Hamburg. Auf dem ehemaligem Kolbenschmidt-Gelände ist ein beispielhaftes Wohnprojekt geplant. Doch der Boden ist mit Giftstoffen belastet.
Es ist ein beispielhaften Bauprojekt in einer der beliebtesten Wohngegenden der Stadt: Auf dem ehemaligen Kolbenschmidt-Werksgelände in Ottensen sollen in den kommenden Jahren sowohl Wohnungen entstehen als auch neue Räume für die bereits ansässigen Gewerbetriebe.
Nun wird das Gelände für die Bebauung vorbereitet. Die Umweltbehörde der Stadt Hamburg hat zusammen mit der Rheinmetall Immobilien GmbH mit der Altlastensanierung begonnen, wie die Pressestelle des Senats mitteilt. Auf dem früheren Industriegelände an der Friedensallee soll eine Mischung aus Wohnungen und Gewerbebetrieben entstehen.
Boden ist mit Giftstoffen wie PAK belastet
Eine von der Umweltbehörde bereits 2010 in Auftrag gegebene Schadstoffuntersuchung hatte ergeben, dass der Boden mit verschiedenen Giftstoffen belastet ist. So wurden unter anderem polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) sowie leichtflüchtige chlorierte Wasserstoffe (LCKW) festgestelllt.
Die KSPG AG, die das Kolbenschmidt-Werk bis zur Schließung 2009 betrieben hatte, entwarf daraufhin ein Sanierungskonzept, das die Umweltbehörde genehmigte. „Wir stimmen uns während des gesamten Sanierungsprozesses eng mit der Behörde für Umwelt und Energie ab“, so Holger Gradzielski, Geschäftsführer bei Rheinmetall Immobilien. Anwohner und Öffentlichkeit würden fortlaufend informiert.
"Kolbenhöfe" gelten als Modellprojekt in Hamburg
Für die Bodensanierung müssten zunächst Hallenteile abgerissen werden. Ein Spezialunternehmen entfernt dann in mehreren Abschnitten die Altlasten aus dem Boden. Nach Angaben der KSPG AG liegen die Gesamtkosten der Sanierung im einstelligen Millionenbereich. Bis Ende 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Das Bauvorhaben „Kolbenhöfe“ an der Friedensallee 128 gilt in Hamburg als eine Art Modellprojekt für die behutsame Umwandlung von früheren Gewerbegebieten in der Stadt. Im Grenzbereich zwischen Ottensen und Bahrenfeld sollen hier 420 Wohnungen entstehen, darunter 140 Sozialwohnungen. Zugleich soll das Gelände Heimat bleiben für die derzeit 26 Handwerksbetriebe, die dort in den vergangenen Jahren günstig und zentral Räume gemietet haben.
Handwerker ziehen in sanierte Halle
Die alte Halle 7 wird dazu derzeit saniert und umgebaut. Erst danach startet dort der eigentliche Wohnungsbau. Insgesamt 150 Millionen Euro würden in das Gesamtprojekt investiert, sagt Holger Gradzielski. Anfang 2017 könnte die Baugenehmigung erteilt werden. Ende 2019, so schätzt er, könnten dann — wenn alles im Zeitplan bleibt — die Bauten stehen. Dann können die ersten Bewohner in die "Kolbenhöfe" einziehen. In direkter Nähe entstehen auf dem Gelände des ehemaligen Euler-Hermes-Hochhauses ebenfalls mehrere Hundert neue Wohnungen.