Hamburg. Kardiologe erklärt das innovative Verfahren. Asklepios Klinik Altona bietet es als eines der ersten Zentren in Norddeutschland an.

„Jeder dritte Mensch in den Industrienationen wird irgendwann in seinem Leben Vorhofflimmern erleben“, sagt Professor Dr. Christian-Hendrik Heeger. Schon jetzt handele es sich weltweit um die „häufigste, anhaltende Herzrhythmusstörung“, sagt der Kardiologe, der an der Asklepios Klinik Altona das neu gegründete Department für Rhythmologie leitet.

Und die Zahl der Betroffenen werde in den kommenden Jahren weiter steigen, prophezeit der habilitierte Mediziner: „Es rollt eine riesige Epidemie-Welle auf uns zu. Denn Vorhofflimmern ist eine Erkrankung des älteren Menschen, und wir werden alle immer älter.“

Krankenhaus Hamburg: Vorhofflimmern zeigt sich auf unterschiedliche Weise

Vorhofflimmern äußere sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise, sagt der Experte. „Es gibt Patienten, die spüren überhaupt nichts. Und es gibt Patienten, die an Herzstolpern, Herzrasen und Atemnot bis zur Panik leiden.“ Besonders beängstigend sei die Erkrankung für Betroffene, bei denen bereits eine Herzschwäche vorliege.

podcast-image

Doch was ist die Ursache für diese Unregelmäßigkeit des Herzschlags? „So ganz genau ist das leider noch nicht erforscht“, sagt der Herzspezialist, der lange an der Uniklinik in Lübeck gearbeitet hat. Manchmal werde Vorhofflimmern durch einen Infekt ausgelöst, sehr selten sei eine Schilddrüsenüberfunktion die Ursache.

Vorhhofflimmern wird mittlerweile auch oft von Smartwatches festgestellt

Tatsächlich werde das Vorhofflimmern häufiger diagnostiziert, seit viele Betroffene eine Smartwatch am Handgelenk tragen. „Die weist auf diese Unregelmäßigkeit hin, was dazu führt, dass doch der ein oder andere einen Arzt aufsucht“, sagt der verheiratete Vater von drei kleinen Kindern.

Vorhofflimmern könne mit Medikamenten behandelt werden, eine „modernere und häufig effektivere Methode sei aber die sogenannte Katheterablation: Bei diesem Eingriff wird mithilfe eines Katheters, der über die Leiste eingebracht wird, zielgenau Herzgewebe verödet – meist per Strom oder Kälte. „Danach ist das Vorhofflimmern im Idealfall für immer Geschichte.“

Asklepios Klinik Altona bietet innovative Elektroporation an

Nun gibt es jedoch ein innovatives Verfahren, das für den Patienten „noch schonender und sicherer“ ist und noch weniger Komplikationen verursache, wie der Kardiologe betont. Die Asklepios Klinik in Altona gehöre zu den ersten Zentren in Norddeutschland, die diese sogenannte Elektroporation, auch bekannt als Pulsed Field Ablation (PFA), anbiete: „Durch kurze, pulsierende Stromstöße werden gezielt nur die Herzzellen ausgeschaltet, die für die Störimpulse verantwortlich sind“, erklärt der Experte.

Das Verfahren dauere nur 20 bis 25 Minuten und sei so schonend, weil weder Hitzeenergie noch Kälteenergie verwendet werde. Weltweit seien 40.000 Patienten mit Vorhofflimmern auf diese Weise behandelt worden, Professor Heeger selbst hat etwa 150 behandelt. „Ich kann berichten, dass wir und vor allem die Patienten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind.“

Krankenhaus Hamburg: Studien zu neuer Methode gegen Vorhofflimmern laufen

Aktuell laufen Studien, an denen auch das Team um Professor Heeger beteiligt ist, um das innovative Verfahren weiter zu verfeinern und noch sicherer und effektiver zu gestalten.

Mehr zum Thema

„Vor der Therapie steht aber ja immer das Erkennen der Herzrhythmusstörung“, sagt der Experte und erinnert an den jährlichen „Pulseday“ am 1. März. Die Idee dahinter: „Es wäre schön, wenn an diesem Tag jeder seinen eigenen Puls und den seiner engsten Mitmenschen ertastet und sich bei Unregelmäßigkeiten beim Kardiologen seines Vertrauens vorstellt, um ein EKG schreiben zu lassen“, sagt Professor Heeger. „So können wir mehr Herzrhythmusstörungen erkennen und auch mehr Betroffenen helfen.“