Hamburg. Rzatkowski traf wie einst Gerd Müller und schoss die Hamburger in Führung. Doch dann zerfiel die Mannschaft in ihre Einzelteile.

Der FC St. Pauli hat die große Chance verpasst, zumindest vorübergehend auf Platz zwei in der 2. Fußball-Bundesliga vorzurücken. Eine Woche nach dem umjubelten 1:0-Erfolg über den souveränen Spitzenreiter RB Leipzig unterlagen die in der Defensive diesmal ungewohnt anfälligen Hanseaten am Freitagabend dem FSV Frankfurt verdient mit 1:3 (1:2) und bleiben Tabellenvierte.

Vor 29 342 Zuschauern brachte Marc Rzatkowski (10. Minute) den Kiezclub zwar in Führung. Doch Florian Yann (11.), Dani Schahin (32.) und St. Paulis Kapitän Lasse Sobiech (54., Eigentor) sorgten für den verdienten Sieg der äußerst konterstarken Hessen. Sie feierten im achten Anlauf ihren ersten Sieg am Millerntor und holten drei wichtige Zähler im Abstiegskampf.

Einzelkritik: Rzatkowski allein reicht nicht

„Das war ganz und gar nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Das schnelle Gegentor hat dem Gegner in die Karten gespielt“, sagte Marc Hornschuh, der im Sommer vom FSV zu St. Pauli gewechselt war.

Beide Teams legten mächtig los. Neben den ersten beiden Treffern lagen früh reichlich Tore in der Luft: Florian Ballas (2.) für den FSV und St. Paulis Lennart Thy (13.) trafen nur den Pfosten. Nach der erstmaligen Gäste-Führung durch den kaum zu stoppenden Schahin war es allein St. Pauli-Keeper Robin Himmelmann zu verdanken, dass sein Team nicht hoffnungslos zurücklag. Der kess aufspielende Zweitliga-Debütant Taiwo Awoniyi lief zweimal allein auf den Keeper zu, der beide Male bravourös parierte (35./38.).

Auch nach dem Wechsel präsentierte sich Frankfurt überraschend als das reifere Team. Die mit zwei Siegen blendend aus der Winterpause gekommenen Hanseaten hingegen taten sich gewohnt schwer gegen eine defensiv tief stehende Mannschaft. Und als dann auch noch dem sonst so starken Abwehrchef Sobiech ein Eigentor unterlief, weil er einen Eckball mit dem Rücken unglücklich ins Netz lenkte, war der gerade aufgekommene Elan der Hausherren schon wieder gebrochen. Fast hätte Yann (85.) sogar noch das vierte Tor für den FSV nachgelegt, doch erneut war der starke Himmelmann der Retter in der Not.

Das Schema

St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Nehrig (57. Verhoek), Rzatkowski - Sobota (69. Choi), Alushi, Buchtmann (57. Dudziak) - Thy. - Trainer: Lienen

Frankfurt: André Weis - Huber, Barry, Ballas, Haji Safi - Zimling (19. Kruska), Perdedaj - Rolim, Kalmar - Schahin (80. Dedic), Awoniyi (89. Gerezgiher). - Trainer: Oral

Schiedsrichter: Arne Aarnink (Nordhorn)

Tore: 1:0 Rzatkowski (10.), 1:1 Rolim (11.), 1:2 Schahin (32.), 1:3 Sobiech (53., Eigentor)

Zuschauer: 29.342

Gelbe Karten: Ziereis (6) - Kalmar (2), Schahin (5)

Torschüsse: 21:19

Ecken: 12:7

Ballbesitz: 53:47 %