Hamburg. Vor einer Woche stand der legendäre Club in Flammen. Die Versicherung will die Kosten tragen. Demonstration für den Erhalt des Clubs.
Der „Pudel Verein für Gegenkultur“ will den legendären Golden Pudel Club am Hafen nach dem schweren Brand am vergangenen Wochenende bereits in Kürze wiedereröffnen. „Der beschädigte Dachstuhl wird abgetragen und das Gebäude abgedichtet" – dann könnte der Golden Pudel Club im besten Fall und wenn alles sehr gut laufe "in ein bis zwei Monaten wieder eröffnen", sagte der Gründer und Eigentümer des Nachtclubs, Rocko Schamoni, dem Hamburger Abendblatt.
Somit soll der Golden Pudel Club bereits vor der Zwangsversteigerung am 20. April erneut öffnen. Die Versicherung habe den durch das Feuer entstandenen Schaden vor Ort besichtigt und sich bereit erklärt, die Kosten für die Notmaßnahmen zu tragen. „Natürlich unter dem Vorbehalt, dass die Brandursache noch nicht geklärt ist“, sagte Schamoni. Die Polizei hat weiterhin keine heiße Spur: „Auch wir bekommen von den Ermittlern derzeit keinen Zwischenstand“, sagte Schamoni. Solange verbiete es sich aber, über ein Motiv der vermuteten schweren Brandstiftung zu spekulieren.
Brand in Hamburger Kultclub Golden Pudel
Am Freitagabend um 21.05 Uhr fand eine Solidaritätsdemonstration der Initiative „Leerstand zu Wohnraum“ auf St. Pauli statt. Die etwa 2500 Demonstranten zogen nach dem verloren Heimspiel des FC St. Pauli vom Millerntorstadion aus los. Von dort ging es über die Reeperbahn bis zur Hafenstraße. Die Demonstration musste einmal unterbrochen werden und blieb insgesamt friedlich.
Wiedereröffnung für laufende Kosten wichtig
Nach dem Brand wird das Gutachten für die Versteigerung überarbeitet, dass den Verkehrswert des Golden Pudel Club zuvor auf 510.000 Euro festgesetzt hatte. Laut dem Gründer des Nachtclubs ist eine schnelle Wiedereröffnung auch deshalb nötig, um die ausstehenden Gehälter und Löhne zahlen zu können.
Der Bezirk Altona hatte zuletzt jede mögliche politische Unterstützung für den Kult-Club nahe dem Fischmarkt angekündigt. Man wünsche sich, dass auf der Fläche ein Treffpunkt der Off-Szene erhalten bleibe, sagte Bezirkssprecher Martin Roehl. Ein Sprecher der Finanzbehörde schloss jedoch aus, dass die Stadt selbst das Grundstück bei der Zwangsversteigerung erwerben wird.
Bei der Zwangsversteigerung können auch die bisherigen Eigentümer, Schamoni und der Unternehmer Wolf Richter, auf den Erwerb der Immobilie mitbieten. „Es ist noch nicht absehbar, ob das Kollektiv sich dort beteiligen kann oder wird“, sagte Schamoni. Richter hat sich zum Verfahren bislang nicht geäußert, zuvor jedoch den Betrieb des Cafés Oberstübchen im Obergeschoss des Gebäudes eingestellt, was später zur Zwangsversteigerung führte.
Der Golden Pudel Club wurde bereits 1988 auf St. Pauli gegründet und gilt als Keimzelle der Hamburger Subkultur. Seit 1994 befindet sich der Club in dem derzeitigen Standort, einem ehemaligen Schmugglergefängnis aus dem Jahr 1872. Schamoni und Richter hatten das Gebäude im Jahr 2008 gemeinschaftlich gekauft, sich später aber über die Nutzung des Gebäudes zerstritten.
Im Video: Brand des Golden Pudel Club