfützen.
Hamburger Behörden wollen Kopfsteinpflaster in Ottensen für Radfahrer „schneiden“
Bei den Behörden sind die Probleme bekannt. Nun ist wohl eine Lösung in Sicht: „Nach intensiven Abstimmungsprozessen zwischen dem Bezirksamt Altona, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende sowie dem Denkmalschutzamt der Kulturbehörde konnte eine Einigung bezüglich der Ausgestaltung der Infrastruktur erzielt werden“, sagt Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde. „Das Ergebnis sieht vor, dass auf dem nördlichen Abschnitt der Bleickenallee – also vor dem Altonaer Kinderkrankenhaus – das Kopfsteinpflaster in einer Breite von zwei bis 2,20 Metern geschnitten wird, um das Fahren für den Radverkehr zu erleichtern. Das danebenliegende Kopfsteinpflaster bleibt in seinem aktuellen Zustand.“
Dazu würden die Pflastersteine einzeln aufgenommen und gerade abgeschnitten, erläutert Mike Schlink, Sprecher des Bezirks Altona. Das sei ein aufwendiges Verfahren, bringe aber für Radfahrer ein gutes Ergebnis, denn dadurch seien sie nicht mehr glatt. Auf dem südlichen Abschnitt der Bleickenallee mit dem kleineren Kopfsteinpflaster werde dagegen auf einer Breite von 2,50 Metern Asphalt aufgetragen, der Rest bleibe als Kopfsteinpflaster erhalten. Optisch setzt man auf Einheitlichkeit. Dennis Krämer sagt: „Dabei wird darauf geachtet, dass die Farbe des Asphalts möglichst dem Farbton des danebenliegenden, kleinteiligen Kopfsteinpflasters entspricht.“
Verkehr Hamburg: ADFC nennt Situation „beschämend“ und mahnt rasche Lösung an
Dirk Lau, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Hamburg, findet die derzeitige Situation beschämend: „Es wird Zeit, dass da endlich was passiert. Es ist dringend nötig, dass man diese Strecke anpackt. Das ist alles andere als veloroutenkompatibel.“
- Tägliche 50-km-Radtour: Bäckerei-Chefin trotzt Parksituation
- Elbchaussee im ADFC-Test: „Das grenzt schon an Nötigung“
- Gefahr für Radfahrer? Polizei findet Stelle am Leinpfad „unauffällig“
Wann genau die Arbeiten losgehen, können die Behörden noch nicht sagen. Dafür sei noch eine straßenverkehrsbehördliche Anordnung der Verkehrsdirektion der Polizei nötig.