Hamburg. Nach den Baumfällungen macht das Unternehmen jetzt auch bei den angrenzenden Immobilien ernst. Welche Maßnahmen aktuell anstehen.
Die Deutsche Bahn treibt die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss der Sternbrücke weiter energisch voran. So schafft das Unternehmen, das die alte Sternbrücke durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe Rundbogenbrücke ersetzen will, mehr und mehr vollendete Tatsachen. Schon vor einigen Tagen hat die Deutsche Bahn mit der Fällung der ersten Bäume begonnen – unter dem Protest zahlreicher Abrissgegner. Heute war ein Abbruch- und Sanierungsunternehmen am ehemaligen Hostel nahe der Sternbrücke tätig und entfernte dort unter anderem Isolationsmaterial. Außerdem sind Erdarbeiten vor dem Haus im Gange.
Ein Bahnsprecher sagte auf Abendblatt-Anfrage dazu, es handele sich dabei um vorbereitende Arbeiten für den Gebäudeabriss. „Derzeit führen wir Schadstoffsanierungen durch. Bei den Erdarbeiten werden Stromkabel und Gasleitungen getrennt“, so der Sprecher. Das Bezirksamt Altona hat bereits den Abriss von neun Gebäuden im Umfeld der Sternbrücke genehmigt.
Abriss Sternbrücke: Deutsche Bahn informiert Anwohner über Gebäudeabbrüche
Los geht es Mitte März, wie die Deutsche Bahn in einem Infoschreiben an die betroffenen Anwohner im Umfeld der Sternbrücke mitteilt. Man habe bereits vier Wochen mit dem Abbruch gewartet und sei damit dem Wunsch einiger Anwohner entgegengekommen, heißt es da. „Insgesamt müssen für die Brückenerneuerung in diesem Jahr fünf Häuser und zwei Gebäudeteile/Garagen abgebrochen werden“, ist zu lesen. Der Abriss der Gebäude sei unumgänglich, werde doch der dadurch gewonnene Raum benötigt, um die neuen Widerlager aufzubauen und die Statik der Kasematten zu erhalten.
In den Frühjahrsferien vom 15. bis 29. März werde die Bahn einige Baustellen „bündeln“, um die Auswirkungen auf den Zugverkehr „so gering wie möglich zu halten“. Die S-Bahn sei nicht betroffen. Es werde „tagsüber als auch nachts“ gearbeitet. Zudem würden Umleitungen im Straßenverkehr eingerichtet. Anwohner, die wegen lärmintensiver Arbeiten Anspruch auf einen Ersatzwohnraum haben, würden gesondert benachrichtigt werden.
Deutsche Bahn will 100 Jahre alte Sternbrücke durch riesige Konstruktion ersetzen
Vor wenigen Wochen hatte das Eisenbahnbundesamt einen Planfeststellungsbeschluss zur Sternbrücke veröffentlicht. Demnach kann die Bahn die fast 100 Jahre alte Brücke durch die stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzen, von den Abrissgegnern als „Monster-Brücke“ geschmäht. Sie wird damit viermal größer als die bestehende Sternbrücken-Konstruktion. Bereits am Montag, dem 19. Februar, hatten vorbereitende Arbeiten begonnen, gegen die 200 bis 300 Menschen spontan demonstrierten.
Die Initiative Sternbrücke hatte einen vierwöchigen Baustopp gefordert, damit sie den Planfeststellungsbeschluss der Bahn in Ruhe prüfen und dagegen Klage einreichen kann. Im Kreuzfeuer der Kritik stehen bei den Abrissgegnern insbesondere der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks und die Altonaer Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (beide Grüne). Wegen des bevorstehenden Abrisses sahen sich unter anderem die Musikclubs Fundbureau, Waagenbau und Astra Stube gezwungen, ihren Standort an und unter der Sternbrücke – seit vielen Jahren ihre Heimat – zu räumen.