Hamburg. Teilweise Fertigstellung wird für das „späte“ Frühjahr angekündigt. Die wiederholte Verzögerung wird jetzt auch Thema im Rathaus.

Nachdem Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) im jüngsten Verkehrsausschuss eine erneute Verzögerung bei der Fertigstellung der S-Bahn-Station Ottensen angekündigt hat, gibt es vonseiten der Bahn dazu nur ein halbes Dementi. „Nach wie vor planen wir die Inbetriebnahme der S-Bahn-Station Ottensen im späteren Frühjahr“, sagt ein Bahnsprecher auf Abendblatt-Nachfrage, wobei im Sprachgebrauch der Bahn bislang allgemein nur von „Frühjahr“ die Rede gewesen war.

Zur Erinnerung: Der Sommer beginnt erst am 21. Juni. Hinzu kommt eine Einschränkung: Die Fertigstellung gelte zunächst nur für den barrierefreien Hauptzugang vom Bahrenfelder Steindamm aus, so der Sprecher weiter. „Der westliche Zugang mit der Personenüberführung zum Thalia Theater an der Gaußstraße wird zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet.“ Einen genaueren Termin dafür will die Bahn noch bekannt geben.

S-Bahn Hamburg: Eröffnung der Station Ottensen immer wieder verschoben

Die ständige Verschiebung des Eröffnungstermins ist inzwischen ein für die Fahrgäste unerfreulicher Running Gag. Ursprünglich sollte die neue Station an der Ecke Thomasstraße/Bahrenfelder Steindamm im Jahr 2021 in Betrieb gehen. Danach war dann vom Sommer 2022, später vom Winter 2022 die Rede. Im vergangenen Dezember wurde dann bekannt gegeben, dass sich die Eröffnung auf das Frühjahr dieses Jahres verschiebe.

Die S-Bahn-Station Ottensen lässt noch auf sich warten.
Die S-Bahn-Station Ottensen lässt noch auf sich warten. © Deutsche Bahn | CGroene

Ebenso vielfältig wie die angekündigten Eröffnungszeitpunkte sind die Begründungen für die Verzögerungen. Nach den pandemiebedingten Einschränkungen gab es unter anderem Probleme beim Kabeltiefbau und der Entwässerung, später folgten Verzögerungen beim Bau der neuen Gleisanlage und der Signaltechnik.

Im vergangenen Jahr führte die Bahn die allgemeine Wirtschaftslage mit den bekannten Lieferproblemen der Industrie an. Davon waren dann die Treppenanlage und die Personenüberführung betroffen. Analog zu den Verschiebungen erhöhen sich auch die Kosten des Projekts. Zuletzt war von 40,7 Millionen Euro die Rede, während davor 32 Millionen Euro genannt worden waren. Ursprünglich sollte der Bau 27 Millionen Euro kosten.

Verkehrssenator Anjes Tjarks (M.) hatte jüngst eine erneute Verzögerung bei der  Fertigstellung der S-Bahnstation Ottensen angekündigt (Archivbild).
Verkehrssenator Anjes Tjarks (M.) hatte jüngst eine erneute Verzögerung bei der Fertigstellung der S-Bahnstation Ottensen angekündigt (Archivbild). © HA | Roland Magunia

S-Bahn Hamburg: Senat soll über Gründe für Verzögerung informieren

Die Misere rund um die Inbetriebnahme wird jetzt auch zum politischen Thema. Die Bürgerschaftsfraktion der Linken bereitet dazu eine schriftliche Anfrage an den Senat vor. Die Abgeordnete Heike Sudmann fragt darin nicht nur nach den genauen Gründen für die Verzögerung. Sie will auch wissen, welche Vertragsstrafe für die verspätete Inbetriebnahme der Station vorgesehen sind.

Wenn die Station Ottensen fertig ist, sollen sie rund 5000 Fahrgäste täglich nutzen. 11.000 Menschen sollen zusätzlich im Umkreis von der besseren Anbindung profitieren. Der Neubau sei „ein substanzieller Beitrag zur Verkehrswende in Hamburg“, heißt es vonseiten der Deutschen Bahn, die nun einmal mehr bedauert und um Verständnis bittet.