Hamburg. Finanzbehörde verkündet Abkommen zu zwei Kasernen im Hamburger Westen. Was das für die Flächen in Osdorf und Iserbrook bedeutet.
In Hamburg sind Flächen knapp, aber der Bedarf an Wohnungsbau ist groß. Die Bundeswehr verfügt in der Stadt noch über große Grundstücke mit viel Potenzial. Zum Beispiel im Hamburger Westen. Hier ist die Bundeswehr gleich in drei Stadtteilen vertreten, mit der Führungsakademie in Nienstedten, mit der Generalleutnant-Graf-von-Baudissin-Kaserne in Osdorf sowie der Reichspräsident-Ebert-Kaserne in Iserbrook.
Nun hat die Stadt eine Vereinbarung mit der Immobiliengesellschaft der Bundeswehr über die beiden Kasernen-Standorte im Bezirk Altona getroffen. Wie die Finanzbehörde am Freitagmorgen mitteilte, gibt es einen Letter of Intent für die Nutzung, der Weg freimacht für bis zu 180 neue Wohnungen.
Hamburg-Altona: Stadt trifft Vereinbarung über zwei Bundeswehr-Standorte
Die Stadt ermöglicht der Bundeswehr durch eine frühzeitige Verlängerung der Erbbauverträge Planungssicherheit für den Erhalt der beiden Kasernen in Hamburg. Gleichzeitig wird in der Vereinbarung festgehalten, dass militärisch entbehrliche Randbereiche der Standorte für den Wohnungsbau entwickelt werden können.
Konkret sieht die Vereinbarung laut Finanzbehörde so aus: Die Stadt verlängert unentgeltlich das Erbbaurecht über 99 Jahre bis ins Jahr 2136. So lange können die Flächen in Osdorf und Iserbrook weiter militärisch genutzt werden. Gleichzeitig wird eine Klausel in den Vertrag aufgenommen, dass Flächen automatisch an die Stadt zurückfallen, sollten sie dauerhaft nicht mehr militärisch genutzt werden. Die jetzige Nutzungsvereinbarung wäre 2037 ausgelaufen.
Hamburg: Auf Areal in Osdorf sollen Mietwohnungen entstehen
„Der Senat wird weiterhin ein guter und verlässlicher Partner für die Bundeswehr sein. Wir sorgen mit dieser Vereinbarung aber auch dafür, dass dringend benötigter Wohnraum entstehen kann, sollte die Bundeswehr die Flächen nicht mehr benötigen“, kommentiert Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) die getroffene Vereinbarung. Gerade vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Situation im Zuge der Zeitenwende sei die planbare Verfügbarkeit von Flächen für die Bundeswehr von großer Bedeutung.
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Konkret gibt es bereits ein Areal, auf dem Wohnungsbau entstehen soll. Allerdings handelt es sich dabei um ein Projekt der Bundeswehr selbst für ihre Wehrdienstleistenden. Auf dem Gebiet der Kaserne in Osdorf sei gemeinsam eine Fläche identifiziert worden, die sich für den Bau von bezahlbaren Mietwohnungen im Rahmen der Wohnungsfürsorge für Bundesbedienstete eigne. „Dabei handelt es sich um frei finanzierte Mietwohnungen, deren Miete auf die untere Grenze des Mietspiegels festgelegt ist – also bezahlbares Wohnen im besten Sinne“, erklärt Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen.
Wohnung Hamburg: Stefanie von Berg freut sich über Potenziale im Bezirk Altona
Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg begrüßt die Pläne. Sie sagt: „Wir im Bezirksamt Altona wissen nur allzu gut, wie rar die Flächen für den Wohnungsbau in unserem Bezirk sind. Umso mehr freue ich mich, dass die Verlängerung des Erbbaurechts für die Kasernen-Standorte nun zusätzliche Wohnungsbau-Potenziale ermöglicht. Gemeinsam mit unserer Bezirksversammlung können wir die Entwicklung ungenutzter Flächen vorantreiben und mithilfe von neuen Bebauungsplänen städtebaulich entwickeln.“
Der Hauptausschuss des Bezirks wurde am Donnerstagabend von Finanzsenator Andreas Dressel persönlich über die Vereinbarung informiert. „Bei schrittweiser Herauslösung aller geeigneter Potenzial-Flächen wären 120 bis 180 Wohneinheiten möglich“, so Dressel. Angedacht sei eine Realisierung insbesondere von seriellem Bauen für 10 Euro den Quadratmeter Kaltmiete, bevorzugt für Bundesbedienstete. Das Baurecht schafft der Bezirk.