Seit Auszug der Fast-Food-Kette steht das Gebäude leer – und verkommt zu einem „Schandfleck“. Doch das soll sich jetzt ändern.
- Der leer stehende Pavillon am Bahnhof Altona bekommt nach dem Auszug von McDonald‘s einen Nachmieter
- Lidl zieht in das Gebäude, das SPD-Politiker Mithat Capar gerne abreißen würde
Hamburg. Wenn Mithat Capar am leer stehenden Pavillon unweit des Bahnhofs Altona vorbeigeht, dann ärgert er sich. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir meine Mutter damals 5 D-Mark gegeben hat und ich mir bei McDonald’s einen Burger nach dem Schwimmen im Bismarckbad gekauft habe. Jetzt ist dieser Pavillon nur noch ein Schandfleck“, sagt der SPD-Abgeordnete der Bezirksversammlung Altona dem Abendblatt.
Seit die Fast-Food-Kette Ende Dezember 2022 nach 43 Jahren aus dem Gebäude am Paul-Nevermann-Platz gezogen ist, vegetiert das zweigeschossige Gebäude vor sich hin. Doch das hat nun ein Ende. Wie das Abendblatt erfuhr, hat der Lebensmittelgigant Lidl den Pavillon angemietet.
Nach McDonald’s-Filiale: Lidl zieht am Bahnhof Altona in Pavillon
Der Mietvertrag, der zunächst über fünf Jahre geht, wurde Ende September unterschrieben, wie die Sprinkenhof GmbH, Verwalter des Gebäudes, dem Abendblatt bestätigte. Für den Vermieter besteht zudem eine Möglichkeit, den Kontrakt per Option um jeweils ein weiteres Jahr zu verlängern.
Aktuell stehen Lidl und die städtische Sprinkenhof GmbH in Gesprächen, wie die konkrete Nutzung aussehen wird. Ein Eröffnungstermin steht noch nicht fest. Für den Lebensmittelkonzern ist der Bahnhof Altona kein ungewohntes Terrain. Im Bahnhofsgebäude betreibt Lidl bereits eine Filiale. Diese ist vor allem am Sonntag stark frequentiert, nicht selten sind alle Einkaufswagen in Benutzung.
Hamburg-Altona: SPD-Politiker fordert Abriss von Pavillon am Bahnhof
Über zehn Monate zog sich die Suche nach einem Mieter hin. Genauso lange gab es sowohl in der Politik als auch bei den Bürgerinnen und Bürgern Diskussionen über die Nutzung des architektonisch wenig ansprechenden Gebäudes. SPD-Politiker Capar macht keinen Hehl daraus, dass das Gebäude nicht zur Attraktivität des Bahnhofs beiträgt.
„Es ist ein städtebauliches Desaster. Dieser Schandfleck am Bahnhof Altona wird uns die nächsten Jahre weiterhin begleiten. Persönlich hätte ich es bevorzugt, das Gebäude abzureißen und später zu entscheiden, was mit dieser zentralen Fläche passiert. Derzeit ist es einfach nur trist und eine Schande für Altona“, sagt der in Ottensen geborene Capar, für den das Thema eine Herzensangelegenheit ist.
Was wird aus der Pavillon-Ruine nach dem Verlegen des Bahnhofs Altona an den Diebsteich?
Auch in der Bezirkspolitik wurde über mögliche Nutzungsoptionen kontrovers diskutiert. Die Linken-Bezirksfraktion schlug beispielsweise vor, die Räume der ehemaligen McDonald’s-Filiale „als Hilfseinrichtung für Wohnungslose“ zu nutzen. „Im Umfeld des Bahnhofs halten sich viele obdachlose Menschen auf. Wo sich der soziale Brennpunkt entwickelt hat, da kann dann auch geholfen werden“, sagte Karsten Strasser, Fraktionsvorsitzender der Linken in Altona, im Juni zu den Plänen.
Das stieß bei CDU und SPD auf wenig Zuspruch. Unisono machten beide Partien klar, dass ein Abriss und die damit einhergehende Umgestaltung des Areals die bessere Alternative sei.
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Der Bestand des Altonaer Regional- und Fernbahnhofs in seiner aktuellen Form hat ohnehin ein mehr oder weniger feststehendes Ablaufdatum. Bis 2028 – so Stand heute – soll der Betrieb an den neuen Bahnhof am Diebsteich verlegt und ab 2030 dann auf der aktuellen Gleisanlage gebaut werden.
Bahnhof Altona: Nach Verlegung werden Gebäude und Vorplatz neu gestaltet
In den Planungen zum zweiten Bauabschnitt der „Mitte Altona“ geht es auch um die Neugestaltung des Kopfbahnhofs in Altona und dessen Umfeld, zu dem auch der angrenzende Busbahnhof zählt. Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende steht bereits im Dialog mit dem HVV. Erst wenn die Gespräche finalisiert wurden, kann über eine konkrete bauliche Umgestaltung des Areals samt Pavillon entschieden werden.
Doch all das ist Zukunftsmusik. Seit Mittwoch steht nun fest, dass sich die Menschen in Altona auf einen ungewöhnlichen neuen Mieter für den „Schandfleck“ am Bahnhof Altona freuen können.