Hamburg. Filiale gegenüber von Ikea bleibt wegen Taubendrecks dicht. Ein Tropfen, der für einen Politiker das Fass zum Überlaufen bringt.
Die derzeit aufgrund einer Taubenplage geschlossene Postfiliale an der Altonaer Poststraße ruft nun auch die Politik auf den Plan. In einem Antrag in der Bezirksversammlung fordert SPD-Fraktionsmitglied Mithat Capar „sofortige Maßnahmen zur Wiedereröffnung und Verbesserung“ des prominent gelegenen Postzentrums gegenüber Ikea.
Die Filiale der Postbank war samt ihren Schaltern für klassische Postdienstleistungen wie Paket- und Briefannahme vor rund zehn Tagen „aus betrieblichen Gründen“ geschlossen worden, nachdem sich in der Dachkonstruktion Tauben eingenistet und die Räume derart verschmutzt hatten, dass ein Kundenbetrieb bis auf Weiteres unzumutbar wurde.
Post Altona: Wiederöffnung nach Taubenplage noch unklar
Wann die Filiale wieder öffnen kann, ist weiter nicht absehbar. Nach aktuellen Angaben im Internet müssen sich Kundinnen und Kunden noch bis mindestens kommenden Montag, 4. Dezember, gedulden. Die Reinigungsarbeiten werden „aufgrund der intensiven Verschmutzung sicher einige Tage andauern“, wie ein Postbanksprecher am Dienstag noch einmal auf Anfrage mitteilte.
Für den Ottenser SPD-Mann Capar nicht das erste Ärgernis rund um die letzte verbliebene größere Post im Altonaer Kerngebiet. „Mir lagen immer wieder Beschwerden vor über lange Schlangen und Wartezeiten, das Taubenproblem ist jetzt nur der Gipfel“, sagt der Sozialpolitiker, der sich vor allem auch um ältere Kundinnen und Kunden von Post und Postbank sorgt.
Hamburger Politiker: Post hat in Altona „alles wegrasiert“
Dass diese nun auf weiter entfernte Annahmestellen ausweichen müssen, empfindet Capar als „Mist und Frechheit gerade für Menschen, die nicht so mobil sind“. Ottensen sei zudem einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile Hamburgs und die Postfiliale an der Altonaer Poststraße historisch gesehen wichtiger Ort für die Gemeinschaft.
„Ihr Fehlen lässt eine spürbare Lücke in der lokalen Infrastruktur entstehen“, schreibt Capar in seinem Antrag. Zwar gebe es noch die Post am Kaltenkirchener Platz. Aber: „Wir haben in Altona sonst keine richtige Post mehr, da wurde alles wegrasiert“, sagt Capar auch mit Blick auf die 2016 aufgegebene Filiale am Piependreiherweg oder die zuletzt geschlossene Post am Beselerplatz.
Geschlossene Post in Altona: Problem fürs Weihnachtsgeschäft in Hamburg
Die Schließung der Altonaer Post hält er auch für den Einzelhandel für problematisch. „Sie könnte zu einem Rückgang der Kundenfrequenz in umliegenden Geschäften führen, was insbesondere in der wirtschaftlich angespannten Vorweihnachtszeit spürbar wäre.“ Daher fordert Capar die Verwaltung auf, Druck auf die Postbank und den Vermieter der Filiale aufzubauen.
Neben dem Ziel, die Post noch vor Weihnachten wiederzueröffnen, formuliert der Sozialdemokrat in seiner Beschlussvorlage einen weiteren langfristigen Wunsch an die Fachbehörde: Diese solle darauf hinwirken, „dass die Postfiliale in Altona personell so besetzt wird, dass lange Wartezeiten und Schlangenbildung vermieden werden“.
Vorwurf Unterbesetzung: Postbank reagiert zu Altonaer Filiale
Den Vorwurf einer grundsätzlichen Unterbesetzung weist die Postbank allerdings zurück. Das Filialmanagement habe „ganzjährig ein Augenmerk darauf, dass die Filialen personell entsprechend ausgestattet sind, damit wir unsere Kundinnen und Kunden möglichst schnell bedienen und ihnen einen guten Service bieten können“, heißt es.
Dies gelte auch für die Altonaer Poststraße. Dort seien die Mitarbeitenden nach Angaben des Sprechers „während der Öffnungszeiten auch im Back-Office-Bereich tätig, um etwa benachrichtigte Sendungen zu erfassen und einzusortieren. Dies hat zur Folge, dass nicht immer alle in der Filiale tätigen Mitarbeitenden für unsere Kunden sichtbar sind.“
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Dadurch könne bei Kunden wiederum der Eindruck entstehen, es wären nicht alle Schalter besetzt oder zu wenig Mitarbeitende in der Filiale. „Um Wartezeiten zu vermeiden, empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden, nach Möglichkeit die Stoßzeiten zu meiden“, so der Sprecher. Diese lägen vor allem in der Mittagszeit, am späten Nachmittag, sonnabends und zum Monatswechsel.
Post-Stoßzeiten umgehen? Hamburger Politiker Capar hält dagegen
Diese Empfehlung hält Capar wiederum gerade für berufstätige oder ältere Kundinnen und Kunden für „nicht praktikabel“. Um die Servicezeiten effizienter zu gestalten und Wartezeiten zu reduzieren, sollte es seiner Ansicht nach eine „bessere Lösung“ geben. Diese hätte sich Capar auch nach Bekanntwerden der Taubenplage gewünscht.
„Die Postbank hätte proaktiv auf den Bezirk zugehen und Ideen entwickeln können“, sagt Capar. Vorstellbar gewesen wären etwa zwei temporäre Post-Container auf einer öffentlichen Fläche. Capar: „Obwohl die Postbank Mieter der Immobilie ist und der Vermieter für die Instandhaltung zuständig sein mag, hat die Postbank als Dienstleister eine Verantwortung gegenüber ihren Kunden.“