Hamburg. Vögel haben in der Filiale gegenüber Ikea offenbar ganze Arbeit geleistet. Aus für eine andere Poststelle im Bezirk Altona besiegelt.

„Oh, das glaube ich jetzt nicht! So ein großes Postamt!“, „Lass uns zu Rewe gehen, da gibt es eine Packstation“, „Alle Postbanken machen dicht, Alter!“ – fünf Minuten Mäuschen spielen an der Eingangstreppe genügen, um einen Eindruck von dem wachsenden Unmut der Kundschaft über die anhaltende Schließung von Altonas gefühlter Hauptpost an der Altonaer Poststraße zu erhalten.

Seit Mitte November stehen potenzielle Kundinnen und Kunden von Postbank, Post und DHL an der Filiale gegenüber von Ikea nun schon vor verschlossenen Türen. Und auch zweieinhalb Monate später ist eine Wiedereröffnung nicht in Sicht. Wie das Abendblatt berichtete, hatten sich nach Auskunft der Postbank Tauben in der Filiale breitgemacht und diese derart verunreinigt, dass die Schalter für den Kundenbetrieb bis auf Weiteres geschlossen werden mussten.

Hartnäckige Tauben: Post Altona weiter geschlossen

„Die erforderlichen Arbeiten, um die Folgen der Verunreinigung durch die Tauben zu beseitigen, sind umfassender als erwartet“, sagt ein Postbank-Sprecher auf Anfrage. „Unsere Filiale in der Altonaer Poststraße können wir aktuell leider noch nicht für unsere Kundinnen und Kunden öffnen.“ Post und DHL wiederum verweisen als Untermieter an die Postbank – die sich ihrerseits zu den näheren Umständen aufgrund vertraglicher Verpflichtungen mit dem Vermieter ausschweigt.

Ein Umstand, der nicht nur bei der auf Filialen in der HafenCity oder am Georgsplatz in der Innenstadt vertrösteten Kundschaft auf Unverständnis stößt. „Ach, hör auf! Die können dir ja viel erzählen, die haben keine Leute“, mutmaßt eine ältere Dame, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Auch in der Politik ist die Schließung inzwischen auf der Agenda gelandet – zumindest bei SPD und Linken.

Postbank und Post Hamburg-Altona weiter geschlossen
SPD-Politiker Mithat Capar erachtet die Altonaer Post vor allem auch als „wichtig für ältere Menschen“. Diese müssen allerdings erst die Stufen der Filiale erklimmen, um von der Schließung der Schalter zu erfahren. © FUNKE / Foto Services | Jakob Drechsler

Politiker zürnt wegen Post: „Absoulte Sauerei“

Zwei Anträge der jeweiligen Fraktionen auf pragmatische Lösungen für eine Verbesserung der postalischen Versorgungslage wurden von den übrigen Parteien in der Bezirksversammlung Altona allerdings abgelehnt. Eine „absolute Sauerei“ nennt SPD-Bezirksvertreter Mithat Capar die Gesamtsituation um die geschlossene Post. „Wir wären bereit gewesen, eine Fläche für einen Post-Container zur Verfügung zu stellen.“ Dieser und andere Vorstöße seien aber auf wenig Gegenliebe gestoßen.

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„Das ist nicht mehr verständlich“, sagt Capar nicht nur mit Blick auf Postbank und Post, sondern auch auf die anderen Fraktionen in der Bezirksversammlung. „Nicht immer nur diskutieren, sondern einfach mal machen“, fordert er deshalb. Die Linksfraktion, die Capars Antrag als einzige gefolgt war, scheiterte mit ihrem Vorstoß, die betroffenen Bürgerinnen und Bürger wenigstens per Flyer auf ihr Beschwerderecht bei der Bundesnetzagentur hinzuweisen, wiederum an einer formalen Hürde.

Post und DHL verschwinden aus Lurup-Center

Während die nahe Zukunft der Postschalter in Altona-Nord weiter in den Sternen steht, ist das Aus einer anderen Servicestelle im Bezirk derweil beschlossene Sache. Nach Abendblatt-Informationen verschwinden Post und DHL am 1. April aus der Postbankfiliale im Lurup-Center. „Die Postbank wird sich in ihrer Filiale dort auf Bankdienstleistungen konzentrieren und künftig keine Postdienstleistungen mehr anbieten“, bestätigt ein Sprecher.

Grund für die Kündigung sei ein verändertes Nutzungsverhalten. „Wir stellen fest, dass Kundinnen und Kunden immer häufiger auch das breite und wachsende Netz der Deutschen Post aus Partnerfilialen, Packstationen und Poststationen nutzen“, so der Postbank-Sprecher. „Die Deutsche Post stellt sicher, dass ein Partner im Einzelhandel in der Nähe dieses Angebot übernimmt.“ Über die künftige Partnerfiliale solle rechtzeitig informiert werden.