Hamburg. Helena Gouveia betreibt ein Restaurant, hat vier Kinder und war bereits Teilnehmerin bei „The Taste“. Diesmal ist sie besonders angespannt.
Kleiner Löffel, großartiges Geschmackserlebnis: Das ist das Konzept der Fernsehsendung „The Taste“, die am 3. Mai in ihre elfte Staffel geht. Eingefleischte Fans der Kochshow, in der die Kandidaten den Juroren ihre Speisen auf nur einem einzigen, aber dafür perfekt durchkomponierten Löffel servieren, dürften dabei so einige Gesichter wiedererkennen. Denn in den jeweils mittwochs erscheinenden neuen Folgen bekommen frühere „The Taste“-Teilnehmer eine zweite Chance auf den Sieg.
Unter ihnen ist auch die Hamburgerin Helena Gouveia aus der Flottbeker Schmiede. Ob die Chefköchin und Vierfachmama diesmal den Titel nach Altona holt?
„The Taste“ 2023: Hamburger Köchin aus Altona kämpft im TV um Sieg
Seit nunmehr 13 Jahren betreibt die 40-Jährige die Flottbeker Schmiede gemeinsam mit ihrem Mann João im Service und Bruder Miguel Lima als Restaurantleiter. Das Geschäft läuft. Wer das Restaurant an der Baron-Voght-Straße besuchen möchte, ist mit einer Reservierung vorab gut beraten. Selbst an einem gewöhnlichen Mittwochabend ist das gemütlich-rustikale „Schmuckstück“, wie Gouveia die Räumlichkeiten liebevoll nennt, voll besetzt.
Die Tapas-Kreationen der Hamburgerin mit portugiesischen Wurzeln sind nicht nur bei Freizeit-Genießern beliebt, sondern erst kürzlich wieder von Profis goutiert worden. Die Flottbeker Schmiede wurde zum fünften Mal vom Restaurantführer „Guide Michelin“ in der Kategorie „Bib Gourmand“ ausgezeichnet. Der „Bib Gourmand“ ist das Expertensiegel für hervorragende Küche zu einem vergleichsweise kleinen Preis.
Flottbeker Schmiede: Hamburgerin mit Erfindergeist und Mut zum Geschmack
Für innovative kulinarische Kreationen ist Gouveia zu haben. In Nienstedten serviert sie neben Tapas-Klassikern wie Datteln im Speckmantel oder Pimientos de Padron auch wöchentlich wechselnde Köstlichkeiten, die gern etwas ausgefallener sein dürfen.
Da landen auch einmal Erdbeeren im Chimichurri, so die Köchin. Wie zum Beispiel am Mittwochabend, an dem ihre Restaurantgäste nicht nur Tapas speisen, sondern außerdem die erste „The Taste“-Folge der neuen Staffel auf einem Fernseher im Gastraum verfolgen und mit der Köchin mitfiebern können.
Vor der Kamera kamen Gouveia ihr Erfindergeist und Mut schon zugute: 2015 konnte sich die Hamburgerin bis ins Finale vorkämpfen. Den Fernsehzuschauern imponierte Gouveia wiederum mit einer großen Portion Charme.
Kinder, Küche, Kamera – die Hamburger Köchin lebt ihren Traum
Vor der Kamera bewies sie damals nämlich nicht nur handwerkliches Können und Kreativität in der Küche, sondern überzeugte selbst hektisch am Herd werkelnd stets mit viel Herz und Witz. Sogar ihrem Mentor Frank Rosin, bekannt für seine hohen Ansprüche und oft eindringlich formulierten Forderungen an die Kandidaten, bot Gouveia mit dem einen oder anderen Spruch die Stirn.
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Eine echte „Powerfrau“, so der Eindruck. Gouveia wuppt Kinder, Küche und Kameralächeln mit Bravour. Ihr jüngstes Kind war bei der neuerlichen Aufzeichnung der Kochsendung in München gerade ein knappes halbes Jahr alt. Für die Hamburgerin kein Problem – unter einer Bedingung: „Ich habe gleich gesagt: ,Ich mache das nicht ohne mein Kind.’ Dass ich das Baby und meine Mutter mitbringe, war zum Glück total in Ordnung.“
Helena Gouveia betreibt Restaurant mit ihrer Familie
Neben ihrem Mann und Bruder sind Gouveias Eltern schließlich ihr wichtigster Rückhalt: „Ich habe ein sehr, sehr gut funktionierendes Netzwerk. Die Unterstützung meiner Familie ist für mich immens wichtig.“
Der familiäre Zusammenhalt ermöglicht Gouveia, ihren Traum zu leben – in dem sowohl die Kinder als auch die Flottbeker Schmiede eine wichtige Rolle spielen. Angesichts argwöhnischer Kommentare zu ihrem Pensum sagt sie: „Früher musste man sich vielleicht entscheiden zwischen Familie und Beruf. Heute muss man das aber nicht mehr. Es geht auch beides!“
Hamburgerin bei „The Taste“ 2023: Wer wird ihr Mentor sein?
Was Gouveia den Juroren in der neuen Staffel der Kochshow vorsetzt, wer ihr Mentor sein wird und ob sie sich diesmal zum Sieg kocht, ist natürlich noch streng geheim. Was die Köchin aber schon verraten kann: Auch mit dem dritten „The Taste“-Auftritt – nach der Teilnahme 2015 sowie beim Weihnachtsspezial 2018 – schwindet die Anspannung nicht.
Eher das Gegenteil sei der Fall, denn „2015 war ich ja noch Köchin im Anfangsstadium, nicht Chefköchin.“. Die kritischen Geschmacksknospen der Juroren zu überzeugen sei wieder eine absolute Herausforderung, aber auch die Möglichkeit gewesen, die eigenen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. „Ich habe ja auch einen gewissen Anspruch an mich selbst entwickelt”, sagt sie.
Friseurin Helena Gouveia brachte sich das Kochen selbst bei
Apropos Chefköchin: Auf herkömmlichem Wege gelernt hat Gouveia den Beruf nicht, eigentlich ist sie ausgebildete Friseurin. Am Herd stand die Hamburgerin jedoch schon immer gern, ist ein „Genussmensch“. Nachdem sie in der Flottbeker Schmiede anfangs im Service gearbeitet hatte, wagte sie den Wechsel in die Küche.
Gouveia ließ sich dazu von einem ihrer damaligen Köche bestmöglich unterrichten – und zwar in effektivst komprimierter Form, erzählt sie. Sie habe zu ihm gesagt: „So, das, was du anderen Leuten in drei Jahren beibringst, bringst du mir jetzt in drei Monaten bei.“
Die fleißige Kochschülerin wälzte nebenher entsprechende Literatur, las sich durchs Netz und kochte immer wieder Probegerichte: „Ich bin eigentlich eine komplette Autodidaktin”, sagt sie rückblickend.
Die Flottbeker Schmiede – so vielseitig wie Hamburg selbst
Heute ist Gouveia ein vielfach ausgezeichneter Profi am Herd, und was ihre Speisen angeht, hat sie aus gutem Grund keine Schere im Kopf: „Hamburg ist das Tor zur Welt, und genau so vielseitig, wie Hamburg ist, kann ich auch sein.“ Inspiration holt sie sich daher nicht nur aus der iberischen oder deutschen Küche. Auch asiatische oder levantische Aromen erwarten die Gäste in der Flottbeker Schmiede.
„Überall auf der ganzen Welt gibt es Köstlichkeiten, die man in eine kleine Form bringen kann”, so die Köchin. Nun, in kleiner Form kochen zu können ist für die Teilnahme bei „The Taste“ nicht unpraktisch. Doch selbst die Tapas-erfahrene Gouveia sagt: „Für so einen kleinen Löffel zu kochen, das ist schon tricky.“
„The Taste“ 2023: Holt Helena Gouveia den Sieg nach Altona?
Wie sie die Herausforderung meistert, wird sich in der neuen „The Taste“-Staffel zeigen. Doch egal, ob sich die Hamburgerin bis zum Titel vorkämpfen kann oder nicht: Für sie war die erneute Teilnahme schon jetzt ein Erfolg.
Allein die Fachsimpelei mit den Spitzenköchen am Set und hinter den Kulissen ist für Gouveia enorm wertvoll: „Man durchlebt einen Prozess des Lernens, lernt neue Leute kennen und bekommt super Input.“