Altona. Der Verein in Altona könnte schon bald wieder mehr Trainingszeiten anbieten. Das offizielle Gutachten steht aber noch aus.

Es scheint ein lautes Signal der Hoffnung zu sein, das der Fußballclub Teutonia 05 in diesen Tagen aus dem Bezirksamt Altona hört. Die Nutzungseinschränkungen auf dem Fußballplatz „Kreuzkirche“ Ecke Hohenzollernring/Tönsfeldstraße könnten demnächst gelockert, der Trainings- und Spielbetrieb wieder ausgeweitet werden.

Bisher liegt offiziell noch keine gutachterliche Bewertung der im Oktober und November durchgeführten Lärmmessungen vor, das bisherige Zahlenmaterial deutet jedoch darauf hin, dass die Emissionen deutlich niedriger sind als jene behördlichen Schätzwerte, die die Fußballer im vergangenen halben Jahr an Sonn- und Feiertagen und in den späten Abendstunden des Feldes verwiesen. Der Verein fürchtete zuletzt, wegen des Lärmstreits bis zu zwölf seiner 38 Mannschaften abmelden zu müssen. Ein Ausweichplatz steht Teutonia im Bezirk nicht zur Verfügung.

„Es muss schnell eine Entscheidung her“

„Nun muss ganz schnell eine Entscheidung her, damit der Platz wieder angemessen bespielt werden kann. Es ist ohnehin durch die Verschleppung der Messungen schon viel zu viel Zeit vergangen. Es wäre schön, wenn die Behörden jetzt mal Gas geben würden“, sagt Sven Hielscher, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung Altona. Nach einem am Donnerstag gestellten Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion soll das Thema auf der nächsten Sportausschusssitzung am 6. Dezember behandelt werden.

Darum geht es: Nach wiederholten Beschwerden einer Anwohnerin, die das Verbraucherschutzamt einschaltete, hatte das Bezirksamt Altona die Spielzeiten auf dem zwar alten, aber Anfang des Jahres für 500.000 Euro runderneuerten Platz mit neuem Kunstrasenbelag eingeschränkt. Diese Erneuerung kostet nach der Rechtsauffassung des Bezirksamts den „Altanlagenbonus“, sodass Teutonia um fünf Dezibel strengere Richtwerte einhalten und damit den Lärm faktisch halbieren musste.

Das bedeutete für den Verein in der Woche täglich eine Stunde weniger Trainingszeit (bis maximal 21 Uhr), an Wochenenden sind derzeit sonnabends 300 Minuten Spielbetrieb möglich, sonntags nur 180 – zu wenig, um in der Saison jede Woche bis zu 15 Heimspiele durchführen zu können.

Vor der Sanierung des Teutonia-Platzes war die Stadt davon ausgegangen, dass es kein Lärmpro­blem geben werde. Die Errichtung einer Lärmschutzwand hatte das für den Bau von Sportanlagen zuständige Bezirksamt Mitte verworfen. Wegen der hohen Wohnhäuser gegenüber dem Platz würde diese unverhältnismäßig teuer, weil technisch sehr anspruchsvoll. In der Baugenehmigung des Kunstrasenplatzes war allerdings auf mögliche Einschränkungen verwiesen worden.

Viel Lärm um nichts?

Teutonia 05 hofft nun, dass dem Verein schon in den nächsten Wochen wieder mehr Trainings- und Spielzeiten zur Verfügung stehen. Die Behörden hatten Messungen an vier Punkten im Umfeld der Sportanlage durchgeführt, auch direkt bei der Beschwerdeführerin, die in einer Nebenstraße wohnt. Nach den vorliegenden Ergebnissen soll bei ihr nur der normale Straßenlärm zu hören sein, jedoch keine zusätzlichen Geräusche der Sportanlage wie Pfiffe, Beifall oder Torjubel. Trifft das zu, hätte sie keinen Grund zu klagen. Viel Lärm um nichts also.

Die meisten Anwohner begrüßen dagegen den Belagwechsel. Früher wehte der Staub des Grandplatzes bis auf ihre Balkone, seit der Kunstrasen auf der „Kreuzkirche“ liegt, hat sich die Luft im Quartier eindeutig verbessert.

Teutonia ist in Hamburg kein Einzelfall. Wiederholt mussten Vereine in den vergangenen Jahren nach der Umwandlung ihrer Anlagen in Kunstrasenplätze nach Klagen der Anwohner Nutzungseinschränkungen hinnehmen. „Es ist eine absurde Situation, wenn wir Millionen in den Ausbau der Sportstätten stecken und danach die Nutzungszeiten für die Vereine eingeschränkt werden“, sagt Andy Grote (SPD).

Der Sportsenator hofft weiter auf eine Änderung der Lärmschutzverordnung auf Bundesebene, die Sportlärm anders als Straßenlärm bewertet. Einen entsprechenden Kabinettsbeschluss der Bundesregierung soll es noch in diesem Jahr geben.