Der Hamburger Austauschschüler war in den USA erschossen worden. Das Pokalduell zwischen seinem Verein, dem SC Teutonia, und dem Duvenstedter SV wurde zum Benefizspiel, um die Eltern des Getöteten zu unterstützen. Geplant ist eine weitere Gedenk-Partie gegen den FC St. Pauli.
Hamburg. Vereinskollegen und Freunde des in den USA erschossenen Austauschschülers Diren D. haben am Mittwochabend in Hamburg-Altona mit einem emotionalen Benefiz-Fußballspiel Abschied von dem 17-Jährigen genommen.
Rund 1000 Zuschauer kamen auf dem Hermann-Schnell-Sportplatz zusammen, um des getöteten 17-Jährigen zu gedenken, darunter seine Mutter sowie seine beiden Schwestern. Nach einer Schweigeminute traten die A-Junioren des SC Teutonia gegen den Duvenstedter SV an, beide Teams trugen einen Trauerflor.
Die Spieler des SC Teutonia hatten zu der Aktion aufgerufen, um Spenden für die Angehörigen zu sammeln. „Wir werden immer hinter euch stehen“, sagte Mitspieler Deniz Ercin der Familie. Der Kapitän hielt vor dem Anpfiff eine emotionale Ansprache an die Hinterbliebenen. „Diren spielt immer noch für uns. Ich glaube, er würde nicht wollen, dass wir traurig sind.“ Im Hintergrund lief Direns Lieblingslied.
Mehrere hundert Euro Spenden wurden gesammelt, auch die Gast-Mannschaft aus Duvenstedt beteiligte sich. Das beeindruckte auch Direns Cousin Özgür Günaydin, der sich ausdrücklich dafür bedankte und sehr froh war, dass so viele Leute gekommen seien, die Diren kaum gekannt hätten.
Viele Gäste trugen T-Shirts mit einem Foto von Diren, zahlreiche Plakate und Bilder erinnerten an den Hobbyfußballer. „RIP Diren. Wir lieben dich“ stand darauf und „Helden sind unsterblich“. Am Spielfeldrand hing ein Banner mit der Aufschrift „Unser Bruder stirbt und Amerika schaut zu.“ Einige Besucher legten weinend Rosen nieder.
Als Teutonia das erste Tor gelingt, reißen sich alle Spieler die weißen Trikots vom Körper – darunter tragen sie schwarze Shirts mit Direns Konterfei. „21.9.1996 bis unendlich“, steht darauf. Kurz darauf verlässt ein Spieler den Platz – tränenüberströmt bricht er vor der Kabine zusammen.
Der Abteilungsleiter des SC Teutonia, Kadir Koc, zeigte sich bereits in den vergangenen Tagen fassungslos über Direns Schicksal. „Zunächst wollte die Mannschaft heute gar nicht antreten. Aber Diren hätte das unbedingt gewollt“, sagte Koc. Zeitgleich zeigte er sich weiter umtriebig, um den Hinterbliebenen von Diren zu helfen. Ein weiteres Benefizspiel des SC Teutonia gegen das Profi-Team des FC St. Pauli sei in Planung und solle am kommenden Mittwoch im Stadion des SC Victoria stattfinden.
Das Pokalspiel ging am Ende zugunsten des Duvenstedter SV aus, der sich trotz zweimaliger Führung von Teutonia am Ende mit 3:2 durchsetzte. Dennoch: „Das Spiel war aus sportlicher Sicht heute absolut nebensächlich“, sagte Koc.
Auch der Leiter des Allee-Gymnasiums, auf das Diren ging, übermittelte der Familie seine Anteilnahme. Als „tollen Kerl“ habe er Diren in Erinnerung, sagte Ulf Nebe, „voller Hoffnung und besonnen“ sei er gewesen. „Dass so viele gekommen sind, zeigt, wie beliebt Diren an seiner Schule war.“
Diren war in der Nacht zum Sonntag im amerikanischen Missoula von einem 29-jährigen Mann auf dessen Grundstück mit mehreren Schüssen tödlich verletzt worden. Der Mann beruft sich auf Notwehr, die Staatsanwaltschaft wirft ihm vorsätzliche Tötung vor.