Hamburg. Initiative ruft zu Demo an diesem Donnerstag auf – und erneuert Vorwürfe gegen Tschentscher und Tjarks. Bislang 40 Bäume gefällt?

  • Sternbrücke: Demonstration gegen Baumfällungen geplant
  • Lautstarke Proteste am Bauzaun an der Sternbrücke
  • Initiative Sternbrücke erhebt schwere Vorwürfe gegen Deutsche Bahn und Senat

Der Widerstand gegen die neue Sternbrücke in Altona und die damit verbundenen Baumfällungen entlang des Bahndamms hält an: Für diesen Donnerstag hat die Initiative Sternbrücke zu einer weiteren Demonstration aufgerufen. Starten soll der Protest unter dem Motto „Keine Monster-Sternbrücke. 40 Bäume retten!“ demnach um 18 Uhr an der Kreuzung Max-Brauer-Allee/Schulterblatt.

Dort waren an der Brammerfläche (ehemaliger „Central-Park“) laut Initiative in der vergangenen Woche rund 40 Bäume gefällt worden. Dieser solle mit der Demo nun gedacht werden. „Wir protestieren damit gegen den Kahlschlag der Max-Brauer-Allee und die schlechte Planung an der Sternbrücke“, heißt es in der Ankündigung.

Sternbrücke: Initiative klagt Tschentscher und Tjarks an

Durch den Bau der „Monsterbrücke“ werde das Viertel nachhaltig zerstört, schreibt die Initiative, die vor allem den rot-grünen Senat und den Bezirk Altona anklagt: „Allen voran Bürgermeister Peter Tschentscher und Verkehrssenator Anjes Tjarks tragen die Verantwortung für die monströse Brücke und die Vernichtung von grünen Zonen in einem der am dichtesten besiedelten Stadtteile Hamburgs. Das ist in Zeiten des Klimawandels unverantwortlich.“

Mit der Demonstration möchte die Initiative Tschentscher und Tjarks nach eigenen Worten „die Anregung geben, noch einmal über ihr Vorhaben nachzudenken“. Noch sei eine Neuplanung möglich. Im Rahmen der Demo, die als Lichterprozession zum Kreisel an der Sternbrücke ziehen soll, sind Redebeiträge von „Parents for Future“, der Initiative selbst und anderen geplant. Die Abschlusskundgebung ist für 19 Uhr vorgesehen.

Am Wochenende wurde weitere Bäume gefällt

Am vergangenen Sonnabendvormittag waren an der Sternbrücke unter lautstarkem Protest die ersten Bäume gefällt worden, am Montagmorgen wurden die Arbeiten fortgesetzt. Die Polizei beobachtete die Lage, weitere Proteste gab es nicht.

Laut dem Lagedienst der Polizei fanden die Fällungen am Sonnabend in zwei Baubereichen statt. Um wie viele Bäume es sich handelte, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Um 12.50 Uhr versammelten sich zehn Personen spontan an der sogenannten Brammerfläche, um lautstark gegen die Fällungen zu protestieren. Dabei kam es auch zu leichten Beschädigungen des Bauzauns. Mit Eintreffen der Polizei verhielten sich die Demonstranten, deren Zahl auf 18 angestiegen war, friedlich. Mit Polizeipräsenz fand dann vor Ort eine Versammlung statt, die um 15 Uhr endete. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Fällarbeiten beendet.

Sternbrücke: Initiative erhebt schwere Vorwürfe

Die Initiative Sternbrücke sprach von 20 gefällten Bäumen und reagierte empört auf das Vorgehen der Deutschen Bahn. „Deutsche Bahn, Verkehrsbehörde und Bezirk sitzen nach unserer Kenntnis wöchentlich zusammen, um den Neubau eng zu begleiten. Eine Ansage zum Schutz der Bäume wäre problemlos möglich gewesen“, so Marlies Thätner, Sprecherin der Initiative Sternbrücke. „Offensichtlich halten es Verkehrssenator Anjes Tjarks und Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg nicht für nötig, den mehr als 60 Organisationen und Gruppen mit Respekt zu begegnen, die noch vor Kurzem einen Schutz der Bäume bis zum Ende der Klagefrist Mitte März verlangt haben.“

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Ende vorletzter Woche hatte das Eisenbahnbundesamt einen Planfeststellungsbeschluss zur Sternbrücke veröffentlicht. Demnach kann die Bahn die fast 100 Jahre alte Brücke durch eine 108 Meter lange und 21 Meter hohe, stützenfreie Stabbogenkonstruktion ersetzen. Bereits am Montag, den 19. Februar, begannen vorbereitende Arbeiten, gegen die 200 bis 300 Menschen spontan demonstrierten.

Die Initiative Sternbrücke hatte einen vierwöchigen Baustopp gefordert, damit sie den Planfeststellungsbeschluss der Bahn in Ruhe prüfen und dagegen Klage einreichen kann. „Wir unterstützen die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss. Dies wird passieren“, schrieb die Initiative nun noch einmal anlässlich ihres Aufrufs zur Demonstration am Donnerstag. Und weiter: „Wir fordern eine klima- und menschengerechte Neuplanung. Wir wollen keine breitere Stresemannstraße. Wir wollen keine monströse Brücke. Wir wollen eine lebenswerte, grüne Stadt für alle Bürger:innen.“