Hamburg. Es gibt Hoffnung für den Hamburger Szene-Treffpunkt. Pudel-Club-Mitbegründer Schorsch Kamerun setzt auf einen geheimen Wohltäter.
Der Tanz um den Golden Pudel geht weiter: Nach dem Brand setzen die Unterstützer des Clubs nun auf einen Stifter, der sich für das zerstörte Gebäude am St. Pauli Fischmarkt einsetzt. „Die Stiftungslösung ist die einzige, die wir akzeptieren würden“, sagte Club-Mitgründer Schorsch Kamerun am Donnerstag. „Und wir kennen auch einen Stifter, der mit uns kooperiert und den wir rechtzeitig bekannt geben.“
Insgesamt schätzt der Unterstützerkreis die Chancen für den "Golden Pudel" optimistisch ein. „Egal, wer das Haus kaufen will, der muss wissen, dass ein Pudel da drin wohnt und widerspenstig bleiben wird“, sagte Kamerun. „Wir haben einen längerfristigen Pachtvertrag. Und drumherum ist das Gelände von Park Fiction. Das zusammen ist auch ein wichtiger Grund für unser Selbstbewusstsein.“ Und im Aufruf zur Demonstration heißt es: „Pudel sind nicht nur lustig und schön, sie können auch beißen.“
Ziel ist der Wiederaufbau des Pudel Clubs
Am Freitagabend wollen rund 1000 Menschen nach dem Heimspiel des FC St. Pauli zu dem abgebrannten Club an der Hafentreppe ziehen. „Unsere Ruine kriegt ihr nicht!“ kündigte ein Aktionsbündnis am Donnerstag das Motto der Kundgebung an. Ziel sei der Erhalt und Wiederaufbau des Clubs. Auf Facebook hatten bis Donnerstagnachmittag mehr als 1200 Menschen ihre Teilnahme angekündigt.
Brand in Hamburger Kultclub Golden Pudel
Der Golden Pudel Club war durch den Brand in der Nacht zu Sonntag schwer beschädigt worden. Die 150 Gäste im Club blieben unverletzt. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Nach Abendblatt-Informationen entstand an dem Gebäude ein Schaden in Höhe von mindestens 200.000 Euro. Am 20. April soll das Haus mit Hafenblick zwangsversteigert werden. Hintergrund ist ein Streit zwischen den Eigentümern Wolf Richter und Rocko Schamoni. Der Verkehrswert vor dem Brand betrug 510.000 Euro.
Viele Spekulationen um den Brand des Clubs
Die Ermittler haben weder Hinweise auf einen möglichen Täterkreis noch auf ein Motiv. In den sozialen Netzwerken wird ebenso über einen möglichen Versicherungsbetrug spekuliert wie über einen Anschlag potenzieller Investoren, die den Preis der Immobilie drücken wollten. Bei der Zwangsversteigerung wird es keine Beschränkungen für mögliche Investoren geben. Im Bebauungsplan ist lediglich eine „kulturelle Nutzung“ der Fläche vorgesehen. Die Hürden, um dieses Kriterium zu erfüllen, sind nach Ansicht des bisherigen Pudel-Eigentümers Rocko Schamoni sehr niedrig.
Kommentar: Rettet den Golden Pudel Club
Der Bezirk Altona hat klare Vorstellungen für das 1872 erbaute Gebäude: „Wir wünschen uns, dass der Musikort erhalten bleibt“, sagt Sprecher Martin Roehl. So ist es auch im Bebauungsplan vorgesehen. Idealerweise bleibe das ehemalige Schmugglergefängnis ein Ort, an dem sich die Off-Szene treffen könnte. In sozialen Netzwerken und in der Kulturszene wird dem Golden Pudel Club eine enorme Solidarität zuteil.