Hamburg. 2018 eröffnete der Baumarkt, der keiner sein wollte, mit einem neuen Konzept. Nun wurde der Laden in Bahrenfeld geschlossen. Die Gründe
Als der Home Renovation Store (kurz: Horst) im Oktober 2018 seinen Laden im Alten Gaswerk Bahrenfeld eröffnete, war die Euphorie groß. Mit einem innovativen Konzept inklusive Live-Events wollte das Heimrenovierungsgeschäft die herkömmliche Baumarkt-Branche aufmischen.
Vier Jahre später mussten Geschäftsführer Philipp Möller und seine Mitstreiter erkennen, dass der wirtschaftliche Erfolg mit dieser Idee im stationären Handel begrenzt ist – und so entschlossen sich die Macher, das Geschäft an der Paul-Dessau-Straße zu schließen.
Baumarkt Horst schließt, Onlineshop bleibt
Seit Ende Februar stehen Kundinnen und Kunden dort nun vor verschlossenen Türen. Erst wurde das Sortiment noch um bis zu 70 Prozent reduziert, doch der Ausverkauf letztlich gestoppt. Aus einfachem Grund: Die Produkte von Horst werden im Internet weiter vertrieben.
Die Onlineshops sollen sogar noch ausgebaut werden, nach Österreich und der Schweiz folgt noch in diesem Jahr ein digitaler Store für die Niederlande. „Der E-Commerce wächst weiter“, sagt Einzelhandelsexperte Möller, der in Hamburg unter anderem vier Hagebaumärkte betreibt.
Corona bedeutet das Aus für Baumarkt Horst
Für den Concept Store bedeutete hingegen unter anderem die Corona-Pandemie das Aus. „Es war zwei Jahre schwierig mit Events“, sagt Möller. Dabei sei der Start äußerst vielversprechend gewesen: „Wir haben eine Aufmerksamkeit bekommen, mit der wir gar nicht gerechnet hatten.“
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Gelohnt hat sich dieser Schub dennoch, vor allem mit seinen „Do it Yourself“-Anleitungen (DIY) hat sich Horst schnell eine große Fangemeinde in den sozialen Medien geschaffen. Der Instagram-Auftritt Horst.diy zählt inzwischen mehr als 128.000 Follower.
Horst-Chefs verfolgen „Do it Yourself“-Konzept weiter
„DIY ist immer noch positiv besetzt“, sagt Philipp Möller. Das Konzept von Horst sei zudem von Beginn an auf Interaktion ausgerichtet gewesen. Bedeutet: Experten zeigen dem geneigten Heimwerker, wie etwa Möbel gängiger Hersteller individuell aufgewertet werden können.
Kunden können für das „Make over“ beispielsweise nachhaltige Farben nutzen, die Horst auf rein pflanzlicher Basis selbst herstellt. Die eigenen Produkte lagert der Baumarkt, der im Selbstverständnis nie einer sein wollte, in Hammerbrook.
Aus für Baumarkt Horst: Was folgt im Otto von Bahrenpark?
In den Horst-Standort habe er viel „Herzblut“ investiert, gesteht Philipp Möller. „Es ist traurig, aber eben auch ein Zeichen der Zeit“, sagt er über das Aus. Den fünf Mitarbeitenden in Bahrenfeld wurden nun Angebote gemacht. Insgesamt beschäftigt Horst aktuell 21 Mitarbeiter.
Ende April läuft der Mietvertrag für das Geschäft im Otto von Bahrenpark aus. Wer im Anschluss die 700 Quadratmeter große Ladenfläche bezieht, die zuvor unter anderem ein Bekleidungsgeschäft beheimatete, steht noch nicht fest. Aktuell verhandeln Makler mit mehreren Interessenten.