Hamburg. Wenn die Regelblutung so stark ist, dass es schmerzt: Frauenärztin Rebekka Westphal vom AK Altona stellt eine neue Therapie vor.

Jede vierte bis sechste Frau über 30 Jahre hat sogenannte Myome, gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter. „Die Mehrheit hat keine Beschwerden, aber 20 Prozent der betroffenen Frauen leiden an Symptomen wie einer extrem starken Regelblutung, die den Alltag stark einschränkt“, sagt Frauenärztin Dr. Rebekka Westphal.

Krankenhaus Hamburg: Ungewollt kinderlos – Myome können Ursache sein

Außerdem könnten Myome Druck auf die Blase verursachen, was zu Inkontinenz führe, so die Oberärztin der Abteilung für Gynäkologie und Urogynäkologie an der Asklepios Klinik Altona. „Auch Schmerzen beim Sex können durch diese Muskelknoten entstehen.“

Häufig würden Myome entdeckt, wenn nach Ursachen für eine ungewollte Kinderlosigkeit gesucht werde. „Tatsächlich können betroffene Frauen womöglich schwieriger schwanger werden“, sagt die Expertin.

Frauen vor den Wechseljahren: Regelblutung oft noch einmal stärker

Vermehrt betroffen seien jedoch auch Frauen kurz vor den Wechseljahren. „Da wird die Menstruation dann oft noch einmal stärker, weil die Myome – begünstigt durch hormonelle Veränderungen – zu Wachstum angeregt werden“, sagt die verheiratete Mutter von zwei Kindern.

Doch wodurch entstehen diese Myome überhaupt? „Da spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, Genetik ist einer davon“, sagt die Gynäkologin. Seien Mutter, Tante oder Großmutter betroffen, steige die Wahrscheinlichkeit. „Aber auch chronischer Stress kann Myome begünstigen, wie Studien vermuten lassen.“ Übergewicht sei ebenfalls ein Risikofaktor: „Denn Bauchfett ist ein hormonaktives Organ, das viele Östrogene ausschüttet, die wiederum das Wachstum der Myome beschleunigen können.

Myome: Therapiemöglichkeiten von der Pille bis zur Operation

Bei der Therapie gebe es mittlerweile eine ganze „Bandbreite“ von Möglichkeiten, individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Patientin abgestimmt. „Von der medikamentösen Behandlung bis hin zu einer Operation ist vieles möglich“, sagt die Expertin, die an der Universität Leipzig und in Frankreich Medizin studiert hat.

Häufig werde zunächst eine hormonelle Therapie versucht, um die Beschwerden zu lindern – also die Pille verschrieben oder eine Hormonspirale eingesetzt. „Das muss man beobachten, denn es gibt in Einzelfällen auch Myome, die unter der Pille weiterwachsen.“

Es gebe Katheter-Verfahren, bei denen die Blutgefäße, die zu den Myomen führen und diese mit Hormonen versorgen, quasi künstlich verstopft würden. „So nimmt man den Muskelknoten die Versorgungsgrundlage.“

Dr. Rebekka Westphal im Podcast über Myome:

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Krankenhaus Hamburg: Sonata-Behandlung – Altona bot es zuerst an

Besonders schonend und zugleich sehr effektiv sei die sogenannte Sonata-Behandlung, die die Asklepios Klinik Altona als erstes Haus in Hamburg (mittlerweile bieten dies auch andere Krankenhäuser an) im Portfolio hatte: „Ein geniales, gänzlich schnittfreies Verfahren.“

Mit einer kleinen Sonde dringe man durch Scheide und Gebärmutterhals in die Gebärmutter ein. Mit einem Mini-Ultraschall, nicht größer als eine Fingerkuppe, am Kopf der Sonde lassen sich die Myome gezielt ansehen und mit Radiowellen erhitzen. „Im Prinzip verkochen sie, ohne dass umliegendes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird“, erklärt die Oberärztin.

Achtung: Das Myom sei nicht sofort verschwunden. „Deshalb bei der Nachsorge nicht im Ultraschall wundern: Es dauert einige Wochen, bis das Myom kleiner geworden ist.“ 120 Patientinnen wurden allein in Altona schon nach dieser Methode therapiert – mit großem Erfolg: „80 bis 90 Prozent der Frauen erleben schon drei Monate nach dem Eingriff eine enorme Verringerung der Beschwerden.“