Hamburg. In der Bezirksversammlung Altona stellen Linke und CDU Anträge, die äußerst unterschiedlich sind. „Heftige Debatte“ erwartet.
Bereits seit vergangenem Dezember steht die alte McDonald’s-Filiale direkt am Bahnhof Altona leer. Der Pavillon, der der Stadt Hamburg gehört und vom städtischen Dienstleister Sprinkenhof verwaltet wird, sorgte zuletzt zwar immer wieder für Gerüchte wegen einer möglichen Neuvermietung, doch lange Zeit passierte nichts – bis jetzt.
In der Bezirksversammlung am kommenden Donnerstag (29. Juni) wird es gleich zwei Vorstöße geben, die über die Zukunft des runtergekommenen Gebäudes direkt am Bahnhofseingang entscheiden sollen – und kaum unterschiedlicher sein könnten.
Bahnhof Altona: Linke will aus McDonald’s-Filiale soziale Einrichtung machen
Die Linken-Bezirksfraktion will die Räume der ehemaligen McDonald’s-Filiale laut Antrag „als Hilfseinrichtung für Wohnungslose“ nutzen. Die CDU-Bezirksfraktion hingegen fordert, das Gebäude abreißen und mit der Fläche des Bahnhofsvorplatzes verschmelzen zu lassen.
„Im Umfeld des Bahnhofs halten sich viele obdachlose Menschen auf. Wo sich der soziale Brennpunkt entwickelt hat, da kann dann auch geholfen werden“, sagt Karsten Strasser, Fraktionsvorsitzender der Linken in Altona, zu den Plänen.
Nachtcafé soll obdachlose Menschen auch medizinisch versorgen
Als möglichen Träger einer sozialen Einrichtung schlägt die Linken-Bezirksfraktion das Nachtcafé Hamburg e. V. vor: „Der Verein sucht derzeit zentral gelegene und gut erreichbare Räume in Altona, um ein Nachtcafé für wohnungslose Personen zu eröffnen. Nachts soll ein sicherer Aufenthaltsort mit medizinischer Basisversorgung geboten werden“, so Strasser.
Denn: Seit einiger Zeit würden Behörden, Polizei und Security auf die Verdrängung von Obdachlosen und „Menschen mit unterschiedlichen Sucht- und Gesundheitsproblemen“ setzen, kritisiert Strasser. Viele dieser Menschen seien aber krank oder hilfsbedürftig. Teil des Nachtcafés sei deshalb auch ein Gesundheitsmobil, in dem Menschen ohne Zuhause oder Krankenversicherung von ehrenamtlich tätigem medizinischen Personal kostenlos behandelt werden.
Bahnhof Altona – CDU: „Wir wollen so eine Einrichtung da nicht“
Von diesen Plänen hält Sven Hielscher, Fraktionsvorsitzender der CDU in Altona, wenig: „Wir wollen so eine Einrichtung da nicht“, sagt der Politiker und erklärt auch, warum: „Bahnhöfe bieten sowieso Anziehungspunkte für Klientel, das mit dem Bahnhof nichts zu tun hat. Schon jetzt kämpfen wir am Bahnhof Altona massiv mit Verschmutzungsgeschichten oder dem Problem Wildpinkeln.“ Zudem gebe es ein enormes Flächenproblem auf dem Gelände.
Er befürchte, dass sich die Situation durch die Einrichtung einer Sozialstation direkt am Bahnhofseingang nur noch verschlimmern wird – und stellt klar, dass auch eine neue Fast-Food-Station zur Vermüllung beitragen würde. Hielscher: „Fast Food und Sozialstation führen zum gleichen Ergebnis.“ Stattdessen schlage er vor, eine Sozialstation zwar in der Nähe des Bahnhofs, aber nicht im Eingangsbereich einzurichten.
Bahnhof Altona: CDU will alte McDonald’s-Filiale abreißen lassen
Für die ehemalige McDonald’s-Filiale sieht der Fraktionsvorsitzende nur eine Lösung: „Lieber plattmachen statt neu zu vermieten. Das Gebäude insgesamt ist schwer nutzbar und hat keinerlei städtebaulichen Wert. Wir sollten die Chance nutzen, das Gebäude abreißen und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Auf der Minus-Ebene sorgen wir für Sicherheit und Sauberkeit und gewinnen auf dem Bahnhofsvorplatz eine Menge Raum für die Menschen, die sich dort bewegen.“
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Welches der beiden Zukunftsszenarien für die alte McDonald’s-Filiale letztlich Realität wird, soll in der öffentlichen Bezirksversammlung am Donnerstag beschlossen werden – für die Sven Hielscher eine „heftige Debatte“ prognostiziert.