Hamburg. Die umstrittene Flüchtlingsunterkunft am Björnsonweg ist fast abgerissen, nun kommen Neubauten. Welche Probleme es gibt.

Ein wenig unheimlich wirkt das verlassene Gebäude auf dem Waldgrundstück in Hamburg-Blankenese. Das bereits ausgeräumte Haus ist das letzte übrig gebliebene seiner Art. Der Rest der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft wurde abgerissen oder abtransportiert für einen möglichen Weiterverkauf.

Im Björnsonweg, der durch den Streit um den Bau der Unterkunft weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde, bricht eine neue Zeitrechnung an. Mal wieder.

Hamburg-Blankenese: Grundstück am Björnsonweg ist noch nicht geräumt

Ursprünglich sollte das Areal am Ende der Sackgasse zum 31. Dezember komplett geräumt werden. Aber auf dem städtischen Grundstück lagert Bauschutt, der abtransportiert werden muss. Und es steht auch noch das besagte Haus – das ehemalige Verwaltungsgebäude.

„Es konnte noch nicht entfernt werden, weil sich der Rückbau des Haupttrinkwasseranschlusses, der sich in der Verwaltung befand, verzögert hat“, erläutert Susanne Schwendtke, Sprecherin von Fördern & Wohnen, auf Abendblatt-Nachfrage. „Sobald die Trennung vom Versorgungsnetz erfolgt ist, wird auch das Verwaltungsgebäude entfernt – bis spätestens Ende März.“

Für zwölf Millionen Euro entstehen in Blankenese 38 Sozialwohnungen

Fördern & Wohnen hatte die Flüchtlingsunterkunft im Auftrag der Stadt gebaut und betrieben. Nun ist das städtische Unternehmen auch für die Nachfolgelösung verantwortlich. Geplant ist der Bau von drei Gebäuden mit insgesamt 38 Sozialwohnungen, die in erster Linie an Wohnungssuchende vergeben werden sollen. „Wir haben im Dezember fristgerecht den Bauantrag für den Wohnungsbau gestellt“, sagt Schwendtke.

Der Baubeginn hängt davon ab, wann die Baugenehmigung erteilt wird. „Wir fangen an, sobald uns die Genehmigung vorliegt“, so die Sprecherin weiter. Bei Fördern & Wohnen hofft man, dass das Ende Juni der Fall ist.

Die Baukosten beziffert das städtische Unternehmen auf etwa zwölf Millionen Euro. Dafür entsteht ein Wohnungsmix aus Familien- und Kompaktwohnungen sowie Wohnungen für Paare. Das alles vorausgesetzt, dass es diesmal keine Klagen von betroffenen Anwohnern gibt.

Blankeneser Anwohner hatten gegen Flüchtlingsunterkunft geklagt

Denn genau diese Klagen und rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen der Stadt und Nachbarn im Björnsonweg haben überhaupt erst zu dieser merkwürdigen Konstellation aus Aufbau, Abriss, Aufbau geführt.

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Vor Gericht hatten sich die Stadt und die klagenden Anwohner darauf geeinigt, dass eine Asylunterkunft am Björnsonweg entsteht – allerdings zeitlich befristet auf sieben Jahre. Diese Zeit ist abgelaufen. Währenddessen hat aber der Bezirk Altona mit einem überarbeiteten B-Plan die Voraussetzungen für die heute geplanten Sozialwohnungen geschaffen.

Asylunterkunft aus Blankenese steht zum Verkauf – Preis deutlich gesenkt

Für die noch gut erhaltenen Gebäude zur Unterbringung von Geflüchteten hatte sich in Hamburg laut Fördern & Wohnen kein Standort gefunden. Sie sind nun im Besitz der Adelshof Beteiligungs GmbH. Die Häuser werden woanders gelagert, bis sich ein möglicher Abnehmer findet.

Für das Blankeneser Asylheim aus neun Häusern für 192 Personen samt Einrichtung wollte das Unternehmen ursprünglich 1,7 Millionen Euro haben. „Der Verkauf gestaltet sich schwierig“, wie auch Til Maximilian Teuber als Geschäftsführer der Adelshof Beteiligungs GmbH dem Abendblatt sagt. Daher wurde der Preis auf rund eine Million Euro gesenkt.