Hamburg. Hotel steht weiter zum Verkauf. Eigentümer äußert sich erstmals. Makler berichtet von Anfängen der Immobilie.

„Den Blick muss man selbst gesehen haben“, sagt Peter M. Förster. Aus dem Penthouse auf dem Süllberg in Hamburg-Blankenese lässt es sich bis weit über die Elbe blicken – bis hin zur Insel Neßsand. Und am Elbhang unter einem würden keine Neubauten „das Auge beleidigen“, formuliert es der Immobilienmakler. Er versteht sich eben auf sein Geschäft.

Im Angebot hat er derzeit mit der Wohnung, die zum Gebäudeensemble Süllberg samt bekanntem Restaurant und Hotel gehört, eine kleine Besonderheit. Gerade, weil erst vor Kurzem bekannt wurde, dass auch das benachbarte Hotel zum Verkauf steht. Und zusätzlich ist noch ein weiteres Penthouse auf den Markt gekommen: Fünf Zimmer, 236 Quadratmeter, direkt oberhalb vom bekannten Restaurant, in der obersten Etage. Ausverkauf am Süllberg?

Immobilien Hamburg: Ausverkauf am Süllberg? Nach Hotel nun Penthäuser im Angebot

„Nein“, schüttelt Förster den Kopf. Einen direkten Zusammenhang zwischen den verschiedenen Verkäufen gebe es nicht. Es handle sich auch nicht um dieselben Besitzer. Förster muss es wissen. Der Makler lebt selbst hier. Er ist Bewohner und Verkäufer der vor mehr als 20 Jahren gebauten Eigentumswohnungen auf dem Süllberg.

Das Restaurant samt Festsaal und Turm liegt hoch oben auf dem Süllberg in Blankenese.
Das Restaurant samt Festsaal und Turm liegt hoch oben auf dem Süllberg in Blankenese. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Förster erinnert sich noch gut an die turbulente Zeit, als die Blankeneser mit dem Investor Roland Ernst um den Süllberg kämpften. Das war Ende der 1990er-Jahre. Ernst baute auf einem Teil des Areals Eigentumswohnungen, hatte aber beim Kauf zugesichert, die bekannte Gastronomie zu erhalten. Diese schloss dann doch, und dem Investor ging das Geld aus.

Richtfest auf dem Süllberg stand damals unter keinem guten Stern

„Auf dem Richtfest trat ein Mitarbeiter ans Mikrofon und verkündete, er habe etwas zu sagen“, berichtet Förster. Die Botschaft, die er der feierlichen Schar ausgerechnet an diesem Tag überbrachte: Roland Ernst hatte Insolvenz angemeldet. „Unfassbar“, sagt Förster. Und so unfassbar blieb es erst mal.

Förster, der für die Hypovereinsbank die dann später doch fertiggestellten Eigentumswohnungen verkaufen sollte, erinnert sich: „Das war eine Katastrophe.“ Das, was heute als beste Lage zählt, interessierte damals kaum jemanden, und das bei Preisen von 450.000 Euro für 140 Quadratmeter.

Immobilien Hamburg: Penthouse auf dem Süllberg für 5,2 Millionen Euro

Zum Vergleich: Die Penthousewohnung mit 123 Quadratmetern, die Förster jetzt vertritt, steht für 1,85 Millionen Euro zum Verkauf. Die von einer anderen Immobilienfirma beworbene „luxuriöse Endetagenwohnung mit sensationellem Elbblick“ im Nachbargebäude ist für 5,2 Millionen Euro auf dem Markt.

Steht auch zum Verkauf: Das Hotel auf dem Süllberg soll nun als Boarding-House einen neuen Besitzer finden.
Steht auch zum Verkauf: Das Hotel auf dem Süllberg soll nun als Boarding-House einen neuen Besitzer finden. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Dazwischen – also preislich und lokal – befindet sich das Hotel. Es wird für 4,15 Millionen Euro zum Verkauf angeboten. Und zwar vom neuen Eigentümer Jan von Wussow, der das Haus bereits Anfang 2022 vom damals erst neuen Besitzer des Süllbergs, dem Unternehmer Peter Rothe, zusammen mit zwei Partnern erwarb, wie er im Abendblatt-Gespräch berichtet.

Hotel Süllberg: Neuer Eigentümer erklärt Gründe für den Verkauf

„Wir wollten damals einfach sicherstellen, dass das Süllberg-Hotel in seiner ursprünglichen Form Hamburg und den Blankenesern erhalten bleibt“, erklärt Jan von Wussow. „2022 haben wir das Hotel erworben und es so digitalisiert und automatisiert, dass es unabhängig von der Gastronomie auf dem Süllberg und ohne nennenswerten Personaleinsatz funktioniert.“

Warum man es nun schon wieder veräußern möchte? „Ich und meine beiden Partner stammen nicht aus dem Hotelbusiness“, stellt von Wussow klar. Trotzdem seien sie ins kalte Wasser gesprungen und in den „Probebetrieb“ gegangen. Die Zahlen seien positiv, das Feedback auch, betont er. Deshalb sei man nun im Regelbetrieb.

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„Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht. Entweder veräußern wir es, aber nur dann, wenn wir das gute Gefühl haben, dass das Haus in unserem Sinne weitergeführt wird.“ Man sei aber auch in Gesprächen mit potenziellen Investoren. Zudem stellt er fest, dass das Interesse an dem Objekt groß ist: „Fast jeder, mit dem wir sprechen, verbindet etwas mit dem Süllberg-Hotel – es ist einfach eine Hamburger Ikone“.

Süllberg in Blankenese: Nachfahrin erinnert sich an die Anfänge

Was heute über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, war 1837 nichts weiter als ein leeres Plateau, auf das ein Mann seine Hoffnungen setzte: Peter Georg Carl Hansen. Wie seine Nachfahrin später in ihrem fundierten und unterhaltsamen Buch über den Süllberg aufschrieb, hatte er zuvor den alten Fährkrug in Blankenese betrieben (später Sagebiels Fährhaus) und von dort auf den Berg geblickt.

Blick vom Turm des Süllbergs über das Blankeneser Treppenviertel. Der Aussichtsturm war von Beginn an ein wesentlicher Teil des Ausflugsziels, das hier seit 1937 zu finden ist.
Blick vom Turm des Süllbergs über das Blankeneser Treppenviertel. Der Aussichtsturm war von Beginn an ein wesentlicher Teil des Ausflugsziels, das hier seit 1937 zu finden ist. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Am 23. Juli 1837 unterschrieb ihr Ururgroßvater den Kaufvertrag für das kahle Plateau, wie Magrit Schulte-Haubrock in dem Buch festhält, das auch gleichzeitig ihre Familiengeschichte erzählt. Er errichtete einen Pavillon mit Aussichtsturm und gehisster Flagge auf dem Berg. Diese Flagge hat bis heute Tradition.

Hamburg-Blankenese: Restaurant und Hotel Süllberg wechselten 2021 den Besitzer

Die Nachfahrin lebte selbst auf dem Süllberg, unterhalb der Terrasse in einem Haus. Auf ihren letzten Seiten im Buch schreibt sie: „Möge der Glücksstern über dem Süllberg stehen. Das wünsche ich Familie Möhrle und allen Bewohnern auf dem Süllberg.“ Das Buch wurde 2012 veröffentlicht. Heute müsste es anders heißen. Denn mehr als zehn Jahre später ist ihr Jugendfreund, der Kaufmann und ehemalige Max-Bahr-Chef Peter Möhrle, längst nicht mehr der Eigentümer auf dem Süllberg.