Hamburg. Strecke erhält ab 2026 neue Stellwerkstechnik. Zugang zur Station dann über kleine Brücke. Welche alten Gebäude verschwinden.
In Sülldorf ticken die Uhren anders. Hier am S-Bahnhof findet sich Hamburgs letztes mechanisches Stellwerk. Doch dessen Zeiten sind gezählt. Nach derzeitigem Stand der Planung will die Deutsche Bahn die Technik von 2026 an modernisieren, was mit dem Neubau und Abriss von Gebäuden einhergeht.
Wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Abendblatt-Anfrage erklärt, sollen die Vorarbeiten für die neue Stellwerks- und Signaltechnik am Bahnhof Sülldorf voraussichtlich Anfang 2026 starten. Bis Ende 2030 soll der gesamte Neubau samt geplanter Brücke für Fußgänger zum Gleis fertig sein. Im Anschluss geht es dann an den Abriss der bisherigen Gebäude. Kostenpunkt: ein hoher einstelliger Millionenbetrag.
Deutsche Bahn: Bahnhof Sülldorf erhält kleine Brücke über die Gleise
„Aufgrund der Anbindung der neuen Stellwerkstechnik ist eine Anpassung des Zugangswegs notwendig“, so die Bahnsprecherin. „Der bestehende Bahnsteigzugang wird gegenwärtig manuell durch die Fahrdienstleiter im nebenliegenden Stellwerk bedient und ist dadurch unter ständiger Beobachtung.“
Durch den Bau der kleinen Brücke über die Gleise entfällt diese Aufgabe. Bislang beschäftigt die Deutsche Bahn mehrere Mitarbeiter im Schichtsystem mit dem Job.
Hamburg-Sülldorf: Bahnschranke am Sülldorfer Kirchenweg soll bleiben
Die letzte Anlage ihrer Art stammt aus dem Jahr 1927 und ist in einem kleinen Backsteingebäude im Bahnhof Sülldorf untergebracht. Von hier aus werden acht Signale, zwei Weichenriegel und außerdem (elektrisch) zwei Weichen bedient. Auch der letzte bei der S-Bahn Hamburg vorhandene Bahnübergang mit Vollschranken über den Sülldorfer Kirchenweg sowie eine kleine Fußgängerschranke zum Bahnsteig hin werden von hier gesteuert.
Während die Fußgängerschranke in Zukunft verschwinden soll, bleibt die Schranke am Sülldorfer Kirchenweg bestehen. „Der beschrankte Bahnübergang wird eins zu eins erneuert und in das ESTW (elektronisches Stellwerk) integriert“, erläutert die Sprecherin der Deutschen Bahn.
„Im Zuge der Anbindung des Vollschrankenbahnübergangs inklusive Gefahrenfreiraummeldung wird auch eine neue Einschalt- bzw. Schließzeitenberechnung geplant und umgesetzt.“ Was das genau bedeutet? Ob die Wartezeit für Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer nun kürzer oder sogar länger wird? „Da die Berechnung noch nicht abgeschlossen ist, können wir in der jetzigen Planungsphase keine zuverlässigen Aussagen treffen“, so eine Bahnsprecherin auf Nachfrage.
Deutsche Bahn plant, Strecke aus neuer Zentrale in Wedel zu steuern
Klar ist, dass sich die Arbeiten an der Strecke auch auf den S-Bahn-Verkehr auswirken werden. Die Bahnsprecherin sagt dazu: „Im Rahmen der Arbeiten wird der Abschnitt Sülldorf punktuell für jeweils mehrere Wochen für den S-Bahn-Verkehr gesperrt werden müssen.“ Die genauen Zeiträume der notwendigen Sperrpausen samt Einrichtung verkehrlicher Ersatzkonzepte für Fahrgäste würden derzeit erarbeitet.
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Doch nicht nur in Sülldorf sind im Zusammenhang mit der technischen Umstellung Bauarbeiten geplant. Auch die elektronische Stellwerkzentrale in Wedel und die Außenstelle in Blankenese erhalten laut Bahn jeweils neue Gebäude.
Ziel ist es, den Streckenabschnitt künftig aus der neuen Zentrale in Wedel zu steuern. Auf der gesamten Strecke wird die Signaltechnik erneuert. Zwischen Blankenese und Wedel möchte die Bahn zudem die Zugsicherungssysteme modernisieren und die Telekommunikationsanlagen mit Glasfasertechnologie ausstatten. Das soll einen sicheren und stabileren Ablauf des Bahnverkehrs ermöglichen und die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöhen.