Hamburg. Der Chef der Adler Group kündigt „Lösung“ für das ehemalige Brauereigelände an. Wie es jetzt weitergeht und was die Politik sagt.
Das Holsten-Areal in Altona ist Hamburgs wohl größte Brachfläche. Eigentlich sollen auf dem ehemaligen rund 86.000 Quadratmeter großen Brauereigelände rund 1300 Wohnungen sowie Flächen für Büros, Gewerbe, Kitas und ein Hotel entstehen.
Seit Jahren herrscht hier Stillstand. Doch jetzt besteht Hoffnung, dass die Adler Group – deren Tochter Consus Real Estate AG gehört das Filetgrundstück – für das Holsten-Areal schon bald einen Käufer präsentiert.
Immobilien Hamburg: Adler-Group-Chef kündigt Lösung für Holsten-Areal in Altona an
Der Vorstandsvorsitzende der Adler Group, Thierry Beaudemoulin, hatte zunächst gegenüber dem Immobiliennewsletter „Thomas Daily“ und auch auf Abendblatt-Anfrage bestätigt: Adler werde, Stand heute, etwa ein Drittel seiner Immobilien und Projekte in Deutschland verkaufen – darunter das Holsten-Quartier in Hamburg.
Schon zum bevorstehenden Jahreswechsel hält er „Lösungen“ für die stockenden Projekte in Hamburg und Düsseldorf – dort geht es um das Grand-Central-Wohnungsbauvorhaben – für möglich, die dann den Kommunen präsentiert werden könnten. Allerdings könne es beim Holsten-Quartier bis ins erste Quartal 2024 hinein dauern, so Beaudemoulin.
Ob dann auch das städtische Hamburger Wohnungsunternehmen Saga und der Projektentwickler Quantum, die gemeinsam schon vor mehr als einem Jahr Interesse am Ankauf des Holsten-Areals verkündet hatten, eine Rolle spielen, ist offen. Denn offensichtlich gibt es bislang keine ernst zu nehmenden Verhandlungen mit der Adler Group.
Holsten-Areal: Saga und Quantum haben Interesse an dem Filetgrundstück
Im Abendblatt-Interview hatte Saga-Chef Thomas Krebs in dieser Woche gesagt: „Wir warten, dass Adler das Areal an den Markt bringt. Noch kennen wir das Verfahren nicht. Das Problem könnte sein, dass das Gelände zu überhöhten Werten bei Adler in den Büchern steht. Da sind gegebenenfalls mit Blick auf die Marktlage Abschreibungen nötig – das ist für Adler sicherlich eine Herausforderung.“
Inzwischen soll die Fläche mit 364 Millionen Euro in der Bilanz der Adler Group stehen. Als die Holsten-Brauerei das Grundstück 2016 zunächst an die Gerch Group verkaufte, sollen rund 150 Millionen Euro geflossen sein.
Saga-Chef Krebs kündigte an: „Wir jedenfalls werden bieten. Mein Wunsch an die Stadt wäre, beim Holsten-Areal wie auch im Paloma-Viertel noch mal die städtebaulichen Verträge mit Blick auf die aktuellen Marktbedingungen zu überprüfen.“
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CDU-Fraktionschef Hielscher: „Es sollte jetzt endlich mal etwas passieren“
Seit Jahren begleitet Altonas CDU-Fraktionschef Sven Hielscher das Thema: „Ein Verkauf des Areals an einen seriösen und finanzstarken Investor wäre ein positives Signal für Altona. Man kann der Adler Group nur wünschen, dass sie einen solchen Käufer findet. Aufgrund der aktuellen Marktlage muss sich die Adler Group allerdings darauf einstellen, dass man die Preisvorstellungen deutlich nach unten korrigieren muss.“
Dem erfahrenen Bezirkspolitiker ist vor allem wichtig: „ Wir brauchen dringend Wohnraum, und das Brauereigelände ist dafür ideal geeignet. Es sollte jetzt endlich mal etwas passieren.“
Hamburg-Altona: Bezirksamt forderte Finanzierungszusage
Wie berichtet, hatte das Bezirksamt Altona bereits im April vergangenen Jahres von der Adler Group eine Finanzierungszusage einer Bank für das geplante Bauprojekt auf dem Holsten-Areal gefordert – ansonsten wird kein Baurecht geschaffen. Eine solche Zusage liegt bis heute nicht vor.
Auf Abendblatt-Anfrage sagte Mike Schlink, Sprecher des Bezirksamts Altona, es gebe aktuell keinen Kontakt zur Adler Group.