Ein neuer Tag und ein neuer Ort: Das überarbeitete Konzept der Veranstaltung „Schanzenfest 2.0“ ging auf. Nach einem Jahr Pause blieb es am Sonntag beim Straßenfest in der Sternschanze ruhig.

Hamburg. Es war ein buntes Treiben am Sonntag auf und rund um die Schanzenstraße. Nach einem Jahr Pause fand wieder das Schanzenfest statt. Die Polizei hatte die nicht angemeldete Veranstaltung abgesperrt. Diesmal fand sie bewusst abseits der Roten Flora statt. Dort waren vor zwei Jahren beim Schanzenfest zwei linke Aktivisten durch Messerstiche verletzt worden, als sie von Randalierern gelegte Brände löschen wollten. Deshalb fiel das Straßenfest vergangenes Jahr aus.

Das Konzept der Veranstalter für das „Schanzenfest 2.0“ scheint aufgegangen zu sein. Friedlich und bei bestem September-Wetter kamen mehrere Tausend Besucher, um an den vielen Ständen zu stöbern oder einfach nur das angesagte Viertel zu genießen mit seinem Mix aus linkem Protest, Design, Kreativität und vielen jungen Menschen.

Die Polizei konnte sich bis Redaktionsschluss zurückhalten. Die üblichen Krawalle blieben aus, die in den Vorjahren einerseits von gewaltbereiten Linksautonomen, Punks, aber auch in nicht unerheblichem Umfang von sogenannten erlebnisorientierten Jugendlichen getragen wurden. Nicht die kleinste Auseinandersetzung lieferte sich die Szene entgegen der Befürchtungen in der Nacht zu Sonntag.

Polizei war in der Nähe, um schnell eingreifen zu können

Die Deeskalationsstrategie der Veranstalter, die das Fest nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich vom Sonnabend auf den Sonntag verlegt hatten, hatte sich bis in die Abendstunden bewährt, als die Stände abgebaut wurden. Offensichtlich hatte der Ausfall im vergangenen Jahr den aus verschiedenen Gruppen kommenden Organisatoren die Atempause verschafft, um eine gemeinsame Linie im Umgang mit dem Krawall zu finden, der seit 2003 als „Krönung“ des Schanzenfestes losbrach.

Die Polizei war dennoch auf Nummer sicher gegangen. Sie stand in der Nähe – aber trotzdem nicht direkt sichtbar für die Besucher des Festes bereit –, um im Ernstfall schnell eingreifen zu können. Auch der Führungsstab, die Einsatzzentrale der Polizei bei Großereignissen, war besetzt, um bei aufflammender Gewalt reagieren zu können. Besonders im Auge hatte die Polizei dabei eine Gruppe Punker, die in der Vergangenheit durch exzessiven Alkoholgenuss und niedrige Reizschwelle aufgefallen war. Die Polizei sah in dieser Gruppe „den Funken“, der die Stimmung zum Kippen hätte bringen können.