Mehr als 600 Angehörige und Freunde marschieren am Nachmittag von der Thadenstraße in Richtung US-Konsulat. Zwei weitere Benefizspiele sind in den kommenden Tagen geplant.

Hamburg. Ein Trauermarsch für den vor knapp einer Woche in den USA erschossenen Gastschüler Diren hat am Freitag in Altona begonnen. Mehr als 600 Angehörige und Freunde des getöteten 17-Jährigen schlossen sich dem Trauerzug an. Die Mutter und die Schwester des getöteten Diren liefen in den ersten Reihen mit. Die Teilnehmer trugen Banner mit Aufschriften wie: „Kein Haus und Hof kann wichtiger sein als ein Menschenleben“, „Amerika kann hier nicht weiterhin Cowboy spielen“ oder „Du wirst immer in unseren Herzen bleiben“.

Ein Angehöriger sagte vor Beginn des Marsches jedoch: „Wir sind hier zu trauern, wir wollen nicht gegen Politik demonstrieren.“ Der von der Polizei genehmigte Marsch soll bis vor das amerikanische Generalkonsulat gehen. Über die Facebook-Seite R.I.P. (Rest in Peace) Diren hatte Freunde und Mitschüler dazu aufgerufen. Rund 500 Menschen haben ihre Teilnahme zugesagt.

Der Trauermarsch soll von der Grundschule Thadenstraße über die Budapesterstraße, Neuer Kamp, Feldstraße, Johannes-Brahms-Platz, Gorch-Fock-Wall, Stephansplatz, Esplanade, Alsterufer bis zum US-Konsulat (Absperrgitter) führen. Der Trauermarsch ist von der Polizei Hamburg abgesegnet und genehmigt.

Der 17 Jahre alte Diren aus Altona war am Sonntag in Missoula im US-Bundesstaat Montana auf einem fremden Privatgrundstück durch mehrere Schüsse getötet worden. Unklar ist weiterhin, warum der Teenager das Grundstück in der Stadt Missoula betrat. Es gab Spekulationen darüber, ob er in der Garage etwas zu Trinken gesucht hat. Das soll sein Begleiter gesagt haben.

Direns Vater, der in die USA geflogen war, um den Leichnam abzuholen, wird am Sonnabend in Hamburg erwartet. Nach einer Zeremonie in der Yeni-Beyazit Moschee soll Direns Leichnam zur Bestattung nach Bodrum im Südwesten der Türkei gebracht werden. Für die Finanzierung sammeln die Freunde, Fußballkollegen und Mitschüler des Jugendlichen Spenden. Sie haben die Facebook-Seite R.I.P. Diren ins Leben gerufen. Hier wird die Nummer des Spendenkontos bekannt gegeben und auf eine Gedenkveranstaltung aufmerksam gemacht, die am Sonnabend in den Räumen der Alevitischen Gemeinde am Nobistor veranstaltet wird.

Auf einem Benefizpokalspiel waren bereits mehrere Tausend Euro zusammengekommen, zwei weitere Benefizspiele sind geplant. Mehr als 1000 Zuschauer hatten am Mittwoch das Fußballturnier auf dem Hermann-Schnell-Sportplatz besucht, darunter Direns Mutter und seine beiden Schwestern. Nach einer Schweigeminute trat Direns Mannschaft, die A-Junioren des SC Teutonia v. 1910, gegen den Duvenstedter SV an; beide Teams trugen einen Trauerflor. Viele Gäste hatten T-Shirts mit einem Foto von Diren an, zahlreiche Plakate und Bilder erinnerten an den Hobbyfußballer. "RIP Diren. Wir lieben dich" stand darauf und "Helden sind unsterblich". Am Spielfeldrand hing ein Banner mit der Aufschrift "Unser Bruder stirbt, und Amerika schaut zu." Einige Besucher legten weinend Rosen nieder.