Deutlich teurer gewordener Neubau mit zwei Jahren Verspätung seiner Bestimmung übergeben. Ganz fertig ist er noch immer nicht.
- S-Bahn-Station Ottensen ist seit dem 31. Mai 2023 in Betrieb
- Ursprünglich hätte der Bahnhof schon 2021 eröffnet werden sollen
- Auf einen wichtigen Zugang müssen HVV-Fahrgäste allerdings weiter warten
- Hamburgs Verkehrssenator Tjarks freut sich über „Auftakt für etwas Großes“
Hamburg. Viermal verschoben, doch nicht aufgehoben: Seit Mittwoch heißt es in den Linien 1 und 11 in Richtung Hamburg Airport und Poppenbüttel sowie Wedel aus den Lautsprechern „Nächste Station: Ottensen“. Die Eröffnung der neuen S-Bahn-Station dürfte laut Deutscher Bahn bis zu 11.000 Hamburgern gelegen kommen.
Vielen Ottenser, die bisher zum Bahnhof Altona laufen mussten, wird die Haltestelle Ottensen den Weg zur nächsten S-Bahn erheblich verkürzen. Rund 5000 Fahrgäste sollen hier von nun an täglich ein-, aus- und umsteigen, prognostiziert die Bahn.
S-Bahn Hamburg: Station in Ottensen „Auftakt für etwas Großes“
Insbesondere hinsichtlich des kürzlich eingeführten Deutschlandtickets setze die neue Station, die die Stadtteile Ottensen und Bahrenfeld deutlich besser ans Schienennetz anbinde, ein Zeichen, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) bei der Eröffnung. „Wir haben einen neuen absoluten Rekordstand an Abozahlen im HVV. Wir haben rund 200.000 Deutschlandtickets mittlerweile an Neukundinnen und -kunden verkauft.“ Das bedeute gleichzeitig aber: „Man muss den öffentlichen Nahverkehr ausbauen.“
Er bezeichnet die Haltestelle als „Auftakt für etwas Großes, weil wir den Schnellbahnausbau groß vorantreiben wollen.“ Die Station Ottensen ist der 70. Bahnhof im Hamburger S-Bahn-Netz sowie der erste von 36 Bahnhöfen, die Hamburg in den kommenden 20 Jahren bauen wird, so der Verkehrssenator.
S-Bahn-Station Ottensen noch nicht mit vollem Potenzial
Ihr volles Potenzial kann die neue Haltestelle aber vorerst noch nicht zeigen. Denn am Mittwoch eröffneten Bärbel Aissen, Leiterin Regionalbereich Nord bei der DB Station&Service AG, Verkehrssenator Anjes Tjarks und HVV-Geschäftsführer Raimund Brodehl zunächst nur den Hauptzugang zur Station an der Bahrenfelder Straße. Der ist dank Fahrstuhl bereits barrierefrei.
Die Personenüberführung zum Thalia Theater an der Gaußstraße werde jedoch erst später fertig – im Herbst, wie die Bahn mitteilte. Die Fundamente sind bereits erkennbar. Ende des Jahres sollen Fahrgäste direkt von der Gaußstraße und Thomasstraße zum Bahnsteig gelangen können.
S-Bahn Hamburg: Station Ottensen deutlich teurer als geplant
Auf die Eröffnung der S-Bahn-Station Ottensen hatten die Altonaer lange warten müssen. Bereits im Jahr 2009 gab es erste Planungen für das Bauvorhaben. 2021 sollte die Haltestelle eigentlich in Betrieb genommen werden, doch der Startschuss für die Station wurde immer wieder verschoben.
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Bärbel Aissen von der DB bezeichnet den langwierigen Bau als „Herausforderung“, der einige „Überraschungen“ parat gehalten habe. So musste etwa auf voller Länge eine zuvor nicht geplante Spundwand gezogen werden, um den Kabelkanal zu legen. Außerdem wurden die Gleise verlegt, damit die Plattform zwischen diese gebaut werden kann.
Der 70. S-Bahnhof im Streckennetz kostete mehr als 43 Millionen Euro
Die weiteren Gründe für die Verzögerungen seien bedingt von Pandemie und allgemeiner Wirtschaftslage, von Materialknappheiten und Lieferschwierigkeiten. Mit dem verlangsamten Baufortschritt stiegen die Kosten für die Haltestelle zudem enorm – letztlich von ursprünglich angesetzten 27 Millionen Euro auf mehr als 43 Millionen Euro.