Hamburg. Unbekannte haben das Kunstwerk am Kemal-Altun-Platz in Ottensen verunstaltet. Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
Er war ein Mann, der Ottensen geprägt hat. Nicht nur als Sozialarbeiter hat sich Yemi Akinsanya im Bezirk Altona einen Namen gemacht, sondern auch als rappender „Hanseknaller“. Mit der Altonaer Formation Hamburger Hill drehte er unter anderem ein Video mit dem Ottenser Regisseur Fatih Akin. Pfingsten 2020 verstarb Akinsanya im Alter von 42 Jahren an Krebs. 300 Menschen, darunter Mitglieder der Hamburger Rap-Gruppe „187 Strassenbande“, erwiesen ihm bei einem Marsch durch Altona damals die letzte Ehre.
Um die Stadtteil-Ikone zu würdigen, wurde am Kemal-Altun-Platz in Ottensen ein Graffiti auf der Wand am Basketballplatz verewigt. Dieses Kunstwerk wurde nun rassistisch beschmiert. Wer die Täter sind, ist noch unklar. „Am Dienstag wurde Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. Der Staatsschutz ermittelt“, sagt Polizeisprecher Sören Zimbal.
Rassismus-Vorfall in Ottensen: Graffiti von Stadtteil-Ikone beschmiert
Auf dem Instagram-Kanal „Ottensen.hamburg“ drückten Menschen ihre Wut und ihr Bedauern aus. „Wir verurteilen diesen abscheulichen, feigen Angriff gegen unseren verstorbenen Bruder Yemi Akinsanya und zeigen allen Betroffenen unsere grenzenlose Solidarität!!“, heißt es dort. Ähnliche Botschaften waren auch in den zahlreichen Kommentaren unter dem Post zu lesen.
Ähnlich wütend reagiert auch Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin in Altona, auf die rassistische Verunstaltung des Kunstwerks in Ottensen. „Die rassistischen Beschmierungen des Graffiti von Yemi Akinsanya sind eine abscheuliche Tat. Eine solche Beschädigung von Kunst ist mehr als respektlos gegenüber der dargestellten Person und auch abschätzig gegenüber den Menschen, die sich mit dem Graffiti für sein Andenken eingesetzt haben. Beides ist nicht zu tolerieren, erst recht nicht bei uns in Altona“, sagt von Berg auf Abendblatt-Anfrage.
Bezirksamtschefin von Berg verurteilt Rassismus-Schmiererei in Ottensen
Es ist nicht der erste rassistische Vorfall in der jüngeren Vergangenheit in Ottensen. Erst im Februar wurde die Haustür einer ghanaischen Familie mit fremdenfeindlichen Parolen beschmiert. Anschließend gab es im Bezirk Altona eine große Welle der Solidarität.
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Bei Demonstrationen gingen unmittelbar nach dem rassistischen Vorfall Tausende Menschen auf die Straßen, um sich gegen Rassismus zu positionieren. „Wir repräsentieren Vielfalt, engagieren uns gegen Diskriminierung und glauben an die Gleichwertigkeit aller Menschen. Wir bleiben bunt und vielfältig und werden durch Aktionen wie diese bestimmt nicht müde, diese unsere Überzeugungen immer wieder lautstark zu formulieren und in unserem Alltag zu leben“, erklärt Bezirksamtsleiterin von Berg.