Ab Montag sollen sich Experten für Gewaltprävention um Mitschüler des in den USA erschossenen Austauschschülers aus Altona kümmern. Direns Fußballverein Teutonia 1910 ruft für Mittwoch zum Benefizspiel auf.

Hamburg/Missoula. Nach dem gewaltsamen Tod des 17-jährigen Hamburger Austauschschülers Diren D. in den USA herrschen im persönlichen Umfeld des leidenschaftlichen Fußballers, aber auch in der Schulbehörde der Hansestadt Trauer und Fassungslosigkeit.

„Die Stimmung ist sehr gedrückt“, sagte Schulbehördensprecher Thomas Bressau am Dienstag. „Es ist sehr traurig hier.“ Das Mitgefühl gelte der Familie des Jugendlichen: „Man kann jetzt erstmal nur an die Familie denken.“

Der Schüler des Gymnasiums Allee in Altona sei sportbegeistert, freundlich und gut vernetzt gewesen, berichtete Bressau. „Man hört nichts Negatives, im Gegenteil.“ Das habe ihm der Schulleiter, der derzeit im Urlaub sei, erzählt.

Wenn die Schule an diesem Montag wieder beginne, werden Mitarbeiter der Beratungsstelle Gewaltprävention ihre Hilfe anbieten, wie Bressau ankündigte. „Es ist ja doch ein sehr einschneidendes Erlebnis.“ Weil derzeit Ferien sind, hätten viele Schüler möglicherweise noch nichts von den tödlichen Schüssen auf den 17-Jährigen mitbekommen.

Diren D., der sich als Austauschschüler in Missoula im US-Bundesstaat Montana aufhielt, war am Sonntag erschossen worden. Der Schütze vermutete einen Einbrecher in seiner Garage.

Auch an der Big Sky High School, an die Diren D. seit August im Rahmen eines Austauschprogramms ging, wollten Seelsorger am Dienstag und Mittwoch mit den Klassenkameraden des deutschen Elftklässlers sprechen.

Auch der Trainer des SC Teutonia 1910, bei dem Diren D. in der A-Jugend Fußball spielte, beschreibt den 17-Jährigen als äußerst beliebt. „Er war ein Mensch, den jeder Vater sich wünschen würde“, sagte der Jugendleiter des Altonaer Vereins. „Er war nicht aggressiv, er war beliebt – einfach ein Supertyp.“

In anderthalb Monaten hätte der Diren nach Deutschland zurückkehren sollen, erzählte Ercin. „Er hätte noch 43 Tage gehabt.“ Die Mannschaft habe schon darauf gesetzt, dass er in der kommenden Saison wieder mitspielt. Er habe den begeisterten Fußballer seit neun oder zehn Jahren trainiert, sagte Ercin: „Er stand zu seinem Verein, er war ein talentierter Spieler.“

Die Eltern des 17-Jährigen hätten ihn am Sonntagnachmittag über seinen gewaltsamen Tod informiert, berichtete Ercin. Kurze Zeit später sei die ganze Mannschaft zur Familie des Schülers gegangen: „Eine Stunde später waren alle da.“

Auf der Internetseite von Teutonia 1910 veröffentlichten die Verantwortlichen einen Nachruf auf den Verteidiger: „Eine Stimme, die wir gekannt, ist verstummt. Doch die Erinnerung bleibt für immer bestehen.“

Auch Teutonia 05 reagiert bestürzt

Auch andere Fußballvereine reagierten mit Bestürzung auf die Nachricht vom Tod des Jugendfußballers. „Alle Mitglieder des FC Teutonia 05 Hamburg-Ottensen trauern mit den Eltern und Angehörigen von Diren aus der Jugend unseres Nachbarschaftsvereins SC Teutonia v. 1910“, hieß es am Dienstag unter der Überschrift „In Memoriam“ auf der Homepage.

Direns Verein rief dazu auf, Spenden für die Eltern abzugeben. „Wir wünschen den Eltern und Angehörigen alle Kraft und Unterstützung in diesen schweren Zeiten.“ An diesem Mittwoch (17.45 Uhr) gibt es ein Benefizspiel von Direns Mannschaft gegen Duvenstedt. „Es ist das normal anberaumte Pokalspiel beider Teams.“

Teutonia hofft nun auf die Verlegung des Spiels an die eigene Anlage an der Max-Brauer-Allee und bis zu 500 Zuschauer. „Angesetzt ist die Begegnung an der Memellandallee. Doch der Sportplatz, auf dem Diren spielte, ist der an der Max-Brauer-Allee“, hieß es dazu auf der Internetseite.

Auch in Missoula ist Direns Liebe zum Fußball ein großes Thema. Welch gute Figur der Verteidiger mit der Trikotnummer Vier auf dem Rasen machte, beweist das Match gegen die Glacier High School im vergangenen Oktober. „Tadellos“ sei sein Einsatz gewesen, heißt es in einem Bericht der Begegnung. Er wurde zum besten Spieler der Partie gewählt.