Hamburg. Das Video, in dem Gäste einer Promidisco in Kampen „Ausländer raus“ grölen, schlägt auch in Hamburg Wellen. Wie es dazu kommt.
Die Szenen aus dem jüngst viral gegangenen Video aus dem Kultclub Pony in Kampen auf Sylt sorgen bundesweit für Empörung. Zahlreiche junge Menschen brüllen und singen laut „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, während sie mit ihren Getränken in der Hand zum Takt der Musik schunkeln. Ganz vorne mit dabei: eine junge Frau, Abendblatt-Informationen zufolge eine Hamburger Studentin, die breit grinsend die rechtsradikalen Parolen in ihr Handy singt und mit der Kamera über die Szenerie hinweg schwenkt.
Damit gerechnet, was dieses Video für ein Nachspiel haben wird, hat die Sylt-Urlauberin in diesem Moment wohl nicht: Innerhalb weniger Stunden wurde nicht nur bekannt, dass sie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) studieren soll, auch ihr ehemaliger Arbeitgeber wurde ausfindig gemacht. Seit dem frühen Morgen ist das Unternehmen, ein Hersteller für Hundezubehör aus Hamburg, auf Instagram nun einem regelrechten Shitstorm ausgesetzt.
Pony Club auf Sylt: Nach rassistischem Video greifen Kunden Unternehmen aus Hamburg an
„Wir werden Ausländerfeindlichkeit in unserem wundervollen Land nicht dulden“, genauso werde man keine Unternehmen unterstützen, „die Rassisten beschäftigen“, schreibt ein User unter einem Posting des Herstellers. Ein anderer User kündigt an, seine Bestellung stornieren zu wollen. Eine weitere Nutzerin schreibt: „In Ihrem Unternehmen arbeitet eine rechtsradikale Frau, sie betreibt öffentlich Volksverhetzung, gehen Sie dagegen vor? Ich fordere ein öffentliches Statement!“
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Dieser Forderung kommt das Hamburger Unternehmen nach: „Wir haben mit Besorgnis die Nachrichten und Kommentare zu einem Video zur Kenntnis genommen, in dem offenbar eine ehemalige Mitarbeiterin zu sehen ist“, erklärte ein Unternehmensprecher dem Abendblatt auf Anfrage. Die betreffende Person sei allerdings seit mehr als zwei Jahren nicht mehr im Unternehmen beschäftigt. „Wir möchten unmissverständlich klarstellen, dass wir uns ausdrücklich von den im Video geäußerten rassistischen und diskriminierenden Aussagen distanzieren“, so der Sprecher weiter.
Sylt: Hamburger Unternehmen reagiert auf Video aus Pony Club in Kampen
„Solche Äußerungen stehen in völligem Widerspruch zu den Werten und der Kultur unseres Unternehmens.“ Dank der Hinweise auf Instagram sei nun auch festgestellt worden, „dass die im Video zu sehende Person noch auf einigen Unterseiten“ der firmeneigenen Website abgebildet gewesen sei. Dies werde man nun umgehend aktualisieren.
Weiter heißt es: „Wir verurteilen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung und setzen uns leidenschaftlich für eine Kultur des Respekts, der Vielfalt und der Inklusion ein.“ Ein entsprechendes Statement habe man nach dem Vorfall auch auf Instagram veröffentlicht.