Ottensen. Fahrradverband ADFC kritisiert, der Ausbau der Veloroute 1 werde seit Jahren blockiert. Wie die Behörde auf die Vorwürfe reagiert.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) greift zu einem ungewöhnlichen Mittel, um auf eine Forderung aufmerksam zu machen. Mit einem Protestbrief an Kultursenator Carsten Brosda sollen Bürger ihrem Ärger Luft machen. Es geht um den Ausbau der Veloroute 1, die wegen des Kopfsteinpflasters in der Bleickenallee in Ottensen nicht vorankomme.
„Veloroute und Kopfsteinpflaster passen einfach nicht zueinander“, sagt Hans-Jörg Rüstemeier vom ADFC in Hamburg. „Bereits im Mai 2019 hat die Stadt eine Planung vorgestellt, wie Denkmalschutz und komfortable Radfahrbedingungen in der Bleickenallee umgesetzt werden können.“
Die Stadt wollte eine 2,5 Meter breite asphaltierte Fahrgasse bauen und gleichzeitig das vorhandene Natursteinpflaster erhalten. Doch das Denkmalschutzamt habe sein Veto eingelegt und blockiere die weitere Planung – trotz aller Vorschläge des Fahrradclubs.
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Der wünscht sich die Asphaltierung eines Teils der Fahrbahn, könnte aber auch mit geschliffenem Pflaster leben, wie es auch im weiteren Verlauf der Veloroute 1 von der City nach Rissen gebaut wurde (Jürgensallee). In der Bleickenallee geht es um den Abschnitt vor dem Altonaer Kinderkrankenhaus, einem historisches Gebäude-Ensemble von 1914.
Auf der 315 Meter langen Passage zwischen Hohenzollernring und Grünebergstraße gibt es nach Angaben des ADFC derzeit auf der nördlichen Fahrbahn ein unebenes Kopfsteinpflaster und auf der südlichen eine kleinteilige Pflasterung, beides sei stark renovierungsbedürftig. Dazwischen verlaufe ein Grünstreifen mit einem sandigen Gehweg zwischen Bäumen, der als „Radfahrer frei“ ausgeschildert ist.
Rüstemeier sagt: „Tatsächlich ,retten‘ sich fast alle Radfahrer*innen vor dem Kopfsteinpflaster auf den Mittelstreifen, obwohl sich der Gehweg dort kaum zum Radfahren eignet – und schon gar nicht die Standards einer Veloroute erfüllt!“ Fußgängerinnen und Fußgänger beschwerten sich zu Recht, sich den Mittelstreifen mit Radfahrenden teilen zu müssen. „Und bei oder nach Regen ist der Weg fast unbenutzbar, weil alle versuchen, den Pfützen auszuweichen, worunter wiederum die seitliche Grasnarbe leidet.“
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Weil das Denkmalschutzamt, das zur Kulturbehörde gehört, seit nunmehr vier Jahren den Umbau der Bleickenallee blockiere, greife man nun zu einem anderen Mittel: Der ADFC ruft dazu auf, einen Protestbrief an Senator Carsten Brosda (BKM) zu schicken, in dem dieser aufgefordert wird, sich für eine fahrradgerechte Lösung in der Bleickenallee einzusetzen.
Rüstemeier sagt: „Gemeinsam bewegen wir so das Denkmalschutzamt vielleicht dazu, seine Blockadehaltung aufzugeben und stattdessen vernünftige Radwege auf einer Veloroute zu ermöglichen.“
Das Denkmalschutzamt reagierte via Twitter auf die Vorwürfe des ADFC: „Gute Idee. Auch das Denkmalschutzamt hat vorgeschlagen, den Mittelstreifen zu befestigen oder mit geschliffenem Kopfsteinpflaster einen guten Radweg herzustellen. Klappt auch woanders sehr gut.“ Sind dazu mit anderen Behörden im Gespräch.“
Auch Denkmalverein Hamburg nimmt Stellung
Und Katharina Sassenscheidt vom Denkmalverein Hamburg e.V., wies noch einmal auf die Besonderheit der Straße hin: "Die Bleickenallee ist das letzte Beispiel in Hamburg für eine Allee mit noch heute als Gehweg (und nicht als Parkplatz) genutzter Mittelinsel und mit zwei historisch gepflasterten Fahrbahnen. Zusammen mit der denkmalgeschützten Randbebauung hat sich hier ein geschichtlich bedeutendes, repräsentatives und sehr reizvolles Ensemble erhalten. Angesichts der zahlreichen Kilometer neuer Velorouten sollte es möglich sein, zumindest bei einigen kurzen, historisch bedeutsamen Teilabschnitten zugunsten von Stadtbild und Baugeschichte vom idealen Standard abzuweichen und gute Kompromisse wie geschnittenes Pflaster umsetzen." Im Übrigen lasse sich die Bleickenallee schon heute für Radfahrer problemlos passieren und die kurze Kopfsteinpflasterstrecke schadlos überwinden.